Review (Hardware): Archos GamePad

Archos GamePad - ein 7-Zoll-Tablet, das für's Gaming ausgelegt sein soll? Für gut 150 Euro? Großartig! Her damit!

Seit den ersten Ankündigungen im Sommer 2012 warteten einige Gamer (unter anderem moi) recht ungeduldig auf den Oktober, der als ca.-Veröffentlichungszeitraum von Archos für das Archos GamePad angegeben wurde. Leider vergeblich. Obwohl sonst nicht dafür bekannt, hat der Tablethersteller hier mal ganz schön die eigenen Deadlines verschwitzt und das flache Teil tatsächlich erst Mitte Dezember rausgebracht. Hat sich das Warten dennoch gelohnt? Jein...

Archos GamePadMein Schwanken rührt hier von dem Mix aus guten Ideen und der doch spürbar kostengünstigen Umsetzung eben dieser.
Hat das Tablet eine (geschmacksabhängig) nette Form, ist gut greifbar, hat die Hardware-Knöpfe alle an erreichbaren Stellen und ist dazu auch noch schön leicht, so wirken die Verarbeitung des Plastikkorpus und vor allem der (von der guten alten PSP "inspirierten" Schiebe-Analog-Böbbel recht billig.

Archos GamePadAuch die Entscheidung das Digi-Steuerkreuz aus vier einzelnen Tasten zusammenzusetzen, ist vielleicht für Alternativbelegungen gar nicht so blöd gedacht (So kann man das Pad "falsch herum" halten und über die integrierte Mapping-App - dazu gleich mehr - weiterhin das Steuerkreuz links und die Aktions-Buttons rechts belegen.), aber etwas Kontrolle geht dadurch schon verloren, da die Haptik einfach völlig anders ist.

Die Archos-eigene "Mapping-App" ist ein kleines Progrämmchen, das für viele Games und Emulatoren eine Art Grid über den Bildschirm legt, mit dem bestimmt werden kann, was ein Hardware-Tastendruck für eine Bildschirmberührung imitieren soll. So ist es möglich, selbst Games, die keine Hardwarebuttons unterstützen mit eben diesen zu zöckeln. Und das schöne ist, es funktioniert tatsächlich.

Archos GamePadEin weiteres zweischneidiges Schwert beim Archos GamePad ist der Bildschirm. Auf der einen Seite hochauflösend (vor allem für einen 7-Zoller) und auch bei schnelleren Games (mit paar 3D-Free-Games aus dem Play-Store getestet) ohne Schlieren oder andere Störungen auffallend, auf der anderen Seite sehr blickwinkelabhängig und wieder recht billig wirkend.

Und weiter geht es mit den Unstimmigkeiten. Der groß angepriesene Dual-Core-Prozessor und die "pfeilschnelle" Grafikkarte sorgen für recht ungestörten Spielspaß. Multitasking sollte man dem, mit Android Jelly Bean (4.1.1) ausgestatten Flachmann allerdings nicht zumuten, da fängt er schnell an zu schnaufen. Für seinen eigentlichen Zweck (Emulation von Spielen längst vergangener Tage) bringt das graue Flunderkästchen aber alles mit, was man braucht... Bis auf den Speicherplatz, auch hier eine Sparmaßnahme, die wohl mit an der Preisschraube nach unten gedreht hat. 6 GB sind zwar "ausreichend", bei mehreren Spielen wird es aber schnell knapp. Gerade, wenn ein paar der aktuelleren Android Games auch gerne mal über 1GB an Festplatte naschen.

Archos GamePadAls nette kleine Extras gibt es beim Archos GamePad eine eingebaute, aber recht schwache Kamera auf der Bildschirmseite (Mal ganz ehrlich, skyped einer von euch regelmäßig? Ich nicht.) und einen Mini-HD-Ausgang, der zwar klaglos macht, was er soll, auf dem Fernseher aber ein sehr grelles und farblich hart übersteuertes Bild ausgibt und auch ab und zu Framerate-Einbrüche hervorruft.
Zur Datenübertragung (die bei mir nicht funzte, weil mein PC die Kiste nicht erkennen will) und zum Aufladen kriegt man noch einen Standard-Mini-USB-Port und zur Speichererweiterung einen Mini-SD-Schlitz (bis 32GB, wenn mich nicht alles täuscht).
Die Akkulaufzeit möchte ich noch nicht beschwören, da das ja immer ein wenig dauert, bis der sich akklimatisiert hat.
Was wohl noch den Einsparungen zum Opfer fiel, war eine Bluetooth-Konnektivität. Datenübertragung geht nur über WLAN, Mini-SD-Karte oder USB-Anschluss. Kann man aber mit leben.

Archos GamePadIm Endeffekt, auch wenn sich das da oben gar nicht so dolle anhört, ist das Archos GamePad mehr als die Summe seiner Teile. Es macht Spaß, auf einer handlichen und doch mit einem "riesigen" Bildschirm ausgestatteten Spielekonsole (denn nichts anderes haben wir hier) alles zu zocken, was nicht niet- und nagelfest ist. Und der Preis bleibt unschlagbar. Die Weihnachtszugfahrten sind gerettet.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass das Ding einen kleinen Erfolg feiern kann und die Konkurrenz nach und nach mit hochwertigeren (und von mir aus auch etwas teureren) Alternativen aufwartet.

18. Dezember 2012, von Mirco P. 'Mirco P.'

Quelle: Mirco Puder für GamesUnit.de

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Websitearchos.com
Release25.11.2012
HerstellerArchos