Review (DVD): ABSOLUTION - Horrortrip ins All (Twilight Classics 10)
Nach 'nem voll brutalen Kometeneinschlag ist das Wetter auf der ganzen Erde ähnlich wie heute in Deutschland (ergo: Eiszeit) und Soldaten, insbesondere in der Fullerman Militärakademie, sind nur noch hirnlose Muskelpakete, die ziemlich schwul aussehen. Ein Grund, warum Kadett Murphy hier auch sofort auffällt: Zwar sieht er genau so schwuchtelig aus, macht sich aber aufgrund eines Anfluges von Restintelligenz verdammt verdächtig. Kein Wunder, in Wirklichkeit ist Murphy...
...nicht nur (vermutlich) heterosexuell, sondern auch noch 'nen voll geheimer Geheimagent, der das Verschwinden seines besten Kumpels in der Akademie erforschen will. Unerwartet Hilfe bekommt er dabei von der scharfen Alliso, die sich immer locker-lässig in die Militäreinrichtung einschmuggeln kann, da Frauen hier eh nicht beachtet werden.Bald entdecken beide, dass Murphys Vorgesetzter, Kommandant Sergeant Bradley, nicht nur einen an der Waffel hat, sondern auch eine geheime Militäreinheit befehligt, die die ganze Menschheit bedrohen könnte. Logo, dass bei so einer Entdeckung Murphy und Allison erstmal gemeinsam ins Feldbett hüpfen...
Au Backe, da kräuseln sich ja die Zehennägel... "Absolution" schießt in Sachen Sondermüll auf DVD echt den Vogel ab, schafft es aber immerhin Trashfans ein bisschen besser noch als "Spoiler" zu unterhalten und eventuell auch noch eine Zielgruppe, die sich von der "Twilight Classics"-Reihe noch nicht so ganz angesprochen fühlte.
Denn bei "Absolution" merkt man quasi Nonstop, dass Regisseur David DeCoteau am Anfang seiner "Karriere" auch Gay-Pornos drehte und bis heute munter auch homoerotisch angehauchte Horrorfilmchen herunterkurbelt. An vielen Stellen glaubt man sich nämlich einen gayen Softerotic-Streifen mit Fetischeinschlag zu sehen, da minutenlang nur Muskelbubies mit meist nacktem Oberkörper bei irgendwelchen militärischen Prozeduren gezeigt werden - und das ist nicht mal ironisch gemeint! Diese Szenen ergeben sogar zusammengenommen fast zwei Drittel des Films, so dass man kaum noch von einem Spielfilm im eigentlichen Sinne reden kann.
Pflichtschuldigst kurbelt DeCoteau dann noch eine Sexszene zwischen Murphy und Allison herunter, bei der Allison-Darstellerin Jaime Pressly durchaus eine gute Figur macht - kein Wunder, schließlich war sie ja mal als Playboy-Bunny dreifachgefaltet. Bei besagter Bettszene zeigt sich übrigens auch wieder, dass DeCoteau nicht nur Schundfilme am Fließband fabriziert, sondern durchaus 'ne Kamera halten kann. Und so gibt es zwar keine besonders dynamischen, aber durchaus stimmungsvolle Einstellungen zu sehen, die für Werke dieser Preisklasse nicht unbedingt selbstverständlich sind.
Richtige Gülle sind bei "Absolution" dann allerdings wieder die Special-Effects, die Tricktechnik und die Kulissen. Gerade in einem Science-Fiction-Film sollte man wenigstens ein bisschen Eye-Candy erwarten, stattdessen findet alles in einer Bodenstation statt, deren Kulisse vermutlich aus anderen Streifen recycelt wurde - da wünscht man sich schon fast die schlecht animierten Raumschiffe aus "Convict 762" herbei. Logisch, dass das Drehbuch auch gleich noch einige Hirntod-Events fabriziert, wie beispielsweise ein supergeheimes Versuchslabor mit der schlechtesten Überwachung ever.
Bei den Darstellern sieht es genau so übel aus: Jaime Pressly und diverse Bubis zeigen ihre Brüste (dabei kann Jaime Pressly durchaus rudimentär schauspielern), Mario Lopez als Murphy bereichert dies noch durch sein Milchbubi-Gegrinse. Einziger Lichtpunkt ist Richard Grieco als evil Sergeant Bradley, denn was hier von ihm geboten wird, ist Overacting deluxe und sorgt dafür, dass es wenigstens in den ersten zwei Dritteln (erst dann zieht das Tempo etwas an) etwas gibt, an dem sich der Trashfreund wirklich erfreuen kann.
Die DVD von "Absolution" ist der mittlerweile zehnte Beitrag der "Twilight Classics"-Serie von epiX und technisch gesehen nichts außergewöhnliches. Das Bild ist in 16:9 und für ein Werk dieses Kalibers in Ordnung, die Extras dafür quasi nicht vorhanden (nur ein paar epiX-Trailer). Eine kleine Überraschung gibt es beim Ton: Neben einer deutschen und einer englischen Stereospur gibt es den deutschen Ton tatsächlich auch in 5.1 - da hört sich das Militär-Gebrülle ja gleich noch viel besser an.
Wirklich unterhalten kann "Absolution" nur hammerharte Trashfans (insbesondere die letzten dreißig Minuten) und Freunde homoerotischer Soldatenstreifen (für die ist dann vor allem die erste Stunde des Films) - der Rest wird sich angewidert abwenden. Mal sehen, ob die "Twilight Classics"-Reihe diesen Gay-Faktor noch mal toppen kann...