Herzkino: Elly Beinhorn - Alleinflug
Sie gehörte zu den modernen Frauen, die in der Aufbruchstimmung des 20. Jahrhunderts ihren eigenen Weg gehen wollten: Elly Beinhorn - Alleinflug (Herzkino; Sonntag, 30. März 2014, 20.15 Uhr) erzählt die abenteuerlichen Erlebnisse der Frau, die die bedeutendste deutsche Pilotin ihrer Zeit war. Die Kosmopolitin und ihr Mann, der Rennfahrer Bernd Rosemeyer, erlangten seinerzeit einen Berühmtheitsstatus wie heute Angelina Jolie und Brad Pitt.
Berlin 1930: Schon als kleines Mädchen war Elly Beinhorn von der Freiheit des Fliegens fasziniert - jetzt ist sie nicht nur Pilotin, sondern mit ihren riskanten Kunststücken auch die Attraktion der Flugschauen am Rande von Berlin.
Doch schon bald hat Elly genug davon, nur als „Zirkusattraktion“ zu gelten, und beschließt, mit Unterstützung ihres Flieger-Kollegen und Mentors Ernst Udet, ihren ersten Langstreckenflug nach Afrika anzutreten. Nachdem sie die schwierige Finanzierung des Flugs gesichert hat, bricht Elly 1931 auf, um dort für Prof. Hugo Bernatzik und dessen Frau, die im Auftrag der Wissenschaft Erkundungsreisen leiten, als Pilotin zu arbeiten. Der abenteuerliche Flug in die afrikanische Wildnis und Ellys unermüdliche Berichterstattung für deutsche Zeitungen bescheren ihr deutschlandweit große Beliebtheit. Ihre Eltern und die geliebte Großmutter verfolgen ihre außergewöhnlichen Abenteuer dagegen mit Skepsis und ihre Gefühle schwanken zwischen Stolz und Sorge.
Als eines Tages ein Flugzeug in der Nähe des Camps notlandet, lernt Elly den Schriftsteller Richard Halliburton und seinen Pilot Moye Stephens kennen. Moye und Elly fühlen sich vom ersten Moment an voneinander angezogen und stürzen sich in eine Affäre, an der Elly jedoch bald zweifelt. Nicht bereit, ihre hart erkämpfte Unabhängigkeit für einen Mann aufzugeben, trennt sie sich nach einem Zwischenstopp in Mombasa von ihren Begleitern und fliegt alleine weiter.
Als Elly mitten in der Sahara zu einer Notlandung gezwungen wird, erklären sie deutsche Zeitungen schnell für tot. Ellys Eltern, die daran nicht glauben wollen, bitten in ihrer Verzweiflung Ernst Udet um Hilfe, dem es gelingt, die Redaktion der „B.Z. am Mittag“ zur Unterstützung zu bewegen. Suchtrupps werden nach Elly ausgeschickt, während diese fiebernd im Dorf der Songhai, die sie halbtot in der Wüste gefunden hatten, gepflegt wird. Als sie wieder zu Kräften kommt, macht sie sich nach Timbuktu auf, von wo sie schließlich die Rückreise nach Deutschland antritt. In ihrer Heimat wird die Fliegerin, die mittlerweile fast Heldenstatus genießt, von frenetischem Jubel und mit großem Medienrummel empfangen. Endlich ist Elly am Ziel ihrer Träume: Sie wird als „echte“ Pilotin ernst genommen, die Kunstfliegerei ist Vergangenheit. Schon 1932 umrundet Elly als erste Frau die Welt im Alleinflug. Ihre Berühmtheitsgrad als Pilotin ist damit auch weltweit gesichert.
Bei einem Autorennen, das Elly 1935 mit Ernst Udet besucht, lernt sie den vielversprechenden Rennfahrer Bernd Rosemeyer kennen. Der zwei Jahre jüngere Sportler umwirbt Elly heftig und zwischen den beiden bahnt sich eine Romanze an. Als Elly von einer Vortragsreise aus Amerika zurückkommt, macht Bernd Rosemeyer ihr einen Heiratsantrag. Doch Elly fühlt sich überrumpelt und ist sich nicht sicher, ob sie schon bereit ist, ihre Freiheit für eine Ehe aufzugeben. Als sich jedoch kurz darauf eine ihrer engsten Kolleginnen, die Fliegerin Marga von Etzdorf, umbringt, da sie des Waffenschmuggels überführt wurde, wird sich Elly in ihrer Trauer ihren Gefühlen zu Bernd bewusst und nimmt seinen Antrag an. Während sie privat ihr Glück gefunden hat, wird ihr Misstrauen gegenüber den Nationalsozialisten nach dem Vorfall mit Marga noch größer.
Nach ihrer Hochzeit gelten Elly und Bernd weltweit als das Traumpaar der Sportszene. Ihre eigene Karriere will Elly jedoch um keinen Preis aufgeben. Als sie das Angebot erhält, an nur einem Tag drei Kontinente zu überfliegen, sagt sie kurz entschlossen zu. Sie absolviert ihren Rekordflug trotz gefährlicher Gewitter und wird bei ihrer Rückkehr in Tempelhof stürmisch begrüßt. Als Bernd sie endlich in seine Arme schließen kann, hat sie eine ganz besondere Nachricht für ihn: Sie ist schwanger.
Aber auch als frischgebackene Mutter des kleinen Bernds kann Elly nicht vom Fliegen lassen und nimmt die Vortragsreisen zu ihren spektakulären Flügen wieder auf. Obwohl Bernd sie am 28.1.1938 inständig bittet, ihn zu einem wichtigen Rennen auf der Reichsautobahn Frankfurt-Darmstadt als sein Glücksbringer zu begleiten, bleibt Elly bei ihrer Zusage, an der Friedrich-Wilhelm-Universität ihren Reisevortrag zu halten. Während der Vorlesung muss sie erfahren, dass Bernds Wagen auf der Rennstrecke hinter der Autobahnauffahrt Langen-Mörfelden von einer Windböe erfasst wurde und ihr Mann bei diesem tragischen Unfall ums Leben kam. In ihrer Verzweiflung zieht sich Elly mit ihrem Sohn zurück und gibt die Fliegerei zunächst auf. Doch die Sehnsucht nach Freiheit und der Weite des Himmels ist stärker: Elly bricht kurzfristig wieder auf, denn im 2. Weltkrieg wird sie nicht fliegen.