Review (DVD): NIRVANA – Die Zukunft ist ein Spiel (Twilight Classics 03)

In naher Zukunft: Der talentierte Softwareentwickler Jimi arbeitet intensiv an seiner neuesten Schöpfung, eines hyperrealen Cybergames namens "Nirvana". Doch ein unerwartetes Problem tritt auf. Kurz vor seiner Fertigstellung wird das ganze Programm von einem komplexen Virus befallen, der ungeahnte Folgen hat...

...urplötzlich entwickelt nämlich Solo, der Hauptprotagonist des Spiels, ein eigenes Bewusstsein. Er bittet seinen Schöpfer Jimi ihn zu löschen, was dieser jedoch nur über die hochgesicherte Datenbank seines Arbeitgebers verwirklichen kann.

Jimi realisiert jedoch bald, dass er Solo nicht nur den Wunsch seiner Löschung erfüllen könnte, sondern sich für ihn beim Eindringen in die Datenbank die Möglichkeit des Diebstahls von gigantischen Schwarzgeldsummen ergeben würde. Auch hofft er endlich etwas über seine verschwundene große Liebe Lisa herauszufinden.
Schon bald kommt Hilfe in Form von Joystick, einem halbblinden Computerexperten, und Blue, eine begabten Hackerin. Gemeinsam tauchen sie immer tiefer in eine seltsame Welt...

Mitte der neunziger Jahre gab es eine Welle von Science-Fiction-Filmen, die als "Cyberpunk" bezeichnet wurden. Oft waren sie von Werken des SF-Autors William Gibson beeinflusst, von dem eine seiner Kurzgeschichten auch Grundlage für den bekanntesten (aber gar nicht mal so guten) Cyberpunk-Film "Vernetzt - Johnny Mnemonic" war.

Genau zu dieser Film-Gattung lässt sich auch "Nirvana" zählen - alles ist relativ realistisch und heruntergekommen gehalten, nur gelegentlich gibt es futuristische Einsprengsel. Gleichzeitig wird auch mehr auf die eher düstere Geschichte als auf Actionszenen wert gelegt, dementsprechend lassen sich die gezeigten Tricks auch am Besten mit "einfach, aber effektiv" beschreiben.

Kommt man mit diesen Parametern klar, erwartet einen eine äußerst philosophische, interessante und spannende Geschichte über Realitäten und ihren virtuellen Abbildern. Hinzu kommen zahlreiche schräge Ideen (Schnittstellen ins Gehirn beispielweise), die in späteren Filmen wie "eXistenZ" wieder auftauchen. Und noch ein Film dürfte durch "Nirvana" beeinflusst sein, spätestens wenn am Ende des Films Schneeflocken ähnlich Zahlencodes nach unten fallen, erinnert dies doch sehr stark an den ca. zwei Jahre später entstandenen Hollywood-Blockbuster "Matrix".

Toll ist es, dass epiX im Rahmen der "Twilight"-Serie endlich dafür sorgt, dass "Nirvana" in Deutschland ungeschnitten auf DVD erscheint (wobei die FSK-12-Freigabe angesichts einer Augenoperationsszene schon recht liberal ist). Allerdings ist die Veröffentlichung etwas unbefriedigend. Das es nur den Original-Trailer und einige epiX-Trailer als Extras gibt, ließe sich noch verschmerzen, genauso dass es nur den deutschen Ton gibt. Leider ist das Bild auch nicht immer optimal. Was jedoch richtig ärgerlich ist: Der Film selbst (im Gegensatz zum Trailer) liegt im Format 4:3 und nicht im Originalformat vor! Wirklich schade, den im Breitwand-Format wäre ""Nirvana"" sicherlich noch beeindruckender.

Fazit: "Nirvana" ist ein extrem interessanter und zu unrecht in Vergessenheit geratener Science-Fiction-Film, der auch mit einer guten schauspielerischen Leistung von Christopher Lambert in seiner Hauptrolle als Jimi aufwarten kann. Schön ist es, dass er erstmalig in Deutschland auf DVD erscheint - leider aber im falschen Bildformat.

25. März 2010, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß