Preview (Kino): „POMPEII 3D“

Asche auf euer Haupt

Paul W. S. Anderson, uns Zombie-Paule, der seine angebetete Milla nun schon durch fünf mehr oder weniger untotenverseuchte Resident-Evil-Filme (nennen wir sie ruhig mal Filme) gehetzt hat, nur um ihr beim Kloppen, Ballern und durch die Luft fliegen zugucken zu dürfen, hat sich gedacht, was Emmerich kann, kann ich auch und was Scott kann, kann ich auch und ich brauch dafür sogar nur einen einzigen Film. Und dann sitzt meiner einer im Kino ...

... und muss sich „Pompeii“ angucken.
(Anmerkung der Redaktion: Echte Resident-Evil-Fans wissen natürlich, dass Anderson bisher nur in drei Teilen der Filmreihe Regie geführt hat).
Die Betonung liegt hier auf „muss“, denn was Mr. Anderson (schön in Agent-Smith-Stimme lesen!) hier alles in einen Topf schmeißt und dann brühwarm auf die Leinwand kippt ohne vorher umzurühren, wäre schon fast traurig, wäre es nicht dermaßen abgenudelt, plattgewalzt und tausendmal gesehen.

Der junge Conan, Entschuldigung, Milo (Kit Harrington - „Game of Thrones“) verliert bei einem Überfall der Römer auf sein Reiterdorf nicht nur seine Eltern, sondern auch jeden anderen Angehörigen seines Volkes. Jahre später ist er im verregneten Londinium einer der besten Gladiatoren und wird mit Aussicht auf gewinnbringendes Gekämpfe nach Pompeii verschifft.

Auf dem letzten bisschen Wegmarsch dorthin trifft die Sklavenkarawane auf eine steckengebliebene Adelskutsche (wusste gar nicht, dass die schon voll geschlossene Zweispanner hatten, die alten Römer, die). Und Milo hat Liebe-auf-den-ersten-Blickkontakt mit Kutscheninhalt Cassia (Emily Browning - „Sucker Punch“), bevor er den Umgeknickte-Pferde-…äh…“flüsterer“ mimt.

Cassia kehrt nach einem einjährigen Rompraktikum heim, für Mama (Carrie Ann Moss - „The Matrix“) und Papa (Jared Harris - „Sherlock Holmes - Spiel im Schatten“) etwas überraschend, und weicht Fragen zum Leben in der großen Hauptstadt recht deutlich aus.

Ebenfalls zur gleichen Zeit lässt sich die Legion des römischen Senators Corvus (Kiefer Sutherland - „24“) vor Pompeii nieder, weil dieser mit Cassias Herrn Vater Geschäfte zum Ausbau der Stadt abschließen will. Das ganze soll natürlich mit Partys und einem wuchtigen Tag voller Gladiatorenkämpfe umrandet werden. Doch vorher erkennt Sklave Milo in Corvus und seiner rechten Hand Proculus (Sasha Roiz - „The Day After Tomorrow“) die Mörder seines Volkes (ist auch nicht schwer, die sehen nämlich nach 17 (!) Jahren um keinen Tag gealtert aus) und schwört bitterlichst Rache.

Zwischendrin bebt immer mal wieder die Erde - die Götter und ihr Minigrollen, pah, nix wildes. Als es dann zum Finale von „Gladiator 2“ (ähempt) kommt, schlägt’s nicht nur dem Fass, sondern nach erstem Feuergespucke aus Richtung Vesuvius auch der Arena mehr und mehr den Boden aus. Und das fröhliche Vernichten beginnt.

Oha, da waren die Augen wohl hungriger als der Magen Platz hatte. „Gladiator“ plus ein „Volcano“-Remake und das ganze in 105 Minuten? Man weiß nicht mal genau, ob nun der Gladiatorenteil oder die Naturkatastrophe die Rahmenhandlung bilden, aber dafür ist „Pompeii“ routiniert gespielt und mit allen Sperenzchen gespickt, die zu einem „Guter freigeistiger Wilder gegen den durch und durch bösen Imperatorius“-Spektakel (plus kometenspuckender Vulkan) nun einmal gehören.

Darüber hinaus gibt es natürlich Freundschaften, die aus Rivalitäten entstehen, das „eben mal Stehen bleiben und ein fremdes Kind aus reiner Menschengüte retten“ und den ein oder anderen sinnlosen Tod - um entweder zu zeigen, wie gefährlich die Gegend schon ist oder wie böse eben die Bösen sind.

Interessanterweise ist trotz der gelungenen Krachbummpeng-Optik mit massig Scope der 3D-Effekt so misslungen, dass wohl nur die Handlung selbst noch flacher ist. Auch die eine oder andere Vogelperspektive des hektischen Treibens im zum Brennen verurteilten Pompeii erzeugt weniger „Größe“ als man sich vielleicht für so ein Spektakel wünscht. Und ja, ich habe ein wenig gehässig gelacht, als im Abspann zu lesen war, dass Musik aus der Serie „Spartacus - Blood & Sand“ neuverwurstet wurde.

Fazit

Zu empfehlen ist dieser Schuss in den Ofen wohl nur den ganz harten Kit-Harrington -Fans und den Leuten die alle Filme gucken müssen, in denen die Natur massenweise und optisch hübsch aufbereitet (guckt ihn in 2D, gönnt es euren Augen) viele Menschenleben auslöscht. Alle anderen sollten sich die nicht unbedingt schlaueren, aber ansehbareren Zerstörungsorgien wie „Deep Impact“ oder „2012“ ansehen.

20. Februar 2014, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Quelle: Mirco Puder für GamesUnit.de