Review (PS3): Game of Thrones

Intrigen, Lügen und Verrat gepaart mit einem Hauch von Gewalt und Sex und jeder Menge düsterer Westeros-Atmosphäre, genau wie in der großartigen Fantasy-Vorlage Das Lied von Eis und Feuer. Mittendrin seid Ihr in gleich zwei Rollen: Als alter Haudegen von der Nachtwache und als roter Priester, der nach 15 Jahren seinen Anspruch als Lord geltend machen will.

Das Rollenspiel aus den Cyanide Studios versetzt den Spieler in eine fantastische Welt voller Intrigen, Lügen und Verrat. Die Handlung spielt in der von George R.R. Martin geschaffenen Welt des Fantasy-Epos „Das Lied von Eis und Feuer“. Genau darin liegt auch das große Plus des Spiels: mit einer wendungsreichen, fesselnden Hintergrundgeschichte macht es die nicht ganz so gelungene Grafik wett.

Das Spiel startet etwa zeitgleich mit den Büchern: Robert Baratheon ist seit ca. 15 Jahren König der sieben Königreiche und mit dem Tod seines ersten Ratgebers spitzen sich die Dinge zu. Es zeichnet ein Bild des düsteren Mittelalters mit Leid, Mord und Krieg. Wer einen sauberen Schönling spielen will ist bei diesem Spiel falsch, denn die Helden sind vernarbte Veteranen, die an blutigen Leichen und zerstörten Häusern entlang schreiten. Das Spiel erzählt nicht einfach die Bücher nach sondern beginnt eine eigene Geschichte um die Familie Sarwyck. Immer wieder trifft man jedoch auf die aus der Serie bekannten Figuren.

Man startet das Spiel als Mors Westford, einem Veteran der Nachtwache. Die Figuren werden liebevoll eingeführt und stellen nicht die strahlend schönen Helden dar, sondern haben durchaus ihre Ecken und Kanten. Sobald man den ersten Kampf mit Mors hinter sich gebracht hat, wechselt man wie in den Büchern den Erzählstrang und findet sich als Alester Sarwyck wieder. Dieser ist der älteste Sohn des Lords von Flussrath und kehrt nun nach 15 Jahren als roter Priester in seine Heimat zurück, um der Beerdigung seines Vaters bei zu wohnen. Um den Streit über die Nachfolge des Lords von Flussrath entwickelt sich die Geschichte des Spiels. Zu Beginn scheinen die beiden Erzählstränge vollkommen unabhängig von einander zu sein doch nach und nach gewinnt man Einblick in die Ränkespiele des Adels und die Erzählstränge fließen zusammen.

Wer sich jedoch weniger für die Geschichte interessiert, sondern intensive Kämpfe und ausgefeilte Kampfmechanik bevorzugt, wird von dem Spiel enttäuscht sein. Hier setzt man mehr auf Diplomatie und Strategie. Durch Knopfdruck kann man eine Art Zeitlupenfunktion auslösen, in der man verschiedenen Fähigkeiten der Helden auswählen kann oder den treuen Hund Mors‘ auf einen der Angreifer hetzt. Nachdem man eine Strategie herausgefunden hat, kann man diese in den meisten Kämpfen problemlos beibehalten.

Die Wege, die man zurücklegen muss sind nicht weit, dennoch ist es häufig kompliziert den schnellsten Weg zu finden, da die Orientierungshilfe zwar mit einem kleinen Pfeil die Richtung anzeigt, jedoch Mauern, verschiedene Stockwerke und ähnliche Hindernisse nicht angezeigt werden. Außerdem verschwindet besagter Pfeil sobald man sich in ungefährer Nähe des Ziels befindet, was dazu führt, dass man verschiedene Häuser und Personen abklappern muss bevor man tatsächlich am Ziel angelangt ist.

Die Grafik ist nicht überragend und manche Animationen wirken ein bisschen holprig. Die Synchronisation mancher Figuren scheint eher emotionslos zu sein und wirkt an manchen Stellen etwas leiernd. Dennoch schafft es das Spiel die Atmosphäre der Bücher einzufangen und den Spieler zu fesseln.

Die Dialoge können nicht übersprungen werden, es lohnt sich aber diese genau zu verfolgen, da man nicht nur wertvolle Informationen erhält, sondern tatsächlich jede Entscheidung, die man trifft, direkte oder indirekte Auswirkungen auf den Spielverlauf hat. Die Gespräche laufen nach altbekanntem Prinzip ab: Man hat 3 oder vier Gedankenbruchstücke zur Auswahl und kann dadurch die Richtung des Gesprächs steuern, ist aber manchmal überrascht, was die Helden so freimütig ausplaudern.
Besonders hervorzuheben sind die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere denen man begegnet. Sie sind nicht immer freundlich aber sie zeigen eine glaubhafte Charaktertiefe.

Ein weiteres amüsantes Element ist die Gestaltwandlerfähigkeit, die es dem Spieler erlaubt als Spürhund diversen Fährten zu folgen. Die Bücher zu kennen hilft ungemein, um im Wirrwarr der vielen Namen den Überblick zu behalten, doch ist es nicht eine Grundvoraussetzung um das Spiel zu spielen.

Fazit:

Eine grandiose Story, die die meisten Nachteile durchaus aufwiegen kann. Jedoch leider nichts für Leute, die sich bei Dialogen langweilen und denen die pure Action wichtiger ist als die Geschichte.

27. Juli 2012, von Laura 'Laura' Haertel

Game of Thrones

GenreRollenspiel
PublisherFocus Home Entertainment
EntwicklerCyanide Studios
Websitegameofthrones-thegame.com
Release12.06.2012