Holmes kam selbst zur Übergabe der Sherlock-Holmes-Sammlung an das Krimi-Archiv

heute beginnt die SherloCON in Hillesheim. Der Einzelhandel hat Schaufenster in der „Krimihauptstadt“ dekoriert, die örtlichen und regionalen Medien ausführlich im Vorfeld berichtet. Auf der SherloCON lesen am morgigen Samstag auch zwei KBV-Autoren.

Die „Aufgebockt und abgemurkst“-Tour mit dem Krimi Caravan geht zu Ende. Eine Bilanz.

„Als Sammlung wertvoller als die Einzelstücke“

Heute beginnt die SherloCON – Premiere der neuen Sherlock-Ausstellung im Krimi-Archiv

Wenn beide Eltern Englischlehrer sind, muss das nicht naturgesetzlich bei den Sprösslingen zu einer Vorliebe für alles Britische führen – eher wäre vielleicht das Gegenteil zu erwarten. Anders war das bei Michael Ross. Denn der heute 39-Jährige hat sich offenbar seit der Kindheit eine spezielle Anglophilie erhalten – und in den Aufbau einer Privatsammlung mit Büchern und vielem mehr rund um den legendären Londoner Privatermittler Sherlock Holmes gesteckt. 500 Positionen umfasst sein Archiv. Es ist damit wohl eine der großen deutschen Privatsammlungen von Erstausgaben, Übersetzungen, Wiederveröffentlichungen oder Spielen zur weltbekannten literarischen Figur Sir Arthur Canon Doyles.

1989 habe er mit dem Aufbau der Sherlock-Holmes-Sammlung begonnen, so Ross, der die Leidenschaft fürs Krimigenre und den Ermittler aus der Baker Street auch auf die „zahlreichen Urlaube mit den Eltern in England“ zurückführt, also Reisen in eine besonders Holmes-affine Umgebung. 1994 gründete er fast schon folgerichtig den „Baskerville“-Verlag in Köln und führt unter diesem Namen auch eine Buchhandlung im Kölner Stadtteil Sülz (www.baskerville.de). In Kleinauflagen hat Ross schon unter anderem ein bis dahin vergriffenes ins Deutsche übersetztes Holmes-Theaterstück neu aufgelegt, oder die anerkannte Biographie von Daniel Stashower „Sir Arthur Canon Doyle. Das Leben des Vaters von Sherlock Holmes“ aus dem Englischen übersetzt und verlegt.

Und zwischendrin und über all die Jahre hat Ross eben immer ein Auge für fehlende Holmes-Preziosen gehabt. Zunächst beschränkt auf das, was ihm persönlich einfach „gefallen“ habe, so der Sherlockian (US-amerikanische Fans, aber auch allgemeine Bezeichnung der Fans von Sherlock Holmes) bzw. Holmesianer (britische Fans), doch irgendwann kippte das Spezialinteresse in den enzyklopädischen Anspruch um, was noch jeden wirklichen Sammler ausgezeichnet hat: Nun sollte es alles sein, was gleichermaßen interessant und relevant ist. Heute sind es an die 500 Einzelstücke – und ist schon längst zu viel geworden für die Privaträume von Michael Ross.

„In den USA gäbe es genügend Universitätsbibliotheken, die eine solche Sammlung aufnehmen würden, doch in Deutschland ist das ausgeschlossen“, so Ross am Ende einer ganzen Reihe von Absagen deutscher Hochschulen bei der Suche nach einem neuen Standort für seine Sherlock-Schätzchen. „Doch ich kenne ja Ralf Kramp gut, habe ihn dann gefragt. Beim Deutschen Krimi-Archiv ist die Sammlung als Dauerleihgabe wirklich sehr gut aufgehoben“. Das, was jetzt in den Räumen des Antiquariates „Krimi & Co.“ zu sehen ist - im Kriminalhaus selbst, wo das deutsche Krimi-Archiv untergebracht ist, ist schlicht kein Platz mehr - enthält einige wertvolle Einzelstücke, „doch der Wert der Sammlung ist ungleich größer als der des einzelnen Buches“, so Ross.

Zu sehen gibt es etwa das 1925 erschienene Pastiche „The Adventures of the three Garridibs“ in der Einzelheftausgabe des „Strand Magazine“, benannt nach der Adresse des seinerzeitigen Redaktionsbüros Doyles: „Das ist das wertvollste Einzelstück“, so Ross. Es erschien in den Zeiten als literarische Magazine sehr beliebt waren, damals zwar in hoher Auflage, doch die Leute „haben es weggeschmissen, oder sich die einzelnen Strand-Magazine-Ausgaben binden lassen. Ein Einzelexemplar von damals zu finden ist sehr schwierig.“

Am heutigen Freitag kam dann der Meister höchst persönlich anlässlich der Eröffnung der Sammlung zur SherloCON vorbei. Sherlock Holmes, alias Olaf H. Maurer, Präsident der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft verschaffte sich einen kritischen Überblick und fand dann wohl gesetzt Worte, das britische Understatement bitte zu berücksichtigen: „Es ist toll, dass eine solche Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird!“

Die Sherlock-Holmes-Sammlung im Deutschen Krimi-Archiv kann während der Öffnungszeiten des Antiquariats „Krimi & Co.“ besichtigt werden sowie auf Anfrage.
Öffnungszeiten: Freitag, Samstag 14-18 Uhr, Sonntag 11.30-18 Uhr

Von der Eifel zur Ostsee ins Alpenvorland

Der KBV-Krimi-Caravan beendet seine Tour – Heute Abschlusslesung in Bad Füssing

Es war ein Abenteuer, und es ist auch noch nicht ganz vorbei: Zwei Wochen lang, seit dem 10. August, war der KBV-Krimi-Caravan in Deutschland unterwegs. „aufgebockt und abgemurkst“ hieß die Reise nach der neuen gleichnamigen Kurzkrimisammlung für Campingfreunde, herausgegeben von Regine Kölpin. Start war am Eifel Camp, Freilinger See in der Eifel, dann ging es weiter nach Kleve, Dransfeld bei Göttingen und hoch hinauf – genauer natürlich nach unten - zur Ostsee. Auf Fehmarn übernahm Andreas Schmidt den Fendt Saphir 465 GT, offizielle Premiere ist erst auf der kommenden Caravan in Düsseldorf, von Eifelkrimiautor Guido M. Breuer, bevor für den Rest der Tour der Caravan von Regine Kölpins Privatfahrzeug gezogen wurde. Nach Oberbayern!

Hört sich unspektakulär an, doch Wochen lange Vorbereitungen steckten dahinter. Vor allem durch Ulrike Bücking, der KBV-Veranstaltungsorganisatorin, und dem kompletten KBV-Team. Das Wichtigste aber: Guido M. Breuer, Andreas Schmidt und Regine Kölpin, die drei KBV-Autoren machten mit, genauso wie die Betreiber der Campingplätze, die örtlichen Buchhandlungen und das Marketing von Fendt Caravan. Allen gebührt der große Dank von Seiten des KBV-Verlags. Die Autoren sahen ihren Teil der Rundfahrt mit dem schicken Hänger übrigens als das, was er auch war: „ein Diensturlaub“ (Guido M. Breuer). Was den Dienst betrifft: alle Lesungen waren gut bis sehr gut besucht. Rund 200 kamen zu den drei Lesungen von Breuer, 70 waren es bei Schmidt auf Fehmarn, weit mehr als 160 bei den bisherigen beiden Veranstaltungen mit Regine Kölpin - und beinahe Null auf der Insel Poel.

Dort war der örtliche Veranstalter kurz vor dem Termin schwer erkrankt, die ganze Lesung drohte ins Wasser zu fallen, doch Regine Kölpin machte aus der Not eine Tugend: Den Caravan aufgebockt, das Vordach ausgeklappt, Stühlchen rausgestellt und Spontanlesung für Camper-Kids aus ihrem neuesten Kinderkrimi „Verschwunden in den Dünen“ der Reihe „Die Deichbande“ und anschließend für die Eltern der Pänz aus der Krimisammlung der Tour.

Woran man schon merkt: Für alle Beteiligten war es ein Novum. Für den Verlag: schon am zweiten Tag der Reise mussten Bücher eilends über Kurier an den Caravan nachgeliefert werden, denn Guido M. Breuer meldete „Ausverkauft!“ Für Regine Kölpin, die zusammen mit ihrem Vater die 980 Kilometer von der Ostsee-Insel Poel ins Garmisch-Partenkircher Oberland an den Tennsee in einem Tag schaffte – trotz Gewitter und Serpentinenstraßen. Ihre Erlebnisse hat Kölpin nebenbei als Reisetagebuch auf dem KBV-Verlag Facebook Account gepostet (letzter Eintrag voraussichtlich 26.8.2012)

Dort gibt es auch die diversen Bilder von der Krimi-Caravan-Tour zu sehen. Eines der schönsten: Andreas Schmidt im Strandkorb, vor ihm rund 70 Camper auf Stühlchen, Bänken und in Decken eingemummelt. Malerisch im Hintergrund der Sonnenuntergang an der Ostsee – man kann ihn sich jedenfalls gut vorstellen.

Und jetzt? „Das muss wiederholt werden!“ forderte Heribert Maurenbrecher, Caravan-Tester und treue Seele im Auftrag von Fendt, der den Saphir 465 GT auf dem ersten Teil der Reise mit seinem VW-Transporter an die Lesungsorte anstelle des Anhängerkupplungslosen PKW von Guido M. Breuer zog.

Der KBV-Verlag ist nicht abgeneigt…

24. August 2012, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

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