Review (PS3): Call of Duty: Ghosts

Wehmütig und mit erstmals richtig viel Trennungsschmerz verabschiedete ich mich gedanklich von meiner bis dato Lieblingsversion der Call of Duty-Reihe Black Ops 2 und war sehr gespannt, wie sich Activision und Entwickler Infinity Ward noch weiter steigern wollen.

Pünktlich am Morgen meines Geburtstags, der auch gleichzeitig in diesem Jahr der Verkaufsstart von Call of Duty: Ghosts für die PlayStation®3 in Deutschland sein sollte, stand das Vorbestellungs-Cover von Call of Duty: Ghosts auf meinem Frühstückstisch, den meine Familie feierlich gedeckt hatte. Noch am gleichen Tag wurde die Vorbestellung abgeholt und installiert. Es dauert dann erfahrungsgemäß immer eine gewisse Zeit, bis man sich an das Design und die Menüs gewöhnt und von dem Vorgänger geistig getrennt hat. Erstmals wollte ich mich nach einem ersten Turn im neuen Spiel dennoch nicht vom alten Black Ops 2 trennen. Mir gefiel auf Anhieb nichts. Die bereits vor dem Spielstart so hochgelobte Grafik enttäuschte mich auf ganzer Linie. Vielleicht liegt es daran, dass mich persönlich die knallbunten Spielfarben der Black Ops-Reihe einfach mehr ansprechen. Dieses düstere und permanent nebelig und nicht scharf wirkende Bild spricht mich nicht an und erinnert mich an die Modern Warfare-Reihe vergangener Tage. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich als ein reiner Multiplayer gleich nach der Installation erst gar nicht online spielen konnte, da permanent Fehlermeldungen den Zugang verwehrten. Und so bin ich, obwohl mich das ganze Szenario um die Kampagne recht wenig interessiert, dann doch in der Story eingestiegen.

Wieder mal kämpft man, wer hätte das gedacht, als Teil der Guten (diesmal ist es die Föderation) gegen die Bösen (wie immer sind es Kommunisten). Im Kampagnenmodus hat man zwar wie bisher keine eigene Wahlmöglichkeit des Weges und auch wieder nicht ohne Auftrag, aber zumindest ist die Story einigermaßen futuristisch angelehnt und Weltraumwaffen kommen zum Einsatz. Das hätte ich mir nach Modern Warfare 2 auch für den Multiplayer-Modus gewünscht. Dieser „glänzt“ jedoch ausschließlich mit einer außergewöhnlichen Soundengine, die noch einmal ordentlich aufpoliert wurde. Mit entsprechender Hardware lassen sich Schritte von Gegnern deutlich differenzieren und örtlich bestimmen. Bei den Waffen allerdings bin ich neben der Auswahl dieser und den Farbtarnungen hierzu ganz besonders enttäuscht. Die Sounds hören sich einfach grottenschlecht an. Selbst die Sounds von früheren Atari-Spielen hören sich teilweise besser an. Kein Volumen und schon gar keine Vielfältigkeit. Spielt man Waffen mit Schalldämpferaufsatz, so hören sie sich alle ziemlich gleich an. Ohne Aufsatz ist der Unterschied auch eher marginal.

Es gibt zwar auch einige, wenige positive Dinge zu berichten, die Suchtgefahr bleibt für mich jedoch so gering, wie bislang bei keiner Vorgängerversionen.

Die Kritiken im Einzelnen

Installation
Gewohnt einfach und schnell. Zugang zum Multiplayermodus am ersten Tag wegen PSN-Wartungsarbeiten nicht möglich.

Kampagne
Die Story ist ausgelutscht und soll allenfalls mit neuen, jüngeren Protagonisten, die jedoch auch nichts anderes tun können, als gegen die Bösen zu kämpfen, aufgewertet werden. Die Story um die „Ghosts“ ist nett. Mehr nicht. Ich bin kein Kampagnenspieler und mich interessiert diese auch nicht. Die so als überirdisch gut gelobte Grafik erschließt sich mir nicht. Mein Tipp: Kampagne, die man in ein bis zwei Tagen durchgespielt hat, weglassen und mehr Energie auf den Multiplayermodus verwenden.

Menüführung
Sobald man die Menüpunkte (z.B. extinction) ausprobiert hat, erschließt sich einem das Hauptmenü sofort.

Steuerung
Die Steuerung funktioniert der Call of Duty-Reihe angemessen, gewohnt gut und lässt sich schnell und einfach personalisieren. Besonders das „Rutschen auf dem Boden“ aus dem Sprinten heraus gefällt auf Anhieb sehr gut. Das scheint bei vielen gut anzukommen, denn in jedem Spiel kommen einem die Gegner entgegengerutscht.

Grafik
Ich bin enttäuscht. Soll ich warten bis zum Eintreffen meiner PS4? Lohnt sich ein Vergleich? Wenngleich viele meiner Clan-Member versuchen, mich zu überzeugen wie toll doch die „neue“ Grafik sei, so erinnert sich mich dennoch einfach nur an dieses düstere und gar nicht farbenfrohe Szenario von Modern Warfare 3. Ich kann im Hardcoremodus nur dann einige Zeit überleben und Gegner abschießen, sofern ich meine Waffe mit einem entsprechenden Zielfernrohr (am besten Thermalsicht) ausrüste.

Maps
Die Maps gefallen mir sehr gut. Sie sind durch ihre Größe und Detailverliebtheit nicht nur „camperfreundlich“, sondern verleiten geradezu zum „Eckenschimmeln“. Mit kleiner Waffe im schnellen Rush-Modus gelingen mir nicht annähernd so viele Abschüsse wie beim Vorgänger Black Ops2. Insgesamt wirken die Maps, sowie Spieler detaillierter und filigraner. Vielleicht ähnlich wie ein Vergleich zwischen Lego Duplo und dem normalen Lego.

Waffen
Eine lieblose, alte Auswahl an Waffen vergangener Tage. Nichts neues! Die Aufsätze sind nicht mehr so umfangreich wie noch bei Black Ops2 und die Sounds reizen mich auch nicht mehr. Kein heftiges "Bollern", kein "Wumm" nur noch ein schallgedämpftes, blechernes Geklappere. Ich hatte noch nie so wenig Lust meine Waffe zu leveln.

Perks/Extras
Die Auswahl und mögliche Zusammensetzung von Fähigkeiten in Verbindung mit Waffenaufsätzen erschließt sich nicht sofort, aber nach einigen Spielen dann zügig, sofern man Punkte erreicht hat, sodass man diese zum „Kauf“ der Extras etc. verwenden kann.
Das „neue“ System, das ganz bestimmt viele Tage zur Reife und Produktion verschlungen hat, ist wieder mal ein neuer Versuch, diese für uns Gamer so elementar Wichtige weiter zu perfektionieren. Es bleibt abzuwarten, ob dies bei der Mehrheit der Gamer so ankommt.

Extinction
Auch als Nicht-Fan des "Zombie"-Modus gefällt mir dieser Modus erstmals auf Anhieb ganz gut. Die Skorpione sind mir sympathischer und auch die häufige Verfügbarkeit von Gegenständen gefällt mir gut. Es macht auf Anhieb Spaß im Online-Modus mit anderen Gamern gegen dieses böse Tierzeugs zu kämpfen und Trophäen hierbei zu sammeln.

28. November 2013, von Frank 'F. Herzog' Herzog

Call of Duty: Ghosts

GenreAction Ego-Shooter
PublisherActivision Blizzard
EntwicklerInfinity Ward
Websitecallofduty.com/ghosts
Facebookfb/CODghosts
Release05.11.2013
EAN5030917126109
Twittertwitter/InfinityWard
YouTubeyoutube.com/watch?v=GLW9qISjePM

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