Preview (Kino): GRAND BUDAPEST HOTEL

Noch einen Wunsch, Milady?

Achtung, es folgt eine subjektive, von echtem Fachwissen freie Lobhudelei!
"The Grand Budapest Hotel" ist ein großartiger Film. In allen Belangen. Das fängt bei der Geschichte in der Geschichte in der Geschichte an und hört bei der absichtlichen Künstlichkeit jedes einzelnen Aspekts dieses Werks noch lange nicht auf.

Noch einmal Achtung, im folgenden Text kommt eine ...

... Wagenladung Stars vor. Da kann ich nix für, die spielen nun mal alle mit.

Gustave H. (Ralph Fiennes) und Zero Moustafa (Tony Revolori)Der berühmteste (aber namenlose) Autor der kleinen Alpenregion Zubrowka (Tom Wilkinson) erzählt, wie es dazu kam, dass er seinen Welterfolgsroman „Grand Budapest Hotel“ schrieb und nimmt uns mit in die Achtziger, als er (nun gespielt von Jude Law) Gast in eben diesem Hotel war und zufällig den ältlichen Besitzer des Hotels Mr. Moustafa (F. Murray Abraham) kennenlernt, der ihm bei einem Abendessen wiederum seine Geschichte erzählt.

Madame D. (Tilda Swinton)Und diese beginnt mit der Vorstellung des wohl besten Concierges, den es in den 1930ern gab, Gustave H (Ralph Fiennes). Ein Mann von gnadenloser Eloquenz, stets erreichter Perfektion und einem unwiderstehlichen Charme. Vor allem den reichen und älteren Gästen weiblichen Geschlechts ist er in wohl wirklich „jeder“ Lebenslage zu Diensten. So auch der großen Madame D (Tilda Swinton), deren plötzliches Ableben eine Serie von Ereignissen in Gang setzt, die nicht nur Gustave aus allen Bahnen fegt, sondern auch seinen frischgebackenen Lobbyboy Zero Mustafa (Tony Revolori), der sich morgens penibel einen Bleistiftschnurrbart mit eben einem Bleistift unter die Nase malt, mit in einen Strudel aus Erbschaften, Verschwörungen und Kriegsrandwirren reißt.

Mehr sei hier der Twists und Spannung halber nicht verraten. Aber die versprochene Auflistung von Stars soll ich nicht schuldig bleiben.

Zero Moustafa (Tony Revolori), M. Chuck (Owen Wilson)Neben den genannten Akteuren, finden wir
- Adrien Brody als leicht zu verärgernden Sohn der Madame D,
- Willem Dafoe als dessen gruselige rechte Hand mit einem wirklich fiesen Unterbiss,
- Edward Norton als freundlicher, leicht hilflos wirkender Kommandant der Polizei,
- Harvey Keitel als ganzkörpertättowierter Knuddelknasti,
- Jeff Goldblum als steifer Anwalt
und noch ein ganzes Paket anderer großer und noch etwas größerer Namen, die man entweder auf den Plakaten schon sehen oder (was noch besser ist) überraschend im Film selbst wiedererkennen kann.

Dmitri (Adrien Brody)Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“) hat einen Film geschaffen, der weder die Wirklichkeit wiedergibt, noch „realistische“ Charaktere zeichnet, geschweige denn eine bodenständige Geschichte erzählt. Alles ist Kunst, die Settings, die Kostüme, die Sprache, ja sogar Mimik und Gestik. Aber keine große, „jedes Symbol muss verstanden werden und hat eine tiefere Bedeutung“-Kunst (Natürlich existiert diese Ebene, ist aber zum Genuss des Films völlig nebensächlich.), sondern eine luftig lockere Kunst, die mit Farben spielt, mit Worten und karikaturistischen Gegensätzen.

Agatha (Saoirse Ronan), Zero Moustafa (Tony Revolori)Und wie sich die Kunst durch jede Ebene des Films zieht, so schlängelt sich dieser selbst durch ein Pfund verschiedener Genres. Und das, ohne dabei wie ein Flickwerk zu erscheinen oder nur halbherzig im einen und viertelherzig im nächsten Sujet zu verweilen. Wir haben eine ganze Liebesgeschichte, einen vollständigen Krimi mit Verschwörungs-Thriller-Elementen und ein kurzes Kriegsdrama, die alle durch die sie überspannende Komödie famos ineinandergreifen und in solch bunten Farben auf der Netzhaut explodieren, dass man am besten keine Tüte Bonbons mit in die Vorstellung nimmt, die ist danach nämlich hundertprozentig leergegessen.

Fazit:

Angucken! Wer etwas für leichten Surrealismus, Sprachgewandtheit mit einem Schuss Proletenhumor und bunte Bilder übrig hat, macht bei "The Grand Budapest Hotel" sicher nichts falsch.

5. März 2014, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Quelle: Mirco Puder für GamesUnit.de

© 2013 Twentieth Century Fox
Gustave H. (Ralph Fiennes) und Zero Moustafa (Tony Revolori)
Madame D. (Tilda Swinton)
Zero Moustafa (Tony Revolori), M. Chuck (Owen Wilson)
Dmitri (Adrien Brody)
Agatha (Saoirse Ronan), Zero Moustafa (Tony Revolori)