Review (PC): Trapped Dead

Missouri, in den 80ern: In der Nähe von Kansas City bleiben die beiden Studenten Mike und Gerald bei einer Landpartie kurz vor einem kleinen idyllischen Städtchen namens Hedge Hill mit ihrem Wagen liegen, da sie nicht rechtzeitig getankt haben. Wie gut, dass es der Wagen mit dem letzten Tropfen Sprit noch zu einer kleinen Tankstelle schafft, die jedoch ziemlich verlassen wirkt. Als sich Mike ins Gebäude begibt, entdeckt er etwas Entsetzliches: Ein...

...arg deformierter Mann ist dabei einen anderen Mann zu fressen. Und er ist nicht der Einzige mit diesen grausamen Gelüsten - es sind Zombies, die die Tankstelle okkupiert haben! Doch es kommt noch schlimmer: Als Mike die Tanke verlässt, wird gerade sein Freund Gerald auch von einem Untoten attackiert und schwer verletzt. Mike kann den Angreifer zwar töten, muss aber seinen Kumpel dringend versorgen. Wie gut, dass ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe ist (das auch auf den schönen Namen ""G. A. Romero Hospital"" hört ;-).

Dort scheint es jedoch nicht nur die lebensrettenden Medikamente zu geben, sondern auch jede Menge weitere Untote mit vielen unterschiedlich unangenehmen Eigenschaften. Wie gut, dass Mike hier nicht nur eine Schusswaffe findet, sondern darüber hinaus einen Ãœberlebenden, Professor Harper. Diese ist zwar am Rollstuhl gefesselt, kann aber mit 'ner Wumme ziemlich gut umgehen. Außerdem scheint er mehr über die Ereignisse in Hedge Hill mehr zu wissen, als er zugibt...

Man merkt es schon recht deutlich an der Einführung: Trapped Dead hat seine großen Vorbilder in den harten und düsteren Zombiefilmen der 80ziger Jahre und besitzt auch eine entsprechend konservative Aufmachung. Gesteuert werden die Spielfiguren via Tastatur und Maus aus einer isometrischen 3D-Perspektive heraus, wobei sich der Blickwinkel auf die Protagonisten auch ändern lässt und man ins Bild heraus- und hineinzoomen kann. Sequenzen zwischen den Levels sind keine aufwendig produzierte Filmchen, sondern stimmig gezeichnete Tricksequenzen, wie sie auch schon im Teaser-Trailer von Trapped Dead zu sehen waren.

Das Design von Trapped Dead ist auch ein ganz großes Plus des Spiels. Die Grafik ist zwar tendenziell eher zweckmäßig, trägt aber sehr gut zu der Horror-Atmosphäre bei und bietet unzählige kleine Details, die sich praktisch kaum in den aufwendig gestalteten Levels wiederholen. Hier herrscht wirklich viel Liebe zum Detail und immer wenn man sich ins Bild zoomt, entdeckt man neue gruselige Details. Dazu passen auch sehr gut die Soundeffekte, deren Lautstärke sich auch entsprechend der Nähe des Spieles zum Geschehen verändert. Da ahnt man schon nichts Gutes, wenn man im Dunklen grunzende und schmatzende Geräusche hört!

Außerdem sollte man sich höllisch in Acht nehmen: Bei der KI der Zombies wurde seit der letzten von unseren Redakteur Steffen getesteten Vorabversion mächtig nachgebessert (unbedingt auch den ersten Patch installieren, bevor man das Spiel startet). Die Biester sind nicht mehr so einfach zu überrumpelt und wenn man blutet, sollte man sich unbedingt einen Verband anlegen (der übrigens nicht die Lebensenergie verbessert, dies geschieht nur bei einem Levelwechsel oder bei Versorgung durch einen Arzt wie Harper), da die Untoten das eigene Blut sonst verdammt schnell riechen. Außerdem gibt es auch Zombies mit unterschiedlichen Eigenschaften – insbesondere die Weiblichen können verdammt flink und lästig sein, außerdem sind Einige von Ihnen (z.B. ein äußerst robuster Fleischerzombie mit Hackebeil) auch noch bewaffnet.

Umgekehrt stehen dem Spieler im Laufe des Spiels bis zu sechs unterschiedliche Charaktere zur Verfügung, von denen er maximal vier pro Level steuern kann. Alle diese Charaktere haben ihre Vor- und Nachteile und können unterschiedlich mit Waffen umgehen. Von diesen gibt ebenfalls verschiedene Varianten wie beispielsweise Baseballschläger, Pistole, Kettensäge (!) und Granate. Besonders originell sind hierbei die Blutkonserven, mit denen man Zombies nicht nur anlocken, sondern sie auch bespritzen kann. Ergebnis: Die so markierten werden von den anderen Untoten angegriffen! Außerdem bietet Trapped Dead noch zahlreiche Fallen für die hirntoten Gegner und Objekte, die sich im Kampf beispielsweise durch gezielte Schüsse als Waffe verwenden lassen (explodierende Feuerlöscher, Benzinfässer etc.).

Leider haben die finale Entwicklung und das letzte Update dafür gesorgt, dass die KI der Zombies ziemlich gut ist, was man von den Spielcharakteren dummerweise nicht behaupten kann. So ist es uns beim Testen des Spiels mehrfach passiert, dass sich Charaktere, wenn sie sich bewegen sollten, so was von komplett im Wege standen, dass sie sich fast eine Minute lang selbst umkreisten. Sieht zwar witzig aus, ist aber äußerst unpraktisch wenn sich gleichzeitig ein ganzer Zombietrupp im Blutrausch auf einen stürzt.

Auch "Ausweichen"" ist leider nicht in Hedge Hill bekannt. Wenn man eine Figur von A nach B klickt und zufällig ein untoter Gegner sich in den Weg stellt, kann man sich sicher sein dass der eigene Charakter sich nicht einen Millimeter von seinem Weg entfernt, sondern einfach vor seinem zombiefizierten Gegner stehen bleibt. Gerade wenn sich jemand in einer größeren Gruppe von Eingeweideliebhabern befindet, kann dies recht schnell nervig werden. Hinzu kam, dass es uns mindesten zweimal passiert ist, dass Personen direkt neben einem Zombie standen, aber nicht schossen – obwohl ihre Schusswaffe ausgewählt war, sie noch Patronen hatten und ihnen klar verklickert wurde, auf alles Halbtote zu schießen.

Ein weiteres Manko mussten wir bei der Stabilität von Trapped Dead feststellen. Unsere Presseversion (netterweise von Headupgamesuns zur Verfügung gestellt – Dank an dieser Stelle) schmierte trotz Patch immer an derselben Stelle ab – glücklicherweise nicht mitten im Spiel, sondern nachdem man das Zeitliche gesegnet hat. Die Steuerung ist übrigens gewöhnungsbedürftig – ein schnelles Umschalten auf Waffen via Tastatur wäre hierbei eine echte Verbesserung. Außerdem sollte man unbedingt überprüfen, ob der eigenen Grafikkartentreiber auf dem aktuelle Stand ist – wir hatten nämlich anfänglich erhebliche Probleme bei der Maussteuerung, die dann aber nach Treiberaktualisierung behoben waren.

Was noch auffällt: Selbst die Einsteigerlevel sind schon recht happig, strategisches Denken wird hier wirklich groß geschrieben und kein actionorientiertes Herumgeballere – jede Patrone ist hier kostbar! Strategisch denken muss man sogar an Stellen, wo zusätzlich schnelles Reaktionsvermögen benötigt wird. Da muss man die grauen Zellen schon auf Hochtouren fahren lassen, da es sonst ziemlich frustig für den Gamer wird. Etwas mehr Ausgleich bei Strategie und Action hätte man sich trotzt aller Unfähigkeit da schon gewünscht. Außerdem empfiehlt es sich für Anfänger bei "Trapped Dead die Einstellungen zu überprüfen, da ansonsten die eigenen Figuren sehr schnell im "Friendly Fire"" sterben – und das will man ja nun wirklich nicht! :-)

Fazit:

Trapped Dead ist ganz klar eher Strategie- als Actiongame – wer "Commandos"" liebte, wird auch Trapped Dead in sein Herz schließen. Game-Setting, Design und Sound können überzeugen und tragen schon mächtig zum Spielspaß bei. Sollten die hier beschriebenen Mankos durch einen weiteren Patch behoben werden, kann man bei der Gesamtbewertung durchaus noch einen Stern dazu addieren.

(Hinweis: Der Multiplayer-Modus wurde noch nicht von uns noch nicht getestet)

17. Dezember 2010, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

Trapped Dead

PC Spiel

GenreStrategie
PublisherHeadup Games
Release16.12.2010
DistributorNBG
EAN4018281672416