Review (PC): ArmA II Black Edition

Die Zielgruppe der beinharten Militärsimulation dürfte ob des Schwierigkeitsgrades recht überschaulich sein. Wer sich nicht geruhsam mit der realistischen Ausrüstung und dem rauen Szenario vertraut macht wird sehr schnell das Zeitliche segnen. Armed Assault II von Bohemia Interactive präsentiert erneut eine beklemmend real wirkende Spielwelt in der wir alle Hände voll zu tun haben nicht in Sekundenschnelle als Kanonenfutter zu enden. Als Teil der Elite-Einheit Razor Team...

...sind wir in der fiktiven Ex-Sowjetrepublik Tschernarussland unterwegs um in einem Bürgerkrieg zu intervenieren. Dabei steht uns ein realistischer Fuhrpark und ein originalgetreues Waffenarsenal zur Verfügung. Unterwegs durch die einzelnen Missionen sind wir mit einem 4er Team, in dem wir jederzeit das Komando über andere Squad-Mitglieder übernehmen können. Die Hauptkampagne Operation Harvest Red hält einen gute 10 Stunden in Atem, je nach Schwierigkeitsgrad. Das Spielgebiet ist 225 Quadratkilometer groß die, abgesehen von Missionsbegrenzungen, frei begehbar sind.

Die Optik ist eine Augenweide. Die Texturschärfe und die anisotropische Filterung überzeugen ebenso wie die überwältigende Weitsicht. Das alles gibt es allerdings nur zum Preis happiger Hardwareanforderungen. Die detailierten Modelle und Animationen unterstreichen den Simulationsanspruch. Etwas steif wirkt die Sprachausgbe bei den Funksprüchen, auch der Soundtrack könnte umfangreicher sein, aber ArmA II ist ja auch kein Call of Duty. Gescriptete Ereignisse setzt das Spiel spärlich, aber gezielt ein.

Die dichte Atmosphäre besticht vor allem bei den vielen Häuserkämpfen, spannende treibende musikalische Untermalung lässt den Puls steigen.Der Schwierigkeitsgrad ist, wie erwähnt, sehr hoch, schon kleine Unaufmerksamkeiten können schnell das Ende bedeuten.Der Frust-Faktor ist selbst für sehr geübte Spielern groß. Die KI verhält sich sehr klug, wechselt ständig die Position, schleicht sich geübt an und schiesst auch auf große Entfernungen unfair präzise.

In der Releaseversion hatte die Militärtsimulation noch ebenso wie der erste Teil mit vielen Bugs zu kämpfen. In der Black Edition sind der Großteil dieser Fehler ausgebügelt. Ebenso Bestandteil der Black-Edition ist die Mini-Kampagne Eagle Wing. Hier steuern wir einen Apache II und leisten Luftunterstützung für Bodentruppen.

Damit man sich in Ruhe mit der komplexen Steuerung, den Fahrzeugen und dem Equipment vertraut machen kann gibt es ein umfangreiches Tutorial. Einen der Kampfhubschrauber über längere Strecken sicher ans Ziel zu bringen dürfte aber selbst geübten Spielern schwer fallen, die Maus-Steuerung ist hier vielleicht etwas zu empfindlich geraten.

Fazit:
Fans der Hardcore-Militärsimulation, die bei der Release-Version von ArmA II wegen der Bugs noch nicht zugegriffen haben, bekommen nun eine gut gepatchte Version mit einem kleinen Addon als Wiedergutmachung. Wer sich lange genug einarbeitet bekommt ein packende Kampagne, die technisch keine Wünsche übrig lässt. Der Schwiergkeitsgrad wird aber auch mit viel Ãœbung nicht geringer. Wer in ArmA II lange überleben will, muss sich eigentlich Augen am Hinterkopf wachsen lassen. Krieg ist kein Zuckerschlecken und wenn es ein Spiel gibt in dem dies eindrucksvoll bewiesen wird, dann ist es ArmA II.

30. Mai 2010, von Stefan S. 'Stefan S.'