Review (PC): Loadout

Am 31. Januar veröffentlichte das Entwickler Studio Edge of Reality den Free-to-Play First-Person-Shooter Loadout. Nach dem etwas holprigen Start, haben wir uns ein wenig Zeit gelassen, einen genauen Blick auf das Spiel zu werfen und auch die Entwicklung, die bei einem Free-To-Play Titel nicht selten von Nöten ist, zu begutachten …

Loadout ist ausschließlich über Steam spielbar und kam direkt nach der Veröffentlichung mit vielerlei Problemen daher, die - soviel sei vorweggenommen - sich bereits in der nach der ersten Woche in Wohlgefallen auflösten und damit auch der Vergangenheit angehören sollen.

Die ersten Momente in Loadout hätten kaum unterhaltsamer sein können. Man wird zusammen mit bis zu 7 anderen Spielern in 2 Teams von je vier Spielern geworfen, um sich dann in einer Comic-artigen Welt gegenseitig den gar auszumachen. Das Ganze läuft zudem äußerst brutal, blutig und stellenweise schon obszön über den eigenen Bildschirm - man kann es in den Einstellungen aber auch ein wenig entschärfen - aber immer mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Augenzwinkern. Man kann das, was man so alles zu sehen bekommt, also keineswegs ernst nehmen und dies wurde von den Entwicklern auch erst gar nicht versucht, sondern bekommt eher den Eindruck einen etwas vulgären Comic zu spielen, bei dem bereits nach kurzer Zeit das Spiel selbst und nicht die Darstellung im Vordergrund steht.

Aber noch mal von vorne…

Zu Beginn darf man sich zusätzlich zu seiner Steam-Anmeldung auch noch mal einen Account im Spiel selbst erstellen, mit dem man sich dann auch auf der Entwicklerseite anmelden kann, um verschiedenste Einstellungen an seinem Account zu verändern. Ist die Verbindung mit dem eigenen Steam-Account aber erst einmal vollzogen, hat man damit auch nie wieder etwas zu tun.

Im Spiel selbst gilt es dann seinen ersten Avatar zu erstellen, und diesen mit den ersten Waffen auszurüsten. Zur Auswahl stehen 3 Stereo-Typen: den auf den meisten Bildern zusehenden „Rambo“, einen „Mr. T“ Verschnitt mit mehr Haaren und - eine weibliche Darstellerin darf ja auch nicht fehlen - eine stark adipöses „Tankgirl“.
Alle Charaktere können mit verschiedensten skurillen Kleidungsstücken und allerlei Accessoires bestückt werden, die jeweils spezifisch für den jeweiligen Charakter sind. Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle die „Taunts“, mit denen man während des Spiels und - falls man die Runde gewonnen hat - am Ende, während die Punkte eingeblendet werden, den Gegner verhöhnen kann. Darunter finden sich neben Tänzen die an John Travolta aus Quentin Tarantinos „Pulp Ficton“ erinnern und musikalisch passend unterlegt sind, als auch Choreografien aus PSYs Musikvideo zu „Gangnam style“ sowie auch ganze einfache Gesten wie „Golf-Klatschen“ - bei dem man sich unweigerlich ein ironisches „Haddu fein gemacht!“ vorstellt.

Als Nächstes kommen dann die Waffen. Grundsätzlich geht man mit 2 Waffen und einem Typ Granate in ein Match, die man als sogenanntes „Loadout“ speichert. Also quasi eine gespeicherte Vorauswahl. Für jede Waffe wählt man zunächst die grundsätzliche Klasse: Projektilwaffe, Raketenwerfen, Pulswaffe oder Energiestrahlwaffe. Danach passt man sie mit verschiedensten Modifikationen den eigenen Bedürfnissen an. Mit einem Zielfernrohr kann man auf die Distanz besser treffen, ein größeres Magazin erspart einem das ständige Nachladen usw. Allerdings bringt jede Verbesserung auch irgendwie immer einen Nachteil mit sich. So kann sich mit einem höheren Schaden pro Treffer die Schussrate verringern, die Nachladezeit deutlich vergrößern oder umgekehrt kann man mit schwächeren Schüssen deutlich häufiger feuern usw. Es bleibt einem also langfristig nichts anderes übrig, als die optimalen Einstellungen für einen selbst und die eigene Spielweise auszutesten. Die Möglichkeit bekommt man auf einer kleinen Karte geboten, wo man mal alleine auf sich bewegende Ziele schießen kann. Die Möglichkeiten sind vielfältig, so kann man bspw. aus einer Projektilwaffe alles zwischen einem Scharfschützengewehr, das auch auf die Distanz mit einem einzelnen Schuss jede Menge Schaden anrichtet, dafür aber nur selten feuern kann und wenig Schuss im Magazin hat, als auch eine UZI, die nur auf in der Nähe befindliche Gegner wirklich trifft und seltener nachgeladen werden muss, bauen.

Das eigentliche Spiel…

Geboten werden im Moment - grob gezählt - 2 Spiel Modi: „Casual“ und „Competitive“. Im Casual Modus kann man nochmals wählen, ob man als Team von 4 Spielern gegen Bots spielen möchte, oder gegen ein anderes Team aus vier Spielern - also ein 4vs4 Match bestreiten möchte. An eigentlichen Aufgaben auf den Karten bekommt man leicht modifizierte Varianten, von den klassischen First-Person-Multiplayer Shootern vorgesetzt. In „Death Snatch“ der Team Deathmatch Variante, darf man nicht nur die Gegner abschießen, sondern damit der Abschuss auch gezählt wird, einen kleinen Behälter mit sogenannten „Blutes“ aufsammeln, den jeder Verstorbene hinterlässt. Es heißt also, man muss schon in der Nähe sein, wenn man seinem Gegner erfolgreich den gar ausgemacht hat. Sammelt man die kleinen Behälter verstorbener Team-Kollegen ein, gibt es auch keine Punkte für den Gegner. In „Blitz“ darf man auf den Karten zufällig ausgewählte Punkte einnehmen, bevor es das gegnerische Team schafft, und in „Extraction“ darf einer im Team - der Sammler - herumliegende Mineralien - natürlich handelt es sich hierbei wieder um „Blutes“ - aufsammeln und an Sammelstellen in Punkte umwandeln. Die anderen Mitglieder im Team dürfen den gegnerischen Sammler suchen und töten, oder eben ihren eigenen versuchen zu schützen.
Ein Caputure-The-Flag darf auch nicht fehlen und nennt sich in Loadout „Jackhammer“. Man rennt zur gegnerischen Basis nicht um eine Flagge zu stehlen, sondern einen überdimensionalen Hammer, den man im Gegensatz zu der sonst üblichen Flagge, auch zum Erschlagen der Gegner nehmen kann.

Während einer Runde sammelt man Ehrfahrungspunkte für so ziemlich alles, was man Sinnvolles in dem jeweiligen Spielmodi tun kann: Abschüsse machen, Punkte einnehmen, Mineralien sammeln, usw. Diese Punkte werden zum einen auf den eigenen Account angerechnet, als auch auf die Waffen, die man benutzt hat. Im eigenen Account werden nach und nach in einem begrenzten Rahmen weitere Optionen freigeschaltet, z. B. weiterer Loadouts, oder weiter Plätze um eine Waffe zu erstellen, Avatare usw. Bei den Waffen sammelt jede einzelne Komponente, die man in der Waffe integriert hat, Punkte. Hat man eine festgelegte Punktzahl erreicht, darf man eine geringfügig verbesserte Version des jeweiligen Bauteils verwenden. Zusätzlich zu den Erfahrungspunkten sammelt man auch das „Blutes“. Hiermit können neue Waffenteile - allerdings immer nur in der nicht verbesserten Grundausführung - gekauft werden.

Im „Competitive“ Spielmodi findet man derzeit nur eine einzige Karte mit einer sehr speziellen Aufgabe, die im wesentlichen die Spielmodi aus dem Casual-Game kombiniert. Aufgabe ist es die generische Basis mit einem „aufgeladenen“ Hammer des Geners zu zerstören. Hierzu muss aber erst einmal der Schutzschild der Basis zerstört werden, was man durch das Sammeln von Punkten erreicht. Zum Punktesammeln kann wie im „Jackhammer“ Modus den generischen Hammer stehlen und zur eigenen Basis bringen, Punkte einnehmen oder einfach die Gegner töten. Hört sich auch erst einmal nicht so kompliziert an, wenn der Gegner es nicht auch probieren würde. Hat man dann irgendwann den generischen Schutzschild kaputt, muss nur noch den gegnerischen Hammer stehlen, zur eigenen Basis bringen und dort aufladen - also mal kurz an die eine kleine Tesla-Kugel halten - und dann den ganzen weiten Weg wieder zurück zur generischen Basis, wo man dann mit dem Hammer auf ein scheinbar wichtiges Bauteil der Basis haut. Je nachdem wie intelligent und tüchtig sich das eigene Team anstellt und vor allem sich das generische Team wehrt, kann eine solche Runde gerne mal 45 Minuten dauern.

Das Free-to-Play Modell…

Die Entwickler haben sich durchaus Gedanken gemacht, was man an zusätzlichen Inhalten für bares Geld kaufen kann, ohne dabei einen unfairen Vorteil gegenüber denen zu schaffen, die keine Geld ausgeben wollen. Man tauscht bares Geld gegen eine In-Game Währung - „Spacebux“ genannt - mit der man lediglich kosmetische Inhalte für den eigenen Charakter kaufen kann, oder aber sogenannte XP-Boost Packs. Diese verdoppeln pauschal die verdienten Punkte, die man in einer Runde gesammelt hat, für einen festgelegten Zeitraum. Darüber hinaus können weitere Speicherplätze für die bereits erwähnten Loadouts, weitere Waffen und Avatare gekauft werden.
Man kann keine Waffenteile oder die Verbesserungen für die in seinen Waffen verbauten Teile. Neue Waffenteile können nur durch die im Spiel selbst verdienten „Blutes“ freigeschaltet werden bzw. die Verbesserungen der Teile durch die Nutzung der Waffe im Spiel. Was man sich also tatsächlich für Geld kaufen kann, ist ein wenig Optik für den eigenen Charakter und eine größere Auswahl an Speicherplätzen. Letzteres führt aber unweigerlich auch dazu, dass man deutlich mehr Zeit ins Spielen investieren müsste, um besserer Waffen zu erhalten, da man nur die im Spiel verwendeten Waffen im Verhältnis ihrer tatsächlichen Verwendung aufgewertet bekommt.

Fazit

Das Spiel kann von jedem kostenfrei ausprobiert werden und macht - wenn man First-Person-Shooter mag - auch jede Menge Spaß. Das Auffinden von Gegnern und Mitspielern funktioniert mittlerweile auch problemlos. Auf einer eigenen Freundesliste kann man auch selbst ein kleines Team zusammenstellen und dann gegen andere Teams spielen. Fehlende Spieler werden hierbei durch andere Einzelspieler ergänzt. Im Spiel selbst ist man in aller Regel alleine aufgeschmissen. Man kommt nur zum Erfolg, wenn man wenigstens ansatzweise als Team vorgeht.
Da das Spiel mittlerweile in einigen Sprachregionen angeboten wird, scheinen sich die Spieler im wesentlichen auf Englisch im Spiel verständigt zu haben - falls denn über die Lobby hinaus mal eine Textzeile gechattet wird. Dies ist nämlich eher die Ausnahme als die Regel.
Der Umfang des Spiels, würde im Moment einem Vollpreis-Spiel nicht wirklich gerecht werden, aber die Entwickler haben seit dem Launch bereist bewiesen, dass sie immer wieder mal eine Karte ergänzen, auftretende Fehler beseitigen und auch ganze Spielmodi hinzufügen. Der gesamte und äußerst unterhaltsame „Competitive“-Spielmodus stand zum Launch bspw. noch nicht zur Verfügung. Weitere Inhalte sind bereits angekündigt.
Loadout ist auf alle Fälle mehr als nur einen Blick wert und kann für unterhaltsame Kurzweil sorgen.

14. April 2014, von Amrit 'GrollTroll' Thukral

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Release31.01.2014
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