Review (DVD): SPOILER – Verdammt im Eis (Twilight Classics 06)
In naher Zukunft: Roger Mason ist auf der Flucht! In einem Gefängnis mehrere Jahre tiefgefroren, ist ihm nun der schier unmögliche Ausbruch gelungen. Doch gnadenlos wird er von den Truppen der Regierung verfolgt und muss sich immer neue Kniffe einfallen lassen, um zu entkommen. Doch wie es sich zeigt...
...ist das Glück nicht auf seiner Seite: Er wird gefangen und nach erbittertem Kampf wieder ins Gefängnis zum Einfrieren geschleppt...
Was zuerst auffällt: "Spoiler" ist mächtig billig produziert und erinnert stark an Convict 762 (was letztendlich kein großes Wunder ist, da es die selben Produzenten sind), wenn auch Kulisse und CGI-Effekte etwas aufwendiger sind (allerdings ebenfalls nicht wirklich gut), mehr Darsteller auftreten und man mit Gary Daniels und Jeffrey Combs sogar zwei B-Stars verpflichtet hat.
Interessant auch die Grundidee des Drehbuchs: Hier hat man versucht, einen ungewöhnlichen SF-Film zu drehen, der zwar auch Action und Prügelszenen bietet, aber auf ein Drama aufbaut. Und so lernen wir Roger Mason kennen, der unschuldig in den Knast kommt, dort zuerst eingefroren wird und es dennoch schafft zu fliehen, um seine kleine Tochter wiederzusehen. Als "Spoiler" (so werden die Gefängnisflüchtlige genannt) wird er zwar zur Legende, aber kurz nach dem Ausbruch wird er wieder geschnappt, ohne seine Tochter sehen zu können. Mason wird zu einer noch höheren Strafe verurteilt, schafft es wieder irgendwann zu fliehen und wird geschnappt, ohne seine Tochter zu sehen und bekommt eine noch höhere Strafe, flieht, kriegt seine Tochter wieder nicht zu sehen und...
...und spätestens dann merkt man: Der Film wurde völlig verkackt! Die Idee mit den dramatischen Elementen ist ja noch ganz interessant, die Umsetzung allerdings so wirr und hirnrissig, dass man gerne den Drehbuchautor und auch den Regisseur verprügeln würde. Ingesamt wirkt die ganze Chose, als ob das Drehbuch geklaut wurde und man versucht hat, die Handlung nach drei durchsoffenen Nächten irgendwie wieder zu rekonstruieren.
Hinzu kommen noch brutale Logiklöcher - Beispiel: Roger versucht mit drei Insassen zu fliehen. Bei der Flucht werden sie von bewaffneten Wachen verfolgt und müssen durch einen "tiefen Schatten" (eine Art Eistunnel - übrigens die einzige wirklich spannende Szene im Film), wobei einer der Flüchtlinge sogar umkommt. Anschließend landen sie in einer Sackgasse, dessen einziger Ausweg ein Lüftungsschacht ist. Roger entfernt das Gitter und sie verstecken sich - ergo gehen die Wachen durch das Lüftungsgitter und sie wieder zurück - dummerweise darf es da allerdings kein Zurück geben! Und keine Sorge, es werden noch mehr Klöpse dieser Art fabriziert. Selbst als Trashfan kann man da nur noch den Kopf schütteln.
Gary Daniels entpuppt sich außerdem als ziemliche Fehlbesetzung. Den sympathischen Kämpfer verkörpert er wunderbar (hat auch die entsprechende Figur), bei den dramatischen Parts kann er aber allenfalls wie ein Kaninchen auf LSD gucken. Wenigstens trashig-lustig ist der an und für sich deplatzierte Kurzauftritt von Renee Faia als Schlampe "China" ("China reimt sich nämlich auf Vagina"), Höhepunkt ist allerdings Jeffrey Combs als Chef einer Spezial-Einheit: Heavy Overacting, das einfach nur Spaß macht! Schade, dass sein Auftritt viel zu kurz ist...
"Spoiler" ist jetzt bei epiX erstmals in Deutschland (im Rahmen der "Twilight"-Serie) als DVD erschienen. Leider sind die Extras wieder recht mager: Originaltrailer, epiX-Trailershow und englischer Ton - mehr gibt es nicht. Der Ton ist nicht so dolle und das Bild nicht nur öfters ziemlich schlecht, sondern auch noch im falschen Format (im Original ist der Film nämlich in 16:9, wie man im Trailer sieht). Außerdem ist die FSK-18-Freigabe ein Witz...
Tja... was soll man dazu sagen? "Spoiler" ist bisher der einzige Ausrutscher der "Twilight"-Serie, eine echte Niete von Film - da nutzen dann eine halbwegs originelle Idee und ein Kurzauftritt von Jeffrey Combs nichts - der ganze Streifen ist einfach... MüLL!