Feature | Zwei Musiklegenden, eine Freundschaft:

73 Lebensjahre geballte Soulpower in einem Film: GET ON UP - Die James Brown Story wird nicht nur Soul-Fans und Musikliebhabern eine Gänsehaut verpassen. Alle Freunde großer Kinounterhaltung werden das wilde Leben James Browns genießen können, denn niemand Geringeres als Mick Jagger hat die Produktion des Biopics übernommen und für Qualität gesorgt. Und wer jetzt nur an Sex, Drugs and Rock 'N' Roll denkt liegt nicht ganz richtig - Jagger und Brown verband vielmehr eine tiefe Freundschaft, die es Jagger zur Ehre machte, als Produzent an der Seite von Regisseur Tate Taylor tätig zu werden.

Der Beginn
James Brown wurde 1933 geboren und legte einen äußerst steinigen Weg bis zu seinen ersten Auftritten zurück. Als Kind von seinen bitterarmen Eltern verstoßen, wuchs er in der Obhut seiner Tante auf - einer Bordellbesitzerin in Augusta, Georgia, wohlgemerkt - die ihm eine bessere Familie war, als es seine Mutter und sein Vater jemals waren. Er geriet dennoch auf die schiefe Bahn und landete bereits mit 16 Jahren im Gefängnis. Seine Rettung war die Musik: Er schloss sich Bobby Bird und dessen Gospel-Gruppe an - und die beiden wurden für den Rest ihres Lebens nahezu unzertrennliche Soul Brothers.

Der Aufstieg
Ab Mitte der 1950er Jahre ging es Schlag auf Schlag. Brown spielte Orgel, Klavier, Gitarre und Schlagzeug, berühmt wurde er jedoch als Sänger und Tänzer. Er war Leader verschiedener Bands und trat auch als Musikproduzent in Erscheinung. Mit über 50 Alben in den Charts und 51 Singles ist er der erfolgreichste schwarze Musiker aller Zeiten. Er wurde zum Paradebeispiel des amerikanischen Traums. Das Bild „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ wirkte in James-Brown-Maßstäben fast untertrieben. Er fegte wie ein Orkan durch die amerikanische Musiklandschaft des 20. Jahrhunderts, er erschuf den Funk und setzte dem Soul mit seinen grandiosen Performances ein Denkmal.

Die Begegnung
Es konnte auf James Brown also nur befremdlich wirken, als ihm 1964 eine ihm nahezu unbekannte Band namens The Rolling Stones auf ihrer ersten US-Tour bei einem gemeinsamen Auftritt in Chicago wortwörtlich vor die Nase gesetzt wurde. Nicht der große James Brown, sondern die schmalen Jünglinge um einen gewissen Mick Jagger sollten die Show beenden. Ein Affront, den Brown den Stones dennoch nicht übel nahm. Die Performance der jungen Briten gefiel dem „Godfather of Soul“ dann doch ganz gut und bald wurden Jagger und er gute Freunde. Jagger erkor Brown darüber hinaus als sein großes Vorbild aus. Die Bühnenpräsenz, die schier unendliche Energie von „Mister Dynamite“ fesseln ihn bis heute. „Ich war fasziniert von diesem Performer. Er war unvergleichlich. Ich habe immer versucht, seine Tanzschritte nachzumachen, aber so wie er konnte das niemand", schwärmt Jagger über den 2006 verstorbenen Brown.

Beide Musiker zählen bis heute zu den unumstrittenen Urgesteinen der Musikgeschichte. Dass Jagger sich nun als Produzent des großartigen James-Brown-Biopics GET ON UP (Kinostart: 9. Oktober 2014) verantwortlich zeigt, ist eine wahre Liebeserklärung an die Musik des „Soul Brother No. 1“!

28. August 2014, von Markus 'Markus S.' Schaffarz