Feature | Die visuellen Effekte des Films

Obwohl Fabrikarbeiter Douglas Quaid (COLIN FARRELL) eine wunderschöne Frau (KATE BECKINSALE) hat, die er sehr liebt, klingt so ein Mind-Trip der Firma Rekall wie der perfekte Urlaub von seinem frustrierenden Alltag. Echte Erinnerungen aus dem Leben eines Superspions könnten genau das sein, was er braucht. Doch als die Programmierung schiefgeht, wird Quaid ein gejagter Mann. Dass TOTAL RECALL (ab 23. August im Kino) dabei natürlich nicht mit atemberaubenden Effekten geizt, versteht sich für einen spektakulären Actionthriller von selbst.

Wenngleich Regisseur Len Wiseman den Ansatz verfolgte, so viele Kulissen wie möglich physisch zu bauen und somit möglichst viel Material live zu drehen, war von Beginn an klar, dass ein futuristischer Thriller wie dieser mit aufwändigen visuellen Effekten versehen werden müsste – angefangen bei Erweiterungen der Kulissen, welche die beeindruckende Welt von TOTAL RECALL erst richtig visualisieren, über die ausschweifende Verfolgungsjagd in schwebenden Autos im Mittelteil des Films bis hin zu Kanzler Cohaagens aus „Synths“ bestehendem Security-Team. Die visuellen Effekte entstanden unter Leitung von Visual Effects Supervisor Peter Chiang sowie den Supervisors Adrian de Wet und Graham Jack. Für die Ausführung des Großteils der etwa 1.600 bis 1.700 Effektaufnahmen des Films zeichnet das Visual-Effects-Studio Double Negative (auch bekannt als DNeg) verantwortlich.

Von Wisemans praktischer Vorgehensweise war auch Adrian de Wet überzeugt: „Egal, wie gut man als CG-Künstler ist, es ist immer wichtig, mit einer Grundlage arbeiten zu können. Der Film muss überzeugend sein.“. Wie den anderen Abteilungen ging es auch dem Visual-Effects-Team darum, dem Publikum den Eindruck zweier völlig verschiedener Welten zu vermitteln. „Entscheidend war es, dem Publikum eine Geschichte zu präsentieren, die wahrhaftig wirkt“, erklärt de Wet. „Man muss einfach glauben, dass man in der UFB ist, wenn wir uns in der UFB aufhalten – und dass man in der Kolonie ist, wenn wir uns in der Kolonie befinden.“ Darum habe man zwei verschiedene Teams getrennt voneinander an diesen beiden Szenarien arbeiten lassen, erläutert Graham Jack. Dank ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen sei es möglich gewesen, der UFB und der Kolonie jeweils einzigartige Charakteristika zu verleihen.

„Bei der UFB handelt es sich (…) um eine sehr raumgreifende Welt mit großen Plätzen aus Beton, viel Glas, viele Brunnen, offene Gehwege, zwischen die Autobahnen eingearbeitet wurden, auf denen die magnetischen Autos fahren konnten“, sagt Chiang. Nachdem das Architektur-Design ausgearbeitet worden war, griffen die Künstler auf ein hauseigenes Computermodell zurück, mit dessen Hilfe dann eine ganze Stadt erschaffen wurde. So erklärt Graham Jack: „Von den ursprünglichen Bausteinen ausgehend, konnten wir nach Belieben Layouts von Gebäuden erschaffen (…) und sie durcheinander mischen, um die UFB aufzubauen. Anstatt jede einzelne Struktur im Blickfeld neu zu erschaffen, konnten wir einfach die Anlage bestimmen, indem wir gewisse 3-D-Punkte definierten“. Allen sei klar gewesen, dass das Gestalten jedes einzelnen Gebäudes per Hand viel zu aufwändig gewesen wäre. Deshalb entwarfen sie „20 verschiedene Strukturen, die man aus der Nähe sieht, 40, die man aus mittlerer Entfernung zu Gesicht bekommt, und dann gab es die Matte-Paintings, die bis zum Horizont reichten.“ Ganz nach Belieben konnten sie „die Gebäude dann mit all den kleinen Details ausstatten – Details wie Fahrstühle, Straßenlaternen, Verkehrsschilder, kleine Geländer am Straßenrand, verschiedene Arten von Asphalt.“ Sie bauten „die Stadt, wie sie Len und Patrick sich erdacht hatten, von Grundauf“, so Jack weiter.

„Auf der anderen Seite dieser Welt befindet sich die Kolonie“, erklärt de Wet. „Diese Welt ist schmutzig, ständig verhangen mit giftigen Abgasen, ständig fällt ein saurer Regen. Die Atmosphäre ist sehr underground, etwas abgefuckt, mit vielen Neonlichtern.“ „Grundsätzlich gesprochen, stand das Set für eine Ebene von die Kolonie“, ergänzt Graham Jack. „Je nach Bedarf bauten wir an, um eine niedrigere oder höhere Ebene zu zeigen. Die Bodenebene von die Kolonie besteht eigentlich aus Wasser, also erschufen wir ein großes Gewässer, das von entsprechenden Bauten gesäumt war. Die Menge der Kulissenerweiterung variierte beträchtlich – manche Einstellungen beschränkten sich fast komplett auf die errichtete Kulisse, andere wiederum wurden komplett vor Green-Screen gedreht und erst in der Postproduktion ausgestattet. Bei den meisten handelte es sich um eine gesunde Mischung.“ Um die Kulissen für die Kolonie letztlich zu vervollständigen, griffen die Effekt-Designer auch hier auf die Vorlagen von Patrick Tatopoulos zurück und erschufen daraus eine komplette Landschaft.

7. August 2012, von Alex 'Alex B.' Börner

TOTAL RECALL

Kino

Websitetotal-recall-film.de
Release23.08.2012
GenreAction
Laufzeit1h 58m
DarstellerColin Farrell Kate Beckinsale Jessica Biel BILL NIGHY
RegieLen Wiseman