Bahnankunft und Aufbau des Circus Roncalli

der Sonderzug des Circus Roncalli rollt am Dienstag den 22.05.2012 um ca. 14:00 in Frankfurt an. Ab dem 25.05. bis zum 17.06.2012 werden wir auf dem Festplatz am Ratsweg den Frankfurtern und ihren Gästen unsere neueste Produktion Time ist Honey vorstellen.

Seit mit dabei, wenn Circus Roncalli wunderschöne, historische Circuswagen ankommen und mit den alten Hanomag-Traktoren verladen werden. Anschließend geht es mit Zugmaschinen über die Straße zum Festplatz...

Das herrliche Roncalli- Zelt-Palast wird nach Ankunft der ersten Wagen ab 15:00 dort errichtet.

Wann: Dienstag, den 24.04.2012 ca. 14.00 Uhr
Wo: Güterrampe, Hanauer Landstraße 446, 60314 Frankfurt

ON TOUR ab 25.05.2012:
Festplatz am Ratsweg
D-60386 Frankfurt
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Roncalli rollt an. Von Anfang an per Schiene. Zum nostalgischen Ambiente von Bernhard Pauls Circus passen keine Sattelschlepper, die stinkend und prustend Autobahnen und Höhenstraßen blockieren. Die mehr als 60 hölzernen historischen Circuswagen stellten sozusagen die Weichen für Roncallis Transportform: Die meisten sind über 80 Jahre alt, stammen aus einer Zeit, wo noch Pferde den Circus zogen. Sie könnten mit schnellen Sattelschleppern gar nicht auf der Straße laufen. Sie werden auf Loren verladen und mit dem Roncalli-Sonderzug von Stadt zu Stadt transportiert.

"Für den Bahntransport sprechen viele Vorteile", sagt Bernhard Paul, der seinen Circus Roncalli 1976 in Wien gründete und zuvor als erfolgreicher Grafiker bei einem Nachrichtenmagazin und einer Werbeagentur tätig war. "Über den Straßenweg kaum zu bewältigen wäre vor allem die große Distanz, die die einzelnen Gastspielstädte voneinander trennt." Mindestens 200 Kilometer liegen meist zwischen den Gastspielstädten, in denen Roncalli oft einen Monat und länger - und stets ausverkauft - spielt. Zudem sorgt die Bahn mit ihren exakten Fahrplänen für die perfekte Terminplanung. Wie jetzt in Recklinghausen kommt man eher früher als zu spät ans Ziel. Am Zielbahnhof wartet dann schon das Roncalli- Vorkommando, das gleich mit dem Abladen und Rangieren der alten und liebevoll restaurierten Wagen beginnt. An erster Stelle kommt stets die Küche an - schließlich wollen die rund 50 Aufbauhelfer sich erst einmal stärken, bevor sie das 15 Meter hohe weiße Zelt aufziehen. Nach einem festen Plan werden die einzelnen Wagen ver- und abgeladen. Schließlich ist der Transporter mit der Zeltplane zunächst einmal wichtiger als die Artistengarderobe, werden die 12 Kilometer Elektrokabel und 10000 Glühbirnen, die mehr als fünf Kilometer Wasserschläuche, die perfekt eingerichtete Werkstatt mit Kreissäge und Schneidbrenner schneller wieder benötigt als der Büffetwagen. Mit drei Traktoren und zwei modernen Zugmaschinen werden die Wagen gleich nach der Ankunft des 600 Meter langen Sonderzuges auf den Circusplatz geschleppt. Eine weitere Mannschaft rangiert dort weiter, stellt jeden Wagen an seinen Platz.

Da der Circus meist in einem Drei-Jahres-Turnus seine Städte bereist, kennt man sich schon am Güterbahnhof, wissen die Bahn-Mitarbeiter, was der Circus von ihnen benötigt. Meistens reichen Rangierlok und Lokführer, den großen Rest erledigen die Roncalli-Arbeiter fast allein. Sie reisen übrigens auch im selben Zug, in einem Personenabteil, das schließlich noch angehängt wird.

Währenddessen haben die 80 Artisten frei. Sie chauffieren ihren Wohnwagen meist selbst und lassen sich mit der Ankunft in der nächsten Gastspielstadt Zeit. Vier Tage liegen zwischen letzter Vorstellung und Premiere: "Schon ein bißchen Luxus, den wir uns da leisten", sagt Bernhard Paul.
So haben seine Mitarbeiter Zeit, das wertvolle Circusmaterial behutsam zu ein- und auszupacken, die Circusstadt mit ihrem Zuckerbäckerflair neu erstehen zu lassen.

Fakten zum Zelt:
36 Meter Durchmesser, cremeweiß mit blauen und gelben Ornamenten, getragen von vier Masten, 1500 Sitzplätze, Durchmesser der Manege rund 12 Meter, Farben der Inneinrichtung: Purpurrot, Gold und Cremeweiß

20. Mai 2012, von Markus 'Markus S.' Schaffarz