Review (DVD): The Hunter
Tasmanien, Einland vor der Küste Australien: Hier lebte in den weiten wilden Wäldern vermutlich bis Anfang des vorherigen Jahrhunderts der Tasmanische Tiger, der größte jemals lebende Beutelwolf. Und obwohl diese Tierart als von Mensch ausgerottet gilt, gibt es bis heute immer noch Leute, die behaupten ein lebendes Exemplar gesehen zu haben.
Genau diesen...
...vermeidlichen Sichtungen jüngeren Datums bewertet die Biotechnik-Firma Redleaf jedoch als glaubhaft und beauftragt den Industrie-Söldner Martin David (Willem Dafoe) den letzten lebenden Tasmanischen Tiger aufzuspüren, zu töten und von ihm zahlreiche genetische Proben zu besorgen.
Als David in Tasmanien eintrifft, erlebt er gleich mehrere unangenehme Überraschungen. Nicht nur das seine Unterkunft bei einer Umweltschützerin sich als äußerst spartanisch entpuppt und er sich um ihre Tochter und ihren Sohn kümmern muss, da ihr Mann schon mehr als ein Jahr in der Wildnis vermisst wird. Als noch schlimmer entpuppt sich die Tatsache, dass die misstrauischen Einheimischen ihn für einen Umweltschützer und damit für einen Arbeitsplatzvernichter halten. Doch sind Sie es, die ihm wirklich nach dem Leben trachten? David hat bald schon den Verdacht, dass es noch eine ganz andere Bedrohung gibt, die tödlich für ihn sein könnte...
Und die Jagd nach dem Tasmanischen Tiger ist definitiv origineller als der übliche Kampf um Geheimpläne, wertvolle Artefakte oder die Weltherrschaft im Allgemeinen wie überhaupt die Gattung "Öko-Thriller" generell nicht so ausgelutscht wie einige andere Unterarten des Genres wirkt. Da Natur ein integraler Bestandteil dieser Sorte Filme ist, kann "The Hunter" diesbezüglich auch ordentlich punkten: Es gibt jede Menge atemberaubende Natur- und Landschaftaufnahmen, die aufgrund der sehr guten Bildqualität der von Ascot Elite veröffentlichten DVD natürlich besonders beeindruckend wirken. Auch ansonsten bietet "The Hunter" generell sehr schöne und stimmungsvoll inszenierte Bilder und Szenen.
Darstellerseitig gibt es auch nichts zu klagen: Willem Dafoe ist die ideale Besetzung für die Rolle des zwischen emotionsloser Pflichterfüllung und Mitleid mit Idealisten und bedrohter Natur zerrissenen Industrie-Söldners Martin David. Eigentlich hat er in "The Hunter" auch nur eine One-Man-Show, von Nebendarstellern wie Sam Neill bekommt man kaum etwas mit, der zweite große Darsteller des Films ist einfach die Natur und die begeistert ebenfalls.
Leider besitzt "The Hunter" zwei entscheidende Probleme - für einen Thriller fehlt oft der Thrill und über weite Strecken hat man den Eindruck, dass der Film sich gar nicht richtig entscheiden kann ob er Thriller, Persönlichkeitsfindungsgeschichte oder Drama sein will. Sicherlich können diese Erzählstränge eine spannende Mischung ergeben, leider ist Spannung genau das erzählerische Element, dass "The Hunter" an vielen Stellen ganz stark fehlt - selbst da, wo man einen Spannungsbogen relativ leicht hätte erzeugen können. Stattdessen hat man an vielen Stellen eher den Eindruck, dass man sich gerade eine schöne Fototapete ansieht und keinen Thriller.
Fazit: "The Hunter" präsentiert sich recht durchwachsen. Einerseits kann der Film durch gute Darsteller, wirklich beeindruckende Landschaftsbilder und eine originelle Grundidee aufwarten, andererseits dümpelt er an vielen Stellen vor sich hin (fast eine Stunde lang passiert kaum etwas handlungsrelevanter) und lässt so etwas wie Spannung oftmals schmerzlich vermissen. Insgesamt funktioniert "The Hunter" daher auch eher als Drama und weniger als Thriller.