Feature | Chris Hemsworth und Daniel Brühl und ihre Verwandlung in die Rennfahrer der Sexy Seventies
Wer schon mal einen Blick auf den Trailer von Ron Howards neuem Film RUSH - ALLES FÜR DEN SIEG (Kinostart: 03.10.2013) geworfen hat, hat sicher bemerkt, wie authentisch die Hauptdarsteller Daniel Brühl und Chris Hemsworth ihre Rollen der 70er-Jahre-Rennikonen Niki Lauda und James Hunt verkörpern. Wer den Film in Gänze gesehen hat, wird diesen ersten Eindruck bestätigt wissen und sich fragen, wie ein Schauspieler es schafft, sich in einen anderen Menschen so tief einzufühlen, dass er auf der Leinwand selbst zu diesem wird. Die Rollenvorbilder der Formel-1-Rennfahrer konnten unterschiedlicher nicht sein und so mussten auch die Schauspielertypen von Ron Howard entsprechend klug ausgesucht werden. Der Rest lag dann bei Hemsworth und Brühl.
Zugegebenermaßen sollte dem australischen Schauspieler die äußerliche Verwandlung zum 70er-Sexsymbol James Hunt nicht so schwer gefallen sein, denn er bringt allein durch sein Aussehen die Hormonhaushalte von vielen Frauen zum brodeln. Insbesondere, nachdem ihm mit der Verkörperung des Marvel-Superhelden Thor der donnernde Durchbruch in den USA gelang. Nach einem Gespräch mit Regisseur Ron Howard bewarb sich Hemsworth mit einem selbst gedrehten Audition-Tape für die Rolle - und konnte überzeugen! Für RUSH - ALLES FÜR DEN SIEG tauschte er sein Superheldenkostüm mit dem Rennfahreroutfit des Briten James Hunt ein, der mit Drogen, Alkohol und angeblich über 5.000 Frauen ein richtiges Rock´n´Roll-Leben geführt hat.
Während Hemsworth für Thor an Muskelmasse zulegen musste, galt es nun, viel Gewicht zu verlieren. Wenig essen, Kardiotraining und Joggen schlugen dem 30-Jährigen aber gehörig auf die Stimmung. So erzählte der smarte Australier in einem Interview: „Meine Frau war zu der Zeit schwanger und erinnerte mich oft daran, dass ich noch launischer war als sie.“ Der britische Akzent James Hunts entpuppte sich jedoch als noch größere Herausforderung, wovor der Schauspieler gehörig Bammel hatte. Hemsworth las alles, was er über den im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt verstorbenen Draufgänger finden konnte und schaute sich alle Interviews an, um sich die Rolle des James Hunt einzuleben. Das gelang ihm schließlich hervorragend, wie Regisseur Howard honorierte: „Er hat James Hunts Charme verstanden.“
Eigentlich kennt man Brühl als zurückhaltenden Schauspieler, der sich mit seinen starken Darstellungen ins Gedächtnis vieler Zuschauer gespielt hat und sich nicht ins Rampenlicht drängt. In seiner Rolle in RUSH - ALLES FÜR DEN SIEG bleibt von Brühl selbst nichts mehr übrig: Er sieht aus wie Lauda, spricht wie Lauda und vermittelt dessen Sturheit und Siegeswillen. Nachdem er für die Rolle gecastet wurde, erhielt er einen Telefonanruf von Niki Lauda höchstpersönlich, der ihn zu sich nach Wien einlud. Laudas Einladung kann man aber nicht gerade als herzlich bezeichnen, denn er fügte an: „Bring nur Handgepäck mit, damit du dich verpissen kannst, falls wir einander nicht mögen.“ Glücklicherweise verstanden sich die beiden sehr gut und Lauda unterstütze Brühl mit allem was er brauchte.
Nach einem Filmscreening zeigt sich der Ex-Rennfahrer tief beeindruckt von Brühls Leistung, die emotionalen Geschehnisse rund um Laudas Unfall beim Deutschen Grandprix am Nürburgring zu transportieren. Nicht nur Lauda, sondern auch die Kritiker sind begeistert von Brühls Schauspiel und dem Film: RUSH - ALLES FÜR DEN SIEG erhielt bei der Nordamerika-Premiere beim Toronto Film Festival tosenden Applaus vom Publikum. Auch Niki Lauda ließ es sich nicht nehmen, bei der Vorführung als Überraschungsgast anwesend zu sein. Nach Toronto mehrten sich die Stimmen, die Daniel Brühl für seine Verwandlung in die Formel-1-Legende als heißen Kandidaten für die kommenden Oscars handeln.
Wenn RUSH - ALLES FÜR DEN SIE am 3. Oktober 2013 in den deutschen Kinos anläuft, können sich alle Film- und Formel-1-Fans selbst ein Bild von der Leistung dieser beiden Schauspieltalente machen und eine sportliche und menschliche Rivalität erleben, die beispiellos geblieben ist.