Preview (Kino): Machete Kills

„Machete happens“… Besser kann man den Nachfolger von Robert RodriguezMachete, der als ein Fake-Trailer zu den Grindhouse Filmen von Rodriguez und Tarantino startete, nicht beschreiben. Am 19.12. können auch deutsche Kinobesucher sehen, was genau passiert, wenn man einen wütenden ehemaligen mexikanischen Bundesagenten mit einer Machete auf die Welt loslässt. Eines ist sicher: „Machete don’t tweet“ ...

Schon zu Beginn kommt es knallhart für Machete (Danny Trejo): Bei einem Einsatz muss er zusehen, wie seine Partnerin und Geliebte (Jessica Alba) per Kopfschuss getötet wird. Doch es bleibt keine Zeit zu trauern: Der Präsident der Vereinigten Staaten (Charlie Sheen) braucht Machete, um den psychopathischen Marcos Mendez (Demián Bichir) aufzuhalten, einen nuklearen Angriff auf die USA zu starten. Dieser hat aber, in weiser Voraussicht, den Sprengmechanismus an seinen eigenen Herzschlag gekoppelt, sodass Machete ihn nicht töten darf. Daraufhin beginnt eine mörderische Verfolgungsjagd, auf der sich Machete vor gefährlichen Widersachern wie dem Chamäleon (Lady Gaga, u.a.) und Sheriff Doakes (William Sadler) hüten muss. Und was hat der mysteriöse Voz (Mel Gibson) mit der ganzen Sache zu tun…?

Die Story hört sich sehr kompliziert an, ist sie aber nicht. Im Gegenteil, sie ist eigentlich sogar relativ schwach und dumm. Das tut dem Film aber nicht besonders weh, da die Story nicht der Verkaufspunkt von Machete ist. Als unterhaltsame Rahmenhandlung erfüllt der Plot seine Aufgabe sehr gut. Man muss auch nicht den ersten Teil gesehen haben, um Machete Kills zu verstehen. Es gibt zwar viele kleine und auch eine große Anspielung auf Machete, diese sind aber eher für Fans interessant und sind nicht notwendig, um dem zweiten Film zu folgen. Herausragende schauspielerische Leistungen sucht man auch vergebens, was aber wiederum auch genau zu Machete Kills passt. Das sollte man nicht falsch verstehen: Wirklich aus der Reihe fallen tut keiner der Schauspieler im positiven wie auch im negativen Sinne. Aber Rodriguez will halt den typischen B-Movie Flair aufrechterhalten, sprich alle Schauspieler überspielen etwas und legen eine extra Menge Pathos in ihre Sprachen. Nun ja, nicht Danny Trejo selbst, dessen Schauspiel eigentlich nur aus „grimmig dreinblicken“ besteht. Etwas überrascht hat mich Bichir, der Mendez sehr überzeugend darstellt und damit auch zum stärksten Darsteller des Films avanciert. Natürlich ist es auch eine Wonne zu sehen, wer sich noch alles dazu bereit erklärt hat, bei so einem Film mitzuspielen. Die wenigsten hätten wahrscheinlich geglaubt, dass sie einmal Lady Gaga an der Seite von Mel Gibson in einem Film mitspielen werden, in denen der Hauptdarsteller Danny Trejo ist. Dazu kommen dann ja auch noch Charlie Sheen, bzw. Carlos Estévez, wie er in diesem Film in den Credits erwähnt wird, Antonio Banderas, und auch wieder Jessica Alba dazu (wenn auch Letztere dieses Mal nur sehr kurz). Dazu gesellen sich dann noch mehr oder minder grandiose "One-Liner" von allen Beteiligten, und schon hat man einen Film, den man vor einigen Jahren wohl noch für unmöglich gehalten hätte.

Der Film geizt vor allem mit 2 Elementen nicht: nackte Haut und Gewalt. Nicht umsonst hat Rodriguez mit u.a. Michelle Rodriguez, Amber Heard, Sofia Vegara und Alexa Vega Schauspielerinnen an Bord geholt, die man(n) sich doch ganz gerne anschaut. Vor allem natürlich, wenn sie so leichtbekleidet wie in Machete Kills herumlaufen. Diese nehmen auch regelmäßig an den sehr zahlreichen und blutigen Actionszenen teil. Es vergehen selten fünf Minuten, in denen man keinen Spritzer Kunstblut sieht. Dieses sieht auch herrlich unecht aus, um den Effekt eines billigen Films aufrechtzuerhalten. Diese Szenen sind auch alle herzallerliebst überzogen, sodass man im ersten Augenblick vielleicht noch denkt „Das ist doch ekelhaft“, man aber kurz danach schon herzhaft loslacht, alleine aufgrund der Absurdität der Szenen. Wer wollte nicht schon immer mal sehen, wie ein Mensch an seinen Gedärmen in die Rotorblätter eines Hubschraubers gezogen wird, während er ein letztes „Macheteeeeeeee“ loslässt ... Brutal? Ja. Eklig? Definitiv. Übertrieben? Keine Frage. Abstrus? Ja, und zwar einfach so, dass man lachen muss. Solche Szenen gibt es zuhauf. Es ist schon lange her, dass ich einen Film gesehen habe, der so viele abgefahrene Szenen aneinanderreiht, ohne jedoch dabei langweilig oder übersättigend zu wirken.

Fazit

Wer mal wieder Lust auf einen total irrsinnigen, sinnlosen, dummen, und sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Film hat, sollte sich Machete Kills ansehen. Grandioses B-Movie Flair von der Gewalt, über die schauspielerische Leistungen bis hin zu den Makeln auf der Filmrolle, die sich im Film widerspiegeln, hier findet man all das wieder. Leute, die ein Problem mit Sexismus haben, sollten jedoch einen sehr großen Bogen um Rodriguez‘ neues Werk machen.

16. Dezember 2013, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch