Review (HSP): Gruselkabinett, Folge 49 - Der weiße Wolf

"Die folgende Geschichte (nach einer Erzählung von Frederick Marryat (1792-1848) wird erzählt von Armin, Zweitgeborener von Kranz, Leibeigener des begüterten ungarischen Edelmannes, Fürst Istvan.

Die Familie ist reich und angesehen, so angesehen dass Fürst Istvan Kranz zum Verwalter seiner Güter macht. Aus der..."

...Ehe mit Ludmilla (auch der Fürst findet sofort Gefallen an ihr) gehen drei Kinder hervor: Cäsar, Armin und Tochter Marcella.

Einige Jahre ging alles gut, dann gab Ludmilla dem Werben des Fürsten nach.Er findet regelmäßig Gründe, Kranz weit weg zu schicken, sodass er und Ludmilla ungestört waren. Die Kinder haben Mitleid mit ihrem Vater und verachten ihre Mutter für dieses Verhalten. Es kommt wie es kommen muss, Kranz überrascht die beiden eines Tages als er früher als erwartet zurückk kehrt und erschießt sie. Nach dieser Tat flüchtet er mit gebrochenem Herzen und seinen drei Kindern ins Harzgebirge. Sie packen alles Nötige zusammen und verlassen das Haus. Der Vater schreit nur immer wieder ""Die Grenze, wir müssen die Grenze ereichen!"" Erst auf der Fahrt mit der Kutsche erfährt Armin von Marcella, dass seine Mutter tot ist. So wird ihm auch klar, warum sein Vater unbedingt die Grenze erreichen wollte: Anderenfalls müßte auch er sterben und seine Kinder wären Vollwaisen.

Sie finden eine einsame Hütte und haben sich nach einigen Tagen bereits wohnlich eingerichtet. Es ist Winter und draussen herrscht Schneetreiben.

Marcella fürchtet, sie könnten wieder vertrieben werden und erfährt, dass ihr Vater den Eigentümer getroffen und ihm die Hütte samt Grundstück abgekauft hat.
Kranz verachtet nach dieser Erfahrung die Menschen und bezeichnet sie als Abschaum. Vor allem das weibliche Geschlecht. Marcella bekommt diese Missachtung bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu spüren und leidet sehr unter dem Verhalten ihres Vaters. Die Brüder versuchen, sie so gut sie können zu unterstützen und aufzufangen.

Im Sommer ist das Leben im Harz das reinste Idyll. Doch die Winter sind hart, dunkel und bitterkalt. Der Vater ist ein ausgezeichneter Jäger und so läßt sich der zweite Winter schon besser aushalten, da sie genügend Felle haben, die sie wämen.
Das Leben im Harz ist nicht einfach und die Tatsache, dass der Vater immer öfter gegenüber Marcella handgreiflich wird, macht es nicht einfacher.
Als Kranz wieder einmal seine Verachtung körperlich an Marcella auslebt, heult plötzlich ein Wolf vor der Hütte. Kranz und Armin machen sich auf die Jagd nach dem großen weißen Wolf. Sie konnten ihn mehrere Stunden nicht einholen und so werden sie immer weiter ins Gebirge gelockt. Irgendwann geben sie auf und machen sich auf den Rückweg. Da ertönt ein Jagdhorn. Kranz und Armin erwidern es.

Es nähern sich ein Mann auf einem weißen Pferd und eine Frau in einem weißen Pelz. Sie wurden wohl verfolgt und hofften, im Gebirge Zuflucht zu finden. Die Frau (Christina) stellt sich als Tochter des Mannes heraus und Kranz bietet ihnen Unterkunft in seiner Hütte an. Kranz erfährt, dass der Fremde ebenfalls aus Transsylvanien stammt.
Bevor sie zurück gehen, bittet der Mann Armin, sich zu Christina aufs Pferd zu setzen. Er war der Meinung, Armin solle sich ausruhen und könne gleichzeitig seine halberfrorene Tochter wärmen. So kommt es, dass die beiden sich auf dem Rückweg zur Hütte näher kommen.
Während Christina und Cäsar gleich einschlafen, sind Armin und Marcella noch wach und unterhalten sich. Marcella äußert ihre Bedenken, was Christina anbelangt. Sie mag sie nicht. Sie hat so komische Augen. Bernsteinfarben.
Unten am Feuer finden Kranz und sein Gast heraus, dass sie verwandt sind. Der Fremde, Wilfried von Barnsdorf, ist der Vetter 2. Grades von Kranz. Er ist nicht nur Landes- sondern auch Leidensgenosse.

Die Familie beginnt, sich an die beiden zu gewöhnen, und empfindet den Zuwachs eher positiv. Einzig dass Kranz und Christina sich immer öfter leise vor dem Feuer unterhalten und sich immer näher kommen, beunruhigt sie. Vorallem Armin.
Eines Abends belauscht er ein Gespräch zwischen ihm und Wilfried. Er möchte ihm Christina zur Frau geben. Sie willigt ein. Da es in der Wildnis keinen Priester gibt, vollzieht Wilfried die Trauung und läßt Kranz einen schicksalsschweren Schwur bei den Geistern des Harzgebirges schwören....
Draussen ertönt Wolfsgeheul: Die Kinder der Nacht stimmen zu Euer Ehren ihr Lied an!

Die Folge 49 aus der Hörspielserie Gruselkabinett enthält alles was eine gute Geschichte braucht: Tragik, Spannung und auch eine Spur Erotik - nur hätte man bei ""Der weiße Wolf"" ein anderes Ende erwarten können.
Dafür entlohnen einen die angehme Stimme des Erzählers, die sehr ruhig, deutlich und gut verständlich ist. Auch die anderen Stimmen sind gut zu verstehen und der Situation angemessen - insgesamt ist ""Der weiße Wolf"" wieder ein gelungenes Hörspiel der Gruselkabinett-Serie!"

19. Mai 2011, von Markus 'Markus S.' Schaffarz