Review (Nintendo 3DS): Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate

Mit Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate (im Folgenden mit MoF abgekürzt) bringt Konami den ersten Ableger der bekannten und beliebten Castelevania-Serie auf die aktuellste Handheld-Konsole von Nintendo, dem 3DS. Ob MoF and die alten Teile anknüpfen kann, schauen wir uns mal etwas genauer an.

Grafik

Grafisch weiß das Spiel insgesamt zu gefallen, doch hat es auch seine Makel. Auf den ersten Blick macht MoF eine Menge her. Die Charaktermodelle sind sehr detailliert, mit schönen Texturen versehen und bewegen sich auch sehr geschmeidig. Das trifft sowohl auf die Protagonisten sowie deren Antagonisten zu. Darüber hinaus ist Draculas Schloss, der Schauplatz des Games, auch schön ausgearbeitet, wirkt jedoch auf Dauer etwas eintönig. Es gibt kaum Räume, die einem im Gedächtnis bleiben, da sie alle recht gleich aussehen. Das ist schade, denn der PSX-Ableger Symphony of the Night z. B. stach durch die Masse an wiedererkennbaren Arealen heraus. Die Zwischensequenzen entpuppen sich auch als ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sehen sie sehr schön aus, beinahe wie aus einer Graphic Novel. Doch um diesen Eindruck aufrecht zu halten, bewegen sich die Charaktere in den Sequenzen zu viel. Weder Fisch noch Fleisch. Hier hätte man sich doch für einen Stil entscheiden sollen, anstatt zwei verschiedene mischen zu wollen. Der 3D-Effekt des 3DS ist sehr schön in das Spiel eingebaut und sorgt bei manchen Sequenzen und Kämpfen für grandiose Effekte.

Sound

Beinahe schon typisch für Castlevania-Spiele ist der Soundtrack mal wieder erstklassig. Durch das ganze Spiel hindurch begleitet den Spieler ein bombastischer Orchesterscore, den ich dem 3DS so beinahe nicht zugetraut hätte. Zu jedem Zeitpunkt im Spiel unterstreicht die Musik das Geschehen perfekt. Manche Fans werden vielleicht enttäuscht sein, dass für MoF keine altbekannten Stücke neu aufgenommen worden sind, doch die neuen Songs machen das mehr als wett, auch wenn sie einem nicht ganz so in Erinnerung bleiben. Die restliche Soundkulisse muss sich auch nicht verstecken, so weiß v.a. die englische Sprachausgabe zu überzeugen. Insgesamt muss ich sagen, dass MoF audiotechnisch bisher eines der imposantesten Spiele ist, die ich auf dem 3DS gespielt habe.

Gameplay

Wer einmal einen Castlevania-Teil gespielt hat, kann sich vorstellen, woraus die Grundstory besteht. Richtig, es gilt mal wieder Dracula den auszumachen. Dies macht man natürlich wieder in den Schuhen von Mitgliedern der Belmont-Familie. Ja, Mehrzahl, denn neben Gabriel Belmont, welchen man anfangs im Tutorial-Abschnitt spielt, schlüpft man im Spiel noch in die Häute von Simon und Trevor Belmont. Zudem bewältigt man einen Akt auch als Alucard, Sohn von Dracula, auch ein alter Bekannter für Castlevania-Fans. Die an sich maue Geschichte bekommt durch die verschiedenen Sichtweisen doch wieder einen neuen Reiz. Und auch wenn Überraschungen zum größten Teil ausbleiben, ist es doch interessant, den Kampf gegen Dracula und den Weg dorthin durch verschiedene Augen zu betrachten, v.a. da alle Charaktere miteinander verbunden sind. Richtige Spannung will trotzdem nicht so recht aufkommen, da die marginale Story doch recht schwach durch die merkwürdigen Zwischensequenzen erzählt wird. So hat man das Gefühl, dass man sich im Laufe des Spiels stur von Punkt A nach B begibt, ohne wirklich zu wissen, warum. Der einzige Anhaltspunkt ist der rote Punkt auf der Karte, welcher den Zielort anzeigt.

Bei meinem ersten Durchgang habe ich Dracula in ca. 8 Stunden den gar ausgemacht und dabei das Spiel zu 85% durchgespielt. Es gibt also eine Menge zu entdecken, sei es in Form von Schriftrollen, Bestiarium-Einträgen oder Health- und Magieupgrades für die Charaktere, welche auch transferiert werden beim Charakterwechsel. Zunächst unzugängliche Areale kann man sich auf der Karte mit einer kleinen Notiz markieren, was ein tolles Feature ist. So kann man dann, wenn man eine neue Fähigkeit bekommen hat, schauen, wo man nun damit überall hin kann. Leider hält sich dieser Ansporn in Grenzen. Ich habe zwar immer versucht, das Areal, in dem ich bin, soweit wie möglich auszukundschaften, doch bin ich selten in frühere Abschnitte zurückgekehrt, um diese ganz zu erkunden. Das mag daran liegen, dass man neue Fähigkeiten nur während des Fortschreiten in der Geschichte bekommt, und mit der Tatsache, dass man auch so genug Upgrades bekommt, um das Spiel ohne größere Probleme zu beenden. Ein Ansporn wäre womöglich der Bonus, den man für das 100%ige Durchspielen von MoF bekommt.

Die Steuerung geht nach kurzer Eingewöhnungszeit locker von der Hand. Man hat einen flächendeckenden Angriff, einen, der die Gegner die vor einem stehen trifft, einen Griff-Button sowie eine Attacke mit Sekundärwaffen. Das Kämpfen macht viel Spaß, vor allem, da es nicht auf reines Buttonmashing ankommt. Im Gegenteil, oftmals führt genau dies zum Ableben, da die Gegner sehr hart zuschlagen. Somit muss man taktisch vorgehen, die Muster der Gegner erkennen, und zuschlagen, wenn man eine Öffnung in ihrer Deckung sieht. Auch das Plattforming funktioniert insgesamt ganz gut, auch wenn ich öfters mal das Zeitliche gesegnet habe, weil ein Knopfdruck nicht richtig registriert wurde oder ich nicht die Möglichkeit hatte, mich mit meiner Peitsche an einen gewissen Punkt zu ziehen. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel. So oder so ist ein Ableben in MoF kein Beinbruch, da das Spiel sehr nachgiebig ist. Es gibt sehr viele Checkpoints, womit selten Frust aufkommt. Selbst bei den Bossfights gibt es mehrere, sodass man nach einem Ableben mit einer guten Menge Energie wieder spawnt und den Boss gleich weiter verprügeln kann. Alteingesessene Castlevania-Fans werden sicherlich die Nase rümpfen, für Anfänger oder Einsteiger ist diese Mechanik aber nicht verkehrt. Allgemein zieht der Schwierigkeitsgrad ab dem 2. Akt angenehm an, sodass man doch öfters mal einen Abschnitt neu anfangen muss. Leider werden auch erst ab dem 2. Akt kleinere Rätsel eingestreut, welche das Spiel wunderbar ergänzen.

Ähnlich wie bei früheren Ablegern findet man auch in MoF RPG-Elemente, doch leider sind diese sehr marginal ausgefallen. Man levelt zwar immer noch seinen Charakter, doch erhält man im Prinzip nur neue Attacken durch einen höheren Level. Und diese sind noch nicht mal wirklich notwendig, man kann das Game sehr gut mit den Standard-Kombos durchspielen. Man schaltet auch keine neuen Fähigkeiten frei, denn die bekommt man, wie schon erwähnt, im Laufe des Spiels. Enttäuschend ist zudem, dass sich alle Charaktere, bis auf minimale Unterschiede, identisch spielen. Alle können die gleichen Aktionen mit ihrer Peitsche vollführen, haben die gleichen Attacken etc. Der einzigen Unterschiede sind die Sekundärwaffen und die Fähigkeiten. Insgesamt doch sehr enttäuschend. Das Touchpad des 3DS bleibt größtenteils unbenutzt. So kann man darüber die Waffen wechseln, was man aber auch mit einem Tastendruck machen kann. Sonst hat man darüber nur Zugang zur Karte und zu einer Übersicht seiner Fähigkeiten und Waffen. Die Ladezeiten von MoF sind auch auffällig lang. Es kommt zwar nicht oft vor, dass Sachen komplett neu geladen werden müssen, doch wenn, fallen einem die Ladezeiten doch negativ auf.

Fazit

Castlevania: Lords of Shadows – Mirror of Fate ist sicherlich kein Klassiker wie es seinerzeit Castlevania I oder auch Symphony of the Night waren. Doch handelt es sich hierbei immer noch um ein grundsolides Action-Game für den Nintendo 3DS, was zwar seine Makel hat, diese aber z.T. technisch und auch spielerisch aufwiegen kann.

15. April 2013, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch

Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate

GenreAction-Adventure
PublisherKonami
EntwicklerMercury Steam
Websitekonami-castlevania.com/mof/de
Facebookfb/lordsofshadow
Release08.03.2013
DistributorNintendo
EAN0045496523176