Review (PS3): Rocksmith

Schließe eine beliebige echte Gitarre oder Bass an die PS3 an und das Spiel passt sich deinem Können automatisch an, egal ob du ein erfahrener Musiker bist oder noch nie in deinem Leben ein Saiteninstrument gespielt hast.

Kann das Game Rocksmith einen Gitarren-/Basslehrer ersetzen?

Ubisoft kündigt mit Rocksmith, das erste und einzige Spiel, bei dem jede handelsübliche elektrische Gitarre oder Bass als Controller dienen kann, an.
Nach dem Anschließen an die Konsole sollte der Spieler echte Fähigkeiten und echten Style entwickeln, während man wirkliche Musik spielt. Soweit die Darstellung des Herstellers.

Auf dem Markt gibt es schon eine Menge an Spielen mit verschiedenen Plastik-Gitarren. Nun hat man jedoch die Möglichkeit seine elektrische Klampfe oder E-Bass mit einem 6,35-MM-Klinken-Steckerkabel an die PS3 zu verbinden. Das Spielprinzip von Rocksmith ist dem von Guitar Hero oder Rock Band sehr ähnlich:

Auf dem Bildschirm rauschen farbig markierte Noten heran, die ihr auf dem Griffbrett mit der linken Hand halten müsst (dabei ist jeweils der Bund und die richtige Saite zu treffen), während ihr den Ton mit der rechten Hand anschlagt. Wenn ihr noch nie in eurem Leben zuvor eine Gitarre in den Händen gehalten habt, werdet ihr schon allein damit zu kämpfen haben. Farben und Ziffern, oder Notenbezeichnungen für Kenner, vereinfachen die Orientierung und sollten Markierungen auf der eigenen Gitarre fehlen, dürften die mitgelieferten Ziffernaufkleber das Manko beheben.

Am Anfang ist jedoch das Stimmen des Instrumentes wichtig und dank der internen Unterstützung zeitig erledigt. Rocksmith schmeißt uns in der europäischen Version mit einer Art Karriere zunächst ins kalte Wasser und wer bis dato nicht einmal Erfahrungen mit irgendwelchen Instrumenten gesammelt, geschweige denn eine Klampfe gezupft hat, tut sich zunächst schwer.

In diesem Modus muss man zunächst im Proberaum beweisen, dass man die Songs des anstehenden Sets (das man selbstständig erweitern kann) meistern kann. Um zu dem Gig zugelassen zu werden, muss man eine bestimmte Punktzahl erreichen. Beim Konzert hingegen gibt es keinerlei Vorgaben, die zu erreichen sind. Zwar ist hier auch das Ziel, durch akkurates Spielen so viele Punkte wie möglich zu bekommen, doch gibt es kein zu erreichendes Minimum. Wenn man gut spielt, kann es sein, das noch eine Zugabe zu absolvieren ist und nach Abschluss des Gigs Gimmicks in Form von freigespielten Gitarren, Verstärkern und Effektgeräten erhält.

Einen der wohl größten Momente erlebt jeder Gitarrenvirtuose, wenn er sich zum ersten Mal seinen Lieblingssong spielen hört. Rocksmith hat eine unglaubliche Sammlung von Songs der verschiedensten Genres zusammengetragen. Von Klassikern der Rolling Stones, The Cure und Lynyrd Skynyrd über aktuelle Hits von The Strokes, Muse und Sigur Ros ist für jeden etwas dabei. Die beste Basis, um den Spieler eben genau diesen Moment selbst hautnah erleben zu lassen. Über 50 aktuelle und klassische Rockhits stehen zur Auswahl bereit.

Es muss jedoch klar gesagt sein, dass Rocksmith nicht mit klassischen Gitarren oder Bassunterricht mithalten kann. Und das aus mehreren Gründen: Zum einen ist die Lernkurve trotz zahlreicher Übungen und Anschauungsvideos gut gemacht. Wobei die wenigsten wohl schon nach den ersten drei Kapitel mit vier Fingern bequem und schmerzlos über den Gitarrenhals sliden können.

Es fehlt jedoch einen Hinweis auf falsche Körperhaltung. Oder wenn einem die Finger verkrampfen.

Ubisoft verspricht: "Die Schwierigkeitsstufen passen sich dem eigenen Können an."
Das ist ein Fluch und ein Segen zugleich. Herausforderungen nehmen alle gerne an, aber niemand mag es dauernd zu scheitern. Rocksmith berücksichtigt dies und weiß jederzeit genau, wie weit es den Spieler fordern kann, ohne dass der Spielspaß flöten geht oder er die Lust verliert. Dank dutzender Schwierigkeits-Level bahnt man sich seine musikalische Karriere von einzelnen Noten hin zu komplexen Akkorden, ohne dabei überfordert zu werden.

Soweit so gut, jedoch spielt man ein Lied in seiner einfachsten Form einmal gut, wird man beim nächsten Anlauf mit zusätzlichen Noten und mir bis dahin unbekannten Techniken konfrontiert. Was ich dann wiederum nicht schaffe. Erst beim mehrmaligen "falsch" spielen, wird die Schwierigkeitsstufe nach unten angepasst. Schön wäre es, wenn diese Funktion optional einschaltbar währe.

Durch das Freispielen der verschiedenen Gimicks, benötigt man keinen Verstärker mehr!

Mit Rocksmith wird der eigene TV zum vollwertigen Ersatz und bietet eine große Anzahl an In-Game-Pedalen, Verstärkern und Boxen. Dank zahlreicher Kombinationen der einzelnen Bauteile kann der Sound bis zur Perfektion ausgebaut werden. Ob Crunchy Distortion, Vintage Tremolo oder Psychedelic Reverb – Rocksmith bietet alles, was das Musikerherz begehrt.

Fazit

An wen richtet sich das Game Rocksmith?
Eigentlich nur für Leute, die schon einmal Musikunterricht hatten oder schon selbst vor Jahren eine Klampfe ihr eigen nannten und nun einfach nach Jahren ihr Wissen und Finger Techniken auffrischen wollen. Das Game liegt zurzeit bei ca. 80 Euro und dann kommt ja noch die E-Gitarre oder der E-Bass dazu. (Falls diese nicht schon vorhanden ist). Rocksmith kann einen Gitarrenlehrer nicht ersetzen und ist auch kein Partyspiel. Zwar gibt es einen spannenden Mehrspielermodus, in dem wie Gitarren angesteckt werden. Das bedeutet jedoch das der Zweite auch das Set haben muss.
Rocksmith kann mich mit meinen zwei linken Händen leider nicht überzeugen. Rocksmith hat aber definitiv deftiges Potenzial, mal schauen, was daraus noch entwickelt wird.

Für den schnellen Party-Spaß ist allerdings die Guitar Hero Reihe oder die Rock Band Reihe die bessere Alternative.

19. November 2012, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

Rocksmith

GenreMusikspiel
PublisherUbisoft
EntwicklerUbisoft San Francisco
Websiterocksmith.com
Facebookfb/rocksmithgame
Release27.09.2012
EAN3307215638552