Review (DVD): RECORD 12 - Die Kamera ist Zeuge des Unerklärlichen

Wissenschaftlern ist es gelungen, übernatürliche Erscheinungen via Kamera sichtbar zu machen. Die streng geheimen Beobachtungseinsätze werden als "Record" bezeichnet. Inzwischen sind jedoch die Regierung und ihre Geheimdienste dazu übergegangen die Forscher zu zwingen, die aufgespürten Geister nicht weiter zu erforschen, sondern ihre...

...Vernichtung als primäre Aufgabe durchzuführen.

Im Rahmen des Record 12 kam es dabei zu einem eklatanten Zwischenfall. Slabon, der Leiter der Aktion, ist zwar exakt nach Vorschrift vorgegangen und hat ein vermutlich betroffenes Haus komplett verriegelt und heimlich im Gebäude überall Überwachungskameras installiert. Doch er entwickelt Mitleid mit Alena - der Frau, die jetzt im Haus jetzt eingeschlossen ist, auf Schritt und Tritt insgeheim beobachtet wird und die erst allmählich ihre Gefangenschaft realisiert und die Gefahr, in der sie sich befindet - ohne zu wissen, dass sie Teil eines streng geheimen Experimentes geworden ist!

Doch was ist eigentlich schiefgelaufen? Ist Alena durchgedreht? Wer ist Sergej, der öfters mit Alena telefoniert hat? Ein Agent der Regierung versucht mit Hilfe einer Wissenschaftlerin in einem Verhör genaueres vom Leiter der Aktion Record zu erfahren. Gleichzeitig stehen Ihnen die Aufzeichnungen der zahlreichen Ãœberwachungskameras zur Verfügung - und aufgrund stark verbesserter Technik zeigen diese nach einiger Zeit Unglaubliches....

Des Öfteren gab es aus dem Hause epiX ja schon interessante deutsche Regiedebuts und auch bei Record 12 handelt es sich um einen Erstling der Regisseure Simone Wendel und Mario A. Conte, der ursprünglich eine Diplomarbeit war. Trotz des geringen Budgets konnten die Beiden für Record 12 sogar Darstellerinnen und Darsteller wie Meret Becker (BOXHAGENER PLATZ,DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE) und Richard Van Weyden verpflichten, allerdings ist der Film mit etwas über 60 Minuten Laufzeit auch recht kurz ausgefallen.

Optisch leisten die Regisseure stellenweise beachtliches - insbesondere die Splitscreens mit verschiedenen Ãœberwachungsbildern können überzeugen. Leider ist die Kamera selbst ziemlich statisch ausgefallen, außer einem längeren Schwenk am Anfang von Record 12 gibt es keine größeren Kamerafahrten und insbesondere das Verhör von Slabon hätte etwas mehr Bewegung bei der Bildführung gut vertragen. Positiv zu gefallen weiß dafür der Look der mit verschiedenen Filtern verfremdeten Kamerabilder aus der Hausüberwachung. Da trifft es sich auch gut, dass die Record 12-DVD von epiX mit einer guten Bild- und Tonqualität aufwarten kann.

Recht minimalistisch ist Record 12 in Hinblick auf seine Protagonisten - im Prinzip gibt es nur vier Hauptcharaktere, der Rest sind Winzrollen oder Sprecher aus dem Off. Meret Becker bietet als verängstigte Alena eine überzeugende Performance, genauso wie Richard van Weyden als übermüdeter und frustrierter Experiment-Leiter Slabon überzeugen kann. Iris Böhm steht dem als Dr. Danner in nichts nach, auch wenn ihr Auftritt relativ kurz ist. Problematisch ist da Oliver Wronka als Regierungsagent Weil. Dieser soll einen Unsympathen darstellen und erscheint auch genauso, wirkt aber bei der Darstellung leicht überfordert.

Das wirklich Interessante an Record 12 ist jedoch die Story des Films, die auf dem Cover der DVD mit ""Spannend wie PARANORMAL ACTIVITY und eine Herausforderung für alle, die gern zwischen den Zeilen "sehen"" beworben wird. Dies stimmt jedoch nur bedingt - wirklich spannend ist Record 12 kaum und stellenweise trotz kurzer Laufzeit unnötig träge. Auch als Gruselfilm ist Record 12 kein großer Gewinn, da es bis auf zwei bis drei relativ harmlose Schockmomente kaum etwas gibt, was man als Horror bezeichnen kann (der ebenfalls FSK-12-geprüfte ""Kamera""-Klassiker ""Blair Witch Project"" ist da um einiges derber).

Der Hinweis auf "zwischen den Zeilen sehen" passt da schon besser. Vieles wird hier nur schemenhaft angedeutet und man muss an vielen Stellen seine eigenen Schlüsse ziehen. Dies mag zwar die Handlung stellenweise etwas wirr machen, aber dadurch kommt tatsächlich ein bisschen so etwas wie ""Akte X""-Feeling auf.

Außerdem besitzt Record 12 einen ganz großen Trumpf: Das originelle Ende. Dieses sorgt dafür dass die Story des Films zwar weniger im Horrorbereich anzusiedeln ist, aber der Film letztendlich sogar intelligenter als seine (vermeintlichen) Vorbilder ist! Hut ab - wer es schafft den Film bis zum Ende anzusehen, ohne dabei dezent wegzudösen, der wird wirklich belohnt - ""Record 12"" mag zwar gelegentlich etwas wirr und dröge wirken, liefert aber einen gelungenen Schluss, der zum weiteren Nachdenken anregt. So machen Genre-Filme ""Made in Germany"" Spaß!"

14. Dezember 2010, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Record 12

DVD

Release26.11.2010
GenreMystery