Review (DVD): Spartakus - Blut und Sand

Oder auch Spartakus: Blut, Sex und Gewalt. Damit wäre das was man über die Serie Spartakus wissen müsste schnell erzählt. Eigentlich, aber wer sich von diesem Blut (von dem das meiste aus dem Computer stammt), dem Sex (in allen Varianten und mit allen möglichen Partnern) und der Gewalt (explizit und nichts verschönernd) nicht abschrecken lässt, stellt fest dass die Serie mehr ist, als das was sie auf einen flüchtigen Blick hin zu sein scheint.

Zu Beginn der Serie ist Spartakus einer der thrakischen Männer, die unter dem römischen Heerführer Claudius Glaber für Rom kämpfen. Ein Kampfbefehl von Seiten des Heerführers Glaber bedroht die Existenz von Spartakus' Heimatdorfs und dessen Ehefrau Sura. Es kommt wie es kommen musste, Spartakus widersetzt sich dem Befehl, die Thraker rebellieren gegen die Römer und Spartakus wird von Glaber aufgespürt und gemeinsam mit seiner Frau Sura festgenommen. Dabei werden die beiden getrennt, Sura wird in die Sklaverei geschickt und Spartakus soll den Tod in der Arena von Capua finden. Zu Glabers Missfallen besiegt Spartakus seine 4 (!) Gegner und überlebt die Arena. Und nicht nur dass, Batiatus, der Besitzer einer der in Capua ansässigen Gladiatorenschulen, sichert sich die Rechte an Spartakus und will ihn in seiner Schule zum Gladiator ausbilden lassen. Nach einer anfänglichen Weigerung von Spartakus, sich den Regeln der Gladiatorenschule unter zu ordnen kommt es zu einem Zweckbündnis zwischen Batiatus und Spartakus. Batiatus verspricht Spartakus, dessen Frau zu suchen, wenn Spartakus sich dafür den Regeln der Gladiatoren unterwirft. Doch nichts ist so wie es scheint und der pure Kampf ums Überleben finden nicht nur in der Arena von Capua statt. Es entspannt sich ein Netz aus Intrigen und Machenschaften und während die einen ihr Überleben nur mit dem Schwert sichern können, ist es bei den anderen das Wort, geflüstert in das richtige Ohr.

Was kann man erwarten: Eine Serie ganz im Stil von 300. Gerade in der ersten Folge werden alle aus 300 bekannten Stilmittel eingesetzt. Dies wird zwar im Verlauf der Staffel reduziert, aber die Anlehnung an 300 bleibt und ist immer sichtbar. Zeitlupen und die Überzeichnung von Gewalt und Sex inbegriffen. Die Kamera hält immer drauf. Und was für den einen zu viel des guten ist, mag dem anderen gerade Recht sein. Da muss der persönliche Geschmack entscheiden, wer aber dran bleibt und der Serie eine Chance abseits von Sex und Gewalt gibt, wird mit einer Serie belohnt, die zwar kein Meilenstein der Fernsehunterhaltung ist, die aber zu unterhalten weiß und auch tragische Momente zu bieten hat.

Was man nicht erwarten sollte: Spartakus ist kein zweites Game of Thrones oder Rom. Die Dialoge sind eher einfach gehalten. Tiefgründige philosophische Unterhaltungen werden nicht geführt.

Pluspunkte:

  • Die Serie hält sich erstaunlicherweise nah an dass, was heutzutage über Spartakus und das römische Reich bekannt ist. Etwas was man der Serie auf den ersten Blick nicht zutrauen wüde.

  • Die Besetzung der Rollen.

Das sich die Produzenten der Serie wirklich Mühe bei der Besetzung der Rollen gemacht und nicht nur nach bekannten Namen gesucht haben, sieht man. Und das tut der Serie gut. Viele Rollen sind mit eher unbekannten Schauspielern aus Neuseeland oder Australien besetzt.
Zu den bekannteren Gesichtern der Serie gehören Lucy Lawless und John Hannah. Bekannt aus Xena, spielt Lucy Lawless hier Lucretia, die Ehefrau von Batiatus, dem Besitzer der Gladiatorenschule. Ihre Lucretia lässt einen vergessen, dass sie einst als Xena gegen die Römer gekämpft hat. John Hannah spielt ihren Ehemann Batiatus. Wer John Hannah aus den Mumienfilmen mit Brendan Fraser kennt, wird überrascht sein wie fies John Hannah als Batiatus sein kann.
Andy Whitfield als Spartakus. Der im September 2011 leider viel zu früh verstorbene Andy Whitfield hatte mit Spartakus die Rolle seines Lebens gefunden und sein Tod hinterließ nicht nur bei Familie und Freunden eine Lücke, sondern er hinterließ auch als Spartakus eine paar große, schwer zu füllende Schuhe.

  • Die Gewalt, der Sex, die Nacktheit: Auf den ersten Blick sieht alles für die heutigen Verhältnisse nach zu viel aus. Im Kontext mit dem, was man heute über das römische Reich und die Römer weiß, ist bekannt, dass diese keine Kinder von Traurigkeit waren. Man kann also davon ausgehen, dass es damals wirklich so abging. Pluspunkte bekommt die Serie dafür, dass sie auch nicht vor gleichgeschlechtlicher Liebe halt macht und Frauen und Männer, was die Nacktheit angeht, im Vergleich zu anderen Serien auf eine Stufe stellt. Wer damit ein Problem hat, sei somit schon mal vorgewarnt.

Minuspunkte:

  • Die Gewalt, der Sex, die Nacktheit. Auch wenn alles dem historischen Material entspricht, so wünscht man sich als Zuschauer manchmal dass weniger doch manchmal einfach mehr wäre.

  • Der hohe Bodycount. Spartacus ist tatsächlich die Serie, in der die meisten Menschen ums Leben kommen. Auch hier gilt, weniger wäre manchmal mehr.

  • Die deutsche Übersetzung. Als Kenner der Originalversion hört man der deutschen Übersetzung manchmal etwas verwirrt zu. Es werden Namen, Nationalitäten und auch Preise und Währungen verändert, ohne dass es dafür ersichtliche Gründe gibt. Besonders interessant ist es, wenn man auf den DVDs die deutschen Untertitel dazu schaltet. Diese orientieren sich an der Originalversion und zeigen die Fehler in der Übersetzung deutlich auf.

Weitere Informationen:

Leider wurden die auf anderen Veröffentlichungen der Staffel vorhandenen Audiokommentare für die deutsche Veröffentlichung nicht übernommen. Die DVDs zur ersten Staffel beinhalten als Extras nur Einblicke in die Entstehung der Serie. Interessant ist dabei der Einblick in das Gladiatorbootcamp, in dem die Darsteller fit für die Dreharbeiten gemacht wurden. Wer es mit Sport nicht so hat, sollte sich dieses Bootcamp nicht antun. Spaß sieht anders aus.

7. Juni 2012, von Annette 'cellardoor' Freund

Spartacus: Blood and Sand - Staffel 1

DVD

Release06.07.2012
Laufzeit10h 34m
DarstellerAndy Whitfield John Hannah Manu Bennett
RegieMichael Hurst Rick Jacobson Jesse Warn Chris Martin-Jones