Review (Xbox 360): Alarm Für Cobra 11: Undercover

„Ihr Revier ist die Autobahn. Ihr Tempo ist mörderisch. Ihre Gegner: Autoschieber, Mörder und Erpresser. Einsatz rund um die Uhr für die Männer von Cobra 11. Unsere Sicherheit ist ihr Job.“ Mit diesen (in 2007 etwas abgeänderten) Sätzen werden die Zuschauer der Kultserie seit 1995 begrüßt. Noch nicht ganz so lange, aber immerhin seit 2000, gibt es auch die passenden Spiele zu Alarm für Cobra 11. Nun kam der neueste Ableger, Alarm für Cobra 11 – Undercover, raus.

Werfen wir doch mal einen Blick drauf.

Umfang

Auf dem Startbildschirm erblickt man die typischen Spielmodi für einen Racer: Kampagne, Einzelfahrt, Multiplayer. Nichts Besonderes also. Auf der Hülle von Alarm für Cobra 11 – Undercover werden „50 actiongeladene Missionen“ versprochen. Klingt soweit ganz gut, jedoch unterteilen sich diese 50 Missionen in ca. 3 verschiedene Typen, die man jeweils mit normalen Autos und dann mit Polizeivehikeln absolvieren darf. Des Weiteren werden mehr als 50 Autos angepriesen. Das wären definitiv genug Autos, um einige lustige Stunden mit dem Spiel zu verbringen. Doch auch hier wird etwas gemogelt, denn die meisten Vehikel sind einmal als „normale“ Wagen vorhanden, sowie einmal als Polizeiwagen. Ähnlich verhält es sich bei den Strecken, von denen es auch einige gibt, jedoch teilen sich die meisten einige Streckenabschnitte, sodass man nach fünf Rennen bereits das Gefühl hat, das alles schon gesehen zu haben.

Grafik

Die Grafik von Alarm für Cobra 11 – Undercover ist leider alles andere als gut. Auf Bildern mag das Spiel noch einigermaßen in Ordnung aussehen. Die Automodelle sind auch noch ansehnlich. Man erkennt, um welche Autos es sich jeweils handeln soll (das Spiel hat keinerlei lizenzierte Wagen). Auch das Schadensmodell kann noch einigermaßen überzeugen, auch wenn es kaum Einfluss auf das Fahrverhalten der Autos hat (wenn doch, ist der Schaden nach einigen Sekunden bereits wieder repariert). Doch der Rest ist schlichtweg miserabel. Die Umgebungsgrafik sieht aus, als wäre sie aus Pappe ausgeschnitten, und bei den Texturen handelt es sich beinahe ausschließlich um Matsch der Güteklasse A. Dazu gesellen sich die krassesten Fade-Ins und Pop-Ups, die ich seit langer Zeit gesehen habe. So materealisieren sich Banden und Leitplanken geschätzte fünf Meter vor dem Auto mit einem Effekt, der in einer virtuellen Welt á la Assassin’s Creed sogar noch nett wäre. Das Spiel findet zwar in einer fiktiven Welt statt (mit so einfallsreichen Städtenamen wie A-Dorf und B-Dorf), allerdings ist diese nicht virtuell, womit dieser „Effekt“ einfach nur billig und schlecht wirkt.

Sound

Soundtechnisch ist das Spiel durchschnitt, also weder wirklich schlecht noch überragend gut. Die rockige Musik passt zum Spielgeschehen, und die Motoren der Wagen sind nicht übermäßig gut, aber akzeptabel. Nett ist, dass man Erdogan Atalay und Tom Beck für das Spiel gewinnen konnte, sodass Fans der Serie sich mit Semir und Ben ins Getümmel stürzen können. Allerdings haben die beiden anscheinend das Budget für die Synchronisation beinahe komplett aufgebraucht, sodass es sonst nur 2-3 andere Synchronsprecher gibt. Atalay und Beck sind im Großen und Ganzen noch ok in ihren Rollen, aber der Rest wirkt sehr billig und oftmals unfreiwillig komisch.

Gameplay

Die Rennen sind sehr Arcade-lastig, man setzt also, wie in der Serie, nicht auf Realismus, sondern auf eine spektakuläre Inszenierung. Überall kracht es, und in jedem Rennen explodiert mindestens ein Auto. Das liegt aber weniger daran, dass die Entwickler das bewusst beabsichtigten, sondern eher an dem sehr bescheidenen Handling der Autos, die schon beim leichtesten Antippen der Handbremse unkontrollierbar ausbrechen. Ein Grund, warum ich nach drei Rennen nur noch die normale Bremse benutzt habe. Die viel zu häufigen Crashs gehen einem auf Dauer auch auf die Nerven, da sie sehr viel Zeit kosten. Vergeblich sucht man in dem Spiel auch ein Geschwindigkeitsgefühl. Selbst wenn man mit 200 km/h auf der Autobahn rast, hat man das Gefühl, man würde mit 80 km/h herumfahren. Zudem hat man das Gefühl, das alle Wagen, selbst LKWs, mit über 100 Sachen auf Landstraßen herumpeitschen.
Die Kampagne, welche eine sehr originelle Geschichte erzählt (Achtung: Sarkasmus), teilt sich in insgesamt vier verschiedene Rennmodi: Ein normales Rennen, Zeitrennen, One-on-Ones, sowie Rennen, bei denen man Beweise abwerfen bzw. aufheben muss. Die Rennen sind z.T. recht lang, weswegen es nervig ist, wenn man einen Fehler macht, der einem das komplette Rennen kostet. Die Päckchen-Missionen sind viel zu leicht geraten, denn mit der richtigen Taktik ist es quasi unmöglich, diese zu vermasseln.
In den Rennen selbst kann man Power-Ups wie ein EMP, einen Greifarm oder Straßensperren benutzen, welche allesamt auch mehr oder weniger effektiv sind. Dadurch kommt natürlich Spielspaß auf, wenn man den Gegner (egal ob KI oder menschlich) mit einem gut getimten Einsatz den Sieg vermasseln kann. Oftmals muss man die Power-Ups auch einsetzen, um Zeit wiedergutzumachen, da man die Strecken sehr schwer erkennen kann. Begrenzungen sucht man nämlich vergebens, sodass man sich besonders auf Strecken, die sich auf Landstraßen befinden, sehr schnell verfahren kann. Das anschließende auf-die-Strecke-zurück-teleportieren kostet dann auch wieder viel Zeit. Selbst wenn man Abkürzungen nehmen will, kommt es fast immer vor, dass man auf die Strecke zurückgebracht wird. Nervig und ärgerlich. Der Gummiband-Effekt hält sich in den Rennen angenehm zurück, was ich gut finde. Man muss zwar öfter ein Rennen neu starten, andererseits kann man den Gegnern auch wegfahren. Bei eben diesen vermisst man aber das I in KI, da diese nur stumpf versuchen, auf der Ideallinie zu fahren, und keine Rücksicht auf etwaige Crashs nehmen. Es fällt auch noch auf, dass man anscheinend mit jedem Auto jedes Rennen gewinnen kann. Ich hatte auf einer Strecke Probleme, mit einem Sportwagen auf einer normalen Rennstrecke einen Geländewagen zu überholen ...
Der Multiplayer kränkelt auch ein wenig. Man kann zwar online gegen acht menschliche Gegner antreten, doch lokal kann man nur gegen die anwesenden Freunde antreten. Verschenktes Potenzial, denn dort kommt sogar noch so was wie Spaß auf. Es gibt nichts Schöneres, als seinen Freund dabei zu beobachten, wie er in eine Falle fährt und sich aufregt. Zudem muss man dann nicht alleine unter dem bescheidenen Gameplay leiden.

Fazit:

Satz mit X... Alarm Für Cobra 11 – Undercover kann leider nichts gegen das Vorurteil machen, dass Spiele, die auf Filmen und Serien basieren, größtenteils mangelhaft sind. Suboptimales Gameplay, dürftige Technik und einige Glitches verhindern, dass großer Spielspaß aufkommt. Immerhin kommt ein wenig davon zumindest im Multiplayer auf. Ich rate jedoch allen, selbst Fans der Serie, strengstens davon ab, sich dieses Spiel zu besorgen.

6. November 2012, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch

Alarm für Cobra 11: Undercover

GenreAction
Publisherdtp
EntwicklerSynetic
Websitecobra11-game.de
Facebookfb/cobra11game
Release28.09.2012
EAN4017244030904