Review (DVD): Bollywood – Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten

Wer den Begriff „Bollywood“ hört, assoziiert farbenprächtige Kostüme, überspitzte Mimik und Gestik und natürlich überschwängliche Gesangs- und Tanzszenen. Die Dokumentation Bollywood – Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten von Rakeysh Omprakas Mehra und Jeff Zimbalist aus dem Jahr 2011 ist eine Liebeserklärung an die Bollywood-Filme, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen – auch in der westlichen Welt...

In der etwa 70-minütigen Dokumentation werden Ausschnitte sowohl alter als auch neuer indischer Filme gezeigt, die eng mit der Entwicklung und Geschichte Indiens zusammenhängen. Indische Filmstars und Macher wie Amitabh Bachchan (z.B. In guten wie in schweren Tagen (2001)), Madhuri Dixit (z.B. Flamme unserer Liebe (2002)) oder Aishwarya Rai Bachchan (z.B. Und unsere Träume werden wahr (2004)) legen den Zuschauern nahe, was sie an ihrem Bollywood lieben. Wer sich jedoch viele Hintergrundinformationen erhofft, wird eher enttäuscht werden. Bei Bollywood - Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten handelt es sich vielmehr um ein bildgewaltiges Feuerwerk aus mitreißenden Tanzeinlagen, emotionsgeballten Dialogen und exotischen Schauplätzen bekannter Bollywood-Filme. Verhältnismäßig kommen nur sehr wenig Regisseure oder Schauspieler zu Wort.

Die Bezeichnung „Bollywood“ ist eine Wortneuschöpfung aus dem Hauptstadtnamen des indischen Bundesstaates Maharashtra, „Bombay“ (heute Mumbai genannt), und „Hollywood“, dem Mittelpunkt der US-amerikanischen Filmindustrie. Mit einer Filmproduktion von etwa 1000 Filmen pro Jahr zählt Indien zu der weltweit größten. Auch ist der Kinobesuch dort sehr beliebt und preisgünstig. Dies ruft hohe Besucherzahlen hervor, die im Vergleich zu den USA weitaus höher sind. Dieses intensive Kinoverhalten erklärt vielleicht auch das sehr ausgeprägte Starsystem Indiens, in dem Schauspielerinnen und Schauspieler nahezu, wie Götter verehrt werden und fast in jedem Film aufzutauchen scheinen. Rani Mukherjee, Preity Zinta, Amitabh Bachchan, Shahrukh Khan und Aamir Khan sind nur einige Beispiele.

Charakteristisch für indische Filme sind die zahlreichen Tanz- und Gesangseinlagen, die nicht wie im deutschen oder amerikanischen Film auf das Genre Musical begrenzt sind, sondern Genre übergreifend eingesetzt werden. Das Spektrum reicht von traditionell indischem bis modernem Tanz. Susanne Marschall schreibt, dass „Inkongruenzen und Übertreibungen“ oder „abrupte und durch die Handlung nicht motivierte Ausflüge an exotische Orte“ die Zuschauer daran erinnern sollen, „die Geschichten der Leinwand“ nicht mit der Realität zu vertauschen. Auch was Emotionen angeht, halten sich die indischen Filmemacher nicht an Genreregeln, sondern vermischen absichtlich komische, actionreiche, dramatische und romantische Szenen, um möglichst viele Gefühlszustände beim Zuschauer zu erzielen. Zudem wird im indischen Kino sehr viel Wert auf satte und intensive Farben gelegt, besonders bei den Kostümen und den Schauplätzen.

Fazit

Bollywood – Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten ist eine Hommage an die indische Filmkultur, die jedoch nur wirkliche Fans begeistern wird. Da indische Filme eine Durchschnittslänge von ungefähr drei Stunden haben, kann man hier ruhig von einem 70-minütigen Making-Off sprechen.

3. März 2013, von Katharina 'Katharina S.' Späth

Bollywood - Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten (OmU)

DVD

Release07.12.2012
GenreDokumentarfilm
DistributorAL!VE
Laufzeit1h 15m
DarstellerAishwarya Rai Katrina Kaif Amitabh Bachchan Shammi Kapoor Shekhar Kapur
RegieRakeysh Omprakas Mehra Jeff Zimbalist