Kino (Preview): Die Dunkle Seite des Mondes

Geld, Erfolg, Unglück? Der neue Thriller Die Dunkle Seite des Mondes mit Moritz Bleibtreu zeigt, wie sich ein Star-Wirtschaftsanwalt in der erfolgsorientierten Gesellschaft verliert. Seine Zuflucht? Die Natur. Doch auch dort gilt das Gesetz des Stärkeren…

Urs Blank (Moritz Bleibtreu) ist ein erfolgreicher, rücksichtsloser Wirtschaftsanwalt und auch privat hat er mit seiner Frau Evelyn (Doris Schretzmayer) alles, was er sich nur wünschen kann. Doch trotzdem fehlt ihm etwas. Der Selbstmord eines Geschäftspartners vor seinen Augen wirft ihn schließlich aus der Bahn. Zuflucht und Halt sucht er instinktiv in der Natur, wo er auf die geheimnisvolle Lucille (Nora Von Waldstätten) trifft. Sie überredet ihn, mit ihren Freunden halluzinogene Pilze zu essen…

Bildquelle: Alamode Film Mit der Einnahme der Pilze fallen bei Urs alle Hemmschwellen und er kann seine Aggressionen nicht kontrollieren… In der Natur zeigt sich schließlich sein unterdrücktes, wahres Ich, welches nicht unbedingt gut sein muss: Er geht eine Affäre mit Lucille ein, verübt Gewalttaten und vernachlässigt seinen Job. „Urs ist natürlich auch schon vor dem Pilz-Trip ein aggressiver Mensch. Aber das alles geschieht unter dem Deckmantel der anwaltlichen Tätigkeiten, der Zivilisation (…). Und nach diesem Pilz-Trip brechen diese Aggressionen, die er vorher im gesellschaftlichen, kontrollierten Umfeld zelebriert, eben unkontrolliert aus ihm heraus“, erklärt Regisseur Stephan Rick.

In der Verfilmung von Martin Suters Roman prallen zwei Welten aufeinander: Die sterile, kühle und unpersönliche Arbeitswelt orientiert sich skrupellos bloß am eigenen Profit. Ihr gegenüber steht die farbige und unberührte Natur, in der der ehrgeizige Anwalt erst mal mit seinem Anzug und feinen Schuhen deplaziert wirkt. Symbolisch knöpft sich Moritz Bleibtreu das Hemd auf und nimmt tief Luft.

Jürgen Prochnow, der Urs‘ Gegenspieler Pius Ott spielt, zeigte sich von Anfang an fasziniert von dem Drehbuch: „Ich empfand es als einen sehr spannenden Entwurf. Es ist ein Abbild unserer Gesellschaft, wo Leute nur noch im Kopf haben, andere Leute brutal und schamlos auszunutzen und Geld anzuhäufen. Geld, Geld, Geld. Und das geht schließlich soweit, dass jede Menschlichkeit verloren geht.“

Urs sieht sich in einem großen Pharma-Prozess dem undurchsichtigen Pius als Marionette ausgeliefert, der die Kontrollverluste von Urs für sich einzusetzen weiß. Metaphorisch gleicht das Machtspiel zwischen den beiden Männern einer Wolfsjagd. So wird auch der idyllische Wald in Abhängigkeit von Urs Gefühlszustand zum bedrohlichen Beobachter. Auch erscheint dem Protagonisten mehrmals ein schwarzer Wolf, den man symbolisch als seinen bösen Charakter interpretieren kann, mit dem er konfrontiert wird. Verfolgt von seinem Gewissen hetzt Urs wie ein gehetztes Tier durch den Wald.

Moritz Bleibtreu sagt über seine Rolle, dass Urs „irgendwann weiß, dass es eh keinen Ausweg mehr für ihn gibt. Denn die Dinge, die er getan hat, hat er getan. Und es geht dann eigentlich nur noch um den Kampf mit dem Bösen.“ Die Dunkle Seite des Mondes zeigt, wie in jedem etwas Böses oder Verwerfliches stecken kann. Es stellt sich lediglich die Frage, ob es ans Tageslicht kommt oder im Dunklen unterdrückt wird.

Fazit

Mit vielen Metaphern und überzeugenden Darstellern skizziert der Thriller kritisch eine erfolgsorientierte Gesellschaft und ihre Folgen. Spannend, düster und sehenswert.

14. Januar 2016, von Katharina 'Katharina S.' Späth

Bildquelle: Alamode Film

Die Dunkle Seite des Mondes

Kino

Websitealamodefilm.de/kino/die-dunkle-seite-des-mond…
Release14.01.2016
GenreThriller
DistributorAlamode Film
Laufzeit1h 38m
DarstellerMoritz Bleibtreu Nora von Waldstätten Jürgen Prochnow Doris Schretzmayer
RegieStephan Rick