Vergewaltigung lässt sich nicht abwaschen

Sommerzeit: Partyzeit - erst recht jetzt zur WM. Ausgelassenes Feiern beim Public Viewing, Sonnenbaden im Park, ein lustiger Abend im Biergarten. Häufig entstehen dabei leider - von den Frauen völlig unverschuldete - vermeintliche „zweideutige Situationen“, die potenziellen Tätern als Anlass für sexualisierte Gewalt dienen. Die Verantwortung für solche Taten gegen Frauen liegt jedoch allein beim Täter.

Die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt weist daher verstärkt auf die Möglichkeit zur medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung hin - auch ohne vorangegangene polizeiliche Anzeige. In Frankfurt hat es die Initiative „Medizinische Akutversorgung nach Vergewaltigung“ geschafft, in sieben Frankfurter Kliniken eine einheitliche Versorgungs-struktur für betroffene Mädchen und Frauen zu etablieren. „Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall. Jede Frau muss wissen, dass sie nach einer solchen Straftat sofort medizinisch versorgt werden kann. Eine polizeiliche Anzeige ist dabei keine Voraussetzung. Wir hoffen, mit diesem Spot viele Mädchen und Frauen zu erreichen, um das Bewusstsein über die Möglichkeiten der medizinische Soforthilfe zu schärfen“, so Angela Wagner vom Frauennotruf.

Der Werbespot soll auf diese Möglichkeit hinweisen und auf das Leid der Betroffenen nach einer Vergewaltigung aufmerksam machen. Gezeigt wird eine junge Frau, die versucht, die Wunden ihrer Vergewaltigung abzuduschen. Auf ihrem Körper werden die verbalen Spuren einer Vergewaltigung sichtbar, wie z.B. „Dreckstück“ oder „selbst schuld“. Das Ende verweist auf die Internetadresse www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de. Betroffene Frauen, ihre Familienangehörigen und Freunde erhalten online sämtliche Kontaktadressen der Frankfurter Kliniken, die der Initiative angehören sowie Handlungsempfehlungen.

Der Spot wird vom 27. Juni bis zum 19. Juli immer freitags und samstags zwischen 18.00 und 21.00 Uhr auf 36 Infoscreens an hochfrequentierten U- und S-Bahnhöfen in der Stadt zu sehen sein. Die Fortführung der Anzeigenkampagne wurde vom Jugend und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main finanziert. „Mit der Vereinheitlichung der Hilfestruktur nach einer Vergewaltigung und der Anbindung der sieben Krankenhäuser haben wir etwas Einmaliges in Deutschland erreicht“, erklärt Angela Wagner von der Beratungsstelle Frauennotruf. „Jetzt gilt es, dieses Angebot bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, Ärzten und Behörden nachhaltig bekannt zu machen. Unser Dank gilt deshalb ganz besonders dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt, das die Neuauflage des Spots in der Frankfurter City finanziert hat“, so Wagner abschließend.

23. Juni 2014, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

Frankfurter Frauennotruf

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