Review (DVD): Der letzte Gentleman

Der auf dem Roman "Henry und Louis" von Jonathan Ames basierende Film, beschreibt den jungen Mann Louis (Paul Dano) der auf der Suche nach sich selbst ist. Er ist entzückt von Frauen Dessous und kann dieser Leidenschaft nicht widerstehen. Gerne zieht er das ein oder andere Teil gelegentlich an und wird dabei erwischt. Louis verliert daraufhin seine Anstellung als Lehrer in einer renommierten Universität und zieht in die Stadt die niemals schläft – New York

"Der Verdienst als Lehrer war nicht sonderlich hoch, so dass er aus Kostengründen als Untermieter irgendwo unterkommen möchte. Auf der Suche nach einem WG-Zimmer stößt er auf die Anzeige des verrückten Schriftstellers und Lebemann Henry (Kevin Kline). Louis und Henry werden sich schnell einig und der neue New Yorker zieht in das sehr kleine "Durchgangs-"Zimmer ein, welches sehr spartanisch eingerichtet ist. Ein Bett, ein Nachttisch und eine kleine Kommode befinden sich darin. Es hat keine Türen und das WC ist durch eine Schwenktür vom Rest der Wohnung getrennt. Verständlich das hierbei alle unangenehmen Geräusche und Düfte die restliche Wohnung durchflutet.

Henry nimmt sich Louis an und zeigt ihm wie man in dieser Stadt mit Null $ Spaß haben kann. Vom einschleichen in die Oper, einfärben der Fußknöchel bis zum Knie - da Socken viel zu teuer sind, bis hin zu Tätigkeiten als Gigolo für Witwen des höheren Alters ,der Upper Class ist alles dabei. Der etwas schräge Henry erzählt von Louis Vorgänger und hegt Anschuldigungen, dass er ihm ein Skript gestohlen und in der Schweiz produziert haben soll. Nun Millionen einkassiert und Henry leer ausgeht. Dabei vergisst er eine wichtige Person, sein zunächst schweigender Nachbar, der von John C. Reilly gespielt wird.

Während Louis sich mit seinem Nebenjob als männlicher Begleitservice, für Witwen der Upper Class, bewährt, beginnt er zunächst eine Anstellung als Telefonist in einer Redaktion. Dabei lernt er die hübsche, intelligente Revoluzzerin Mary (Katie Holmes) kennen. Louis verliebt sich relativ schnell in sie und versucht sich Mary zu nähren. Mary beschreibt Louis allerdings, als Mann aus einer älteren Epoche – der Kleidungsstil, die Sprechart und sein seltsames Verhalten findet sie eher seltsam als anziehend.

Durch sein Gigolo da sein, botet Louis den God of Begleitservice Henry für kurze Zeit aus, lernt dabei interessante Menschen kennen und fühlt sich das erste Mal in seinem Leben akzeptiert. Dabei entwickelt er sich vom steifen, seltsamen Entlein zu einem Gentleman mit einer geheimen Leidenschaft die nicht lange unentdeckt bleibt.

Zunächst ist ein Hoch auf Kevin Kline auszusprechen. Wer kennt Ihn nicht aus "Ein Fisch für Wanda, French Kiss, In&Out oder Wild Wild West"" ?!. Der Oscar Preisträger ist erneut herrlich zerstreut, schräg aber liebenswert. Besonders witzig sind seine Wutausbrüche und Tanzeinlagen die NIEMAND sehen darf. Da es keine Türen gibt, muss der arme Louis so lange im Bett liegen bleiben bis Henry seine Aktivität vollbracht hat – nicht wirklich beneidenswert.

John C. Reilly der als schweigender Nachbar eher Angsteinflößend ist, wirkt mit seiner wahren Stimme dann doch sehr zutraulich und liebenswert, besonders in Hinblick darauf wie nah Henry und er sich stehen.

Katie Holmes geht in ihrer Rolle meines Erachtens unter. Mit einem wunderbaren Kevin Kline, einem John C. Reilly der erst am Ende des Films seine Chance bekommt und einem sehr ehrlichen Paul Dano, kann sich ihre Rolle nicht durchsetzen. Obwohl zu sagen ist, dass mir bei der ein oder anderen Schlüsselszene ganz warm ums Herz wurde.

Die beiden Regisseure Shari Springer Bergmann und Robert Pulcini haben sehr schön die bittere Wahrheit New Yorks wiederspiegeln können. Die Flashbacks aus einer anderen Zeit vom jungen Louis, wirken sehr realistisch und sind passend zu seiner Art. Der Autor Jonathan Ames hat am Drehbuch sowie den Aufnahmen mitgewirkt.
Eindrucksvoll empfand ich die Szenen in denen der junge Louis sein wahres ICH Schritt für Schritt entdeckt auch, wenn es sehr schmerzhaft ist und er sich ab und an mal alleine fühlt.

Alles im Ganzen ist es ein Film mit vielen Geheimnisse, Wendungen und komödiantisches Geschick. Zunächst seltsam aber Schlussendlich kann jeder ein Stückchen aus dem eigenen Leben wiedererkennen."

9. Juni 2011, von Carmela 'Carmela N.' Natale