Review (Kino): THE EXPENDABLES

"The Expendables" - Eine Söldnertruppe, die in Zukunft als Pro-Argument für die Rente erst ab 67 verwendet werden kann. Denn trotz ihres leicht fortgeschrittenen Alters sind Anführer Barney Ross (Sylvester Stallone), der Kung-Fu-Sezialist Yin Yang (Jet Li), der Waffennarr Hale Caesar (Terry Crews), der Sprengstoffexperte Toll Road (Randy Couture) und der Messerkämpfer und Jungspund des Teams, Lee Christmas (Jason Statham), die unstoppbaren Kampfmaschinen, die für Geld...

...jeden Auftrag erfüllen - einzig Scharfschütze Gunnar Jensen (Dolph Lundgren) leidet mittlerweile unter heftigen Drogenproblemen und wird zunehmend zum Risiko der schlagkräftigen Truppe.

Und auch ansonsten beginnt plötzlich der Zahn der Zeit an der ganzen Truppe zu nagen. Lee hat Ärger mit seiner Freundin, Tool (Mickey Rourke) ist eh schon ausgestiegen, Yin Yang hat Geldprobleme, Gunnar ist eh schon jenseits von Gut und Böse und Toll muss mittlerweile zum Therapeuten. Höchste Zeit, dass mal wieder ein richtiger Auftrag daherkommmt, damit die ganze Truppe nicht komplett einrostet!

Und prompt wird Barney von einem gewissen Mister Church (Bruce Willis) kontaktiert, der ihn und seine Truppe für einen Spezialjob auswählt, nachdem der einzige Konkurrent Trench (Arnold Schwarzenegger) dankend ablehnt. Ziel der Mission ist es, denn tyrannischen Diktator einer karibischen Insel möglichst schnell zu eliminieren. Schon bald stellen Barney und Lee fest, dass besagter Despot in Wirklichkeit nur die Marionette eines ehemaligen CIA-Agenten ist und das die Tochter des Herrschers sich dem inseleigenen Widerstand angeschlossen hat. Die Mission entpuppt sich dann als wahres Himmelfahrtskommando - und Barney beschließt auch noch, gegen alle Regeln zur Abwechslung mal moralisch zu handeln und die Tochter des Diktators zu retten!

Jaussa... "The Expendables" fühlt sich an, als ob jemand eine Zeitmaschine angeworfen hat und man mitten in den 80er Jahren gelanden ist - eine Zeit, in der man das Wort ""metrosexuell"" noch nicht kannte und harte Männer-Actionstreifen die Kinoleinwände und Videotheken bevölkerten. Und dementsprechend gibt es relativ wenig Zugeständnisse an das heutige Actionkino, mit CGI-Effekten wird sparsam umgegangen und die eigentliche Geschichte hat zwar logische Schwächen und wird teilweise recht langsam und behäbig erzählt, aber... hey, es gibt immerhin 'ne Story!

Und so ballert und prügelt man sich hart und hemmunglos bis hin zum furiosen Finale, in dem kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, man unendlich viele (echte!) Explosionen bewundern darf und reichlich Blut (auch das eigene) verspritzt wird. Abwechslung gibt es dank cooler Sprüche und exotischer Landschaftsaufnahmen - beides auch typische Relikte des 80er Jahre Actionkinos. Und wenn auch einige verbale Pointen plump sein mögen: Sie passen zu dieser Art von Film wie die Faust aufs Auge und man hat einfach seinen Spaß.

Und so verlässt man das Kino mit einem weinenden und einem lachenden Auge: Man weiß genau, dass es den klassischen Actionstar eigentlich nicht mehr gibt (selbst Statham zeigt in seinen anderen aktuellen Filmen eine gehörige Portion Selbstironie), man den hier gezeigten Männlichkeitswahn eigentlich plump finden müsste, Frauen hier nur als Kulisse dienen, Muskelberge größtenteils die Schauspielkunst ersetzen, die Story lächerlich und obendrein politisch ziemlich reaktionär und die Regie relativ bieder und stellenweise sogar behäbig ist - aber dennoch ist "The Expendables" etwas Besonderes: Ein gelungener nostalgischer Reißer, der trotz oder gerade wegen seiner etwas angestaubten Machart einfach höllisch viel Vergnügen bereitet!

27. August 2010, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

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