Review (PS4): DriveClub

Im Oktober 2014 hat Evolution Studios das PS4-exklusive Rennspiel DriveClub veröffentlicht. Ursprünglich war das Spiel als Launch-Titel für die PlayStation 4 im letzten Jahr gedacht. Um das Design einem Fein-Tuning zu unterziehen, wurde es damals verschoben. Im folgenden Bericht könnt Ihr lesen, ob sich dieses Tuning rentiert hat.

DriveClub bietet viel Angriffsfläche, jedoch kann auch einiges an Lob eingefahren werden. Das erste PS4-exklusive Rennspiel sieht nicht nur gut aus, es fährt sich auch toll. Evolution Studios gelingt hier eine sehr gute Mischung aus Simulation und Arcade-Racer mit einem Fahrgefühl, welches das Gewicht der Wagen spürbar macht. Die Autos fühlen sich realistisch an, auch wenn DriveClub nicht nach Realismus strebt - zumindest nicht beim Gameplay. Bei der Optik sieht die Sache schon anders aus - es wirkt alles beeindruckend echt. Das Spiel läuft auf 1080p mit 30-FPS, Fahrzeuge und Landschaften sehen sehr realistisch aus - besonders die felsigen Strecken sind eine Augenweide. Eine realistische Echtzeitbeleuchtung, die zu jeder Zeit für andere Lichtstimmungen sorgt und beim Übergang von Tag zu Nacht ihr wahres Können unter Beweis stellt, sorgt für eine Menge Spaß und Abwechslung beim Spiel. Zu genau sollte man allerdings nicht hinsehen, denn hinter der hübschen Fassade verbirgt sich noch der ein oder andere kleine Fehler - diesen verzeihen wir aber gerne aufgrund der realistisch dargestellten Umgebung.

Das Spiel

Die Strecken führen stets durch malerische Landschaften, denen es allerdings größtenteils an markanten Punkten und damit auch an individuellen Erkennungsmerkmalen fehlt. Der Länderwechsel sorgt zwar für Abwechslung, die Strecken innerhalb des Szenarios unterscheiden sich aber nur dezent. Auch abseits der Pisten passiert nicht viel: Geschmückt wird durch ein paar Luftballons, ein paar klatschende Zuschauer, vereinzelt ein paar Vögel am Himmel und regelmäßig Laub auf der Strecke. Zum Ausgleich des Ganzen gibt es eine enorme Weitsicht und die bereits erwähnte Beleuchtung, die sofort für andere Sichtverhältnisse sorgt, sobald eine Wolke vor die Sonne zieht. Es wäre sicherlich etwas idyllischer, wenn die stehenden Züge auch ab und zu fahren würden, ein Flugzeug oder Hubschrauber am Himmel zu sehen wäre oder ein Traktor über das Feld fahren würde. Kurz: Die Strecken von DriveClub sind schon ziemlich statisch und etwas zu sehr auf den Asphalt fixiert. Schön und stimmungsvoll lassen sich hier leider nicht so richtig vereinen.
DriveClub verzichtet auf eine offene Spielwelt und schickt den Spieler stattdessen ähnlich wie bei Gran Turismo auf Einzelevents oder mit der Karriere in fünf Länder: Kanada, Chile, Indien, Norwegen und Schottland. An jeder Location warten elf Asphalt-Strecken. Immer zwei Von-A-nach-B-Kurse (vorwärts und rückwärts), drei Rundkurse und eine Piste, die mit Anpassungen in drei Varianten gefahren wird.



Karriere ohne Höhepunkte

Etwas ausgedünnt präsentiert sich DriveClub in seinen Menüs und Spielmodi. Der Spieler hat die Wahl zwischen der Kampagne, individuell erstellbaren Einzelevents (Rennen gegen elf KI-Wagen, Zeitrennen, Drift-Herausforderung) und dem Multiplayer-Modus - allerdings nur online (Playstation PLUS erforderlich). Einen Split Screen für Sofaduelle gibt es bedauerlicherweise nicht und macht das Spiel eher uninteressant für einen Spieleabend mit mehreren Freunden an einer Konsole. Die Kampagne reiht Variationen der Einzelevents hintereinander und ist in verschiedene Stufen von Anfänger bis Legende unterteilt. Die nächste Ebene wird durch eine Mindestzahl an Sternen freigeschaltet, die wiederum in den Events verdient werden müssen.

Online Club

Hier kann man sich online mit Freunden zusammenschließen, fordert andere Clubs zu Rennen und Rekordjagden heraus und schaltet sogar Club-exklusive Autos/Lackierungen frei. Eine sehr nette Abwechslung für zwischendurch.

Die Autos

Der Fuhrpark ist im Vergleich zu Spielen wie Gran Turismo 6 ziemlich begrenzt. Den Start machen der Mini Cooper und diverse andere Alltags-PKWs. Mit steigendem Fahrerlevel schaltet man schnellere Autos frei, bis irgendwann ein McLaren P1 in der Garage steht. Der Weg durch die 50 Autos ist etwas eintönig. Es gibt keine wirkliche Klassenauswahl wie z.B. Muscle-Cars, Oldtimer, SUVs oder irgendwas anderes - es wird sich lediglich im Sektor Super-Sportwagen aufgehalten. Das ist zwar zunächst durchaus motivierend, wird aber irgendwann langweilig. Die Schwierigkeit steigt mit der Geschwindigkeit der Autos rational an. Ab einem gewissen Punkt merkt man, dass die Autos zu schnell für die teils sehr engen Strecken mit unterschiedlichen Fahrbahnbelägen werden und ein Platz unter den ersten drei nur sehr schwer zu erkämpfen ist.
Tuning lässt DriveClub gleich ganz aus, nur den Lack und die Bemalung dürfen angepasst werden. Auch das Schadensmodell beschränkt sich auf die Optik, sieht aber mit seinen Kratzern und Beulen sehr gelungen aus. Wie bei anderen Games mit lizenzierten Fahrzeugen dürfen diese nicht komplett zerlegt werden - es bleibt bei Blechschäden. Die KI-Fahrer sind hingegen was das angeht durchaus aggressiv und schrecken nicht vor kleinen Attacken zurück.
Duelle mit dem Computer sind deshalb immer spannend. Der herausgefahrene Vorsprung fühlt sich leider nicht sehr wertig an, da die Konkurrenten teilweise wie an der Schnur gezogen am Spieler vorbeifahren, weil dieser einen Fehler gemacht hat. Es ist manchmal sehr deprimierend, wenn das ganze Feld an einem vorbeizieht, obwohl man sich nur leicht verbremst hat. Die KI neigt sehr stark zur extremen Pulk-Fahrt. Vorteil: In engen Kurven kann so gelegentlich an allen Gegnern vorbeigezogen werden - auch wenn das Spiel für extremes Kurvenschneiden ein paar Sekunden Strafe (langsames Fahren - Kein Beschleunigen) verordnet.
DriveClub bietet wenige Optionen und Features: keine zuschaltbaren Fahrhilfen, keine optionalen Ideallinien, keine Replays, kein eigenes Erstellen von Multiplayer-Rennen (auf zufällige Vorauswahl beschränkt).


Drei Rennarten: Klassisches Rennen | Zeitfahrten | Drift-Event

Der Spieler tritt gegen 11 KI-Fahrer in fünf Ländern mit je elf Asphalt-Strecken zu Rennen an. Klassisches Rennen: Pro Rennen gibt es maximal drei Sterne, einen meist für eine Platzierung unter den ersten drei, die anderen in der Regel für das Unterschreiten einer Bestzeit, für eine fehlerfreie Runde oder eine der dynamischen Herausforderungen auf der Strecke. Diese Aufgaben reichen von „Mindestgeschwindigkeit halten“ über kleine Drift-Einlagen bis zum Verfolgen einer Ideallinie. Besondere Höhepunkte gibt es im Verlauf der Kampagne ansonsten nicht, keine Siegerehrungen, keine Story, nur Aufgaben-Listen, die sich langsam füllen.
In jedem Rennen, egal ob Multiplayer oder Solo-Fahrt, verdient der Spieler Erfahrungspunkte, steigt im Fahrerlevel auf und schaltet dadurch neue Autos frei. Punkte gibt es nicht nur für Siege, sondern auch für fehlerfreies Fahren oder Windschatten nutzen. Abzüge gibt es für Rempler (ärgerlicherweise manchmal auch, wenn der KI-Fahrer einen Fehler macht) oder für das von der Strecke abkommen.

Updates und Probleme

Bis Juni 2015 werden jeden Monat neue Autos und Strecken veröffentlich, auch ohne Season Pass. Es wird auch in regelmäßigen Abständen Updates mit Fixes und Features geben.
Während dem Testzeitraum gab es extreme Probleme mit den Servern (Erreichbarkeit sehr eingeschränkt). Die Multiplayer-Rennen waren anfangs gar nicht und zum Ende hin etwas öfter verfügbar. Fahren konnte man dann aber letztendlich doch, was wirklich Spaß macht. Die Playstation Plus Edition von DriveClub liefert zehn Fahrzeuge und eine der fünf Locations inklusive aller Strecken (inkl. Indien). Spielbar sind alle drei Rennmodi, auch online.

19. November 2014, von Christian 'jotsch91' Jösch

Driveclub

PlayStation4 Spiel

GenreRennspiel Simulation Racing
PublisherSony Computer Entertainment Europe
EntwicklerEvolution Studios
Release08.10.2014