Review (BD): Tage am Strand

Zwei beste Freundinnen gehören ein Leben lang zusammen - und ihre Söhne nehmen sich daran ein Beispiel. Als alle vier gemeinsam einen idyllischen Aufenthalt am Meer verleben, kommen neue Aspekte in diese Viererkonstellation. Freundschaft, Liebe, Anziehung zwischen älteren Frauen und jungen Männern, Abhängigkeit: Dies sind die Themen dieses Films von Anne Fontaine, frei nach einer Erzählung von Doris Lessing.

Lil (Naomi Watts) und Roz (Robin Wright) sind seit Kindertagen beste Freundinnen und leben dicht beieinander in einer schön fotografierten australischen Umgebung. Ihre Söhne Ian (Xavier Samuel) und Tom (James Frecheville) sind wie Brüder. Als Roz‘ Ehemann der Arbeit eine Stelle im weit entfernten Sydney annimmt und seine Familie ihn nicht begleiten will, wird sichtbar, dass der heilen Welt tief im Herzen etwas fehlt.

Was dann geschieht, hat das Zeug zur veritablen Tragödie. Ian verliebt sich in Roz, Tom in Lil, und alle sind glücklich. Den Müttern ist klar, dass dies kein Dauerzustand sein kann, dass es allen Konventionen widerspricht und voraussichtlich kein gutes Ende nehmen wird. Beenden werden sie es dennoch nicht, und es kommt, wie es kommen muss: Am Ende scheitern die Söhne mit ihren Lebensentwürfen, in denen Roz und Lil als Großmütter vorgesehen sind. Am Ende bleiben die vier nur sich selber.

Die Personen agieren meist glaubwürdig, allein: Die Tiefe der Verbindung erschließt sich nicht wirklich, und die Leidenschaft der beiden Liebesbeziehungen erscheint mitunter etwas konstruiert. Die Geschichte bewegt sich zweifellos dicht am Thema Missbrauch, thematisiert diesen aber nicht. Regie, Besetzung und Drehbuch (von Christopher Hampton) sind handwerklich solide; Überraschungen gibt es keine.

Tage am Strand ist Film für Liebhaber des französischen Beziehungsdramas und schöner Bilder, mit ästhetischen Anklängen gepflegter Bacardi-Werbung.

20. Juni 2014, von Uwe 'UMK' Kawohl