Preview (PC): Nightbanes

Für den ein oder anderen waren (oder sind) Sammelkarten-Spiele das „Fass ohne Boden“ für ihr Taschengeld schlechthin, bieten einem dafür aber Befriedigung für den eigenen Sammeltrieb und immer wieder die Möglichkeit seine grauen Zellen in einem strategischen Intermezzo mit anderen zu messen. Mit Nightbanes haben Headup Games und Entwickler Diviad nun einen digitalen Vertreter des Strategie-Genres auf Steam veröffentlicht, dass jeder kostenlos spielen kann. Wir hatten bereits vor der Veröffentlichung die Möglichkeit uns einen Eindruck zu verschaffen …

Falls man noch nie dem Bann eines Sammelkarten-Spiels erlag, hier eine kurze Einführung am Beispiel von Nightbanes:

Zwei Spieler treten in einem Match gegeneinander an. Beide haben einen eigenen Stapel an Karten - das sogenannte „Deck“ - in dem sie verschiedene Kreaturen, Eigenschafts- und Aktionskarten zusammengestellt haben. Das Deck jedes Spielers umfasst genau 30 Karten. Darin enthalten ist ein Vampirlord, der von beiden Spielern offen liegt. Ziel ist es den gegnerischen Vampirlord zu vernichten. Jeder Spieler hat 5 Karten auf der Hand, von denen die Spieler nacheinander jeweils eine Karte ausgespielen und damit auf das Spielfeld legen. Für jede ausgespielte Karte wird eine neue aus dem eigenen Deck auf die Hand genommen. Jede Kreatur hat eine eigene Anzahl an Hitpoints oder Lebensenergie, einen max. Schadenswert und andere Eigenschaften. Nach jeder ausgespielten Karte werden die Angriffe auf die gegnerische bereits veröffentlichten Kreaturen ausgeführt. Hat eine Karte keine Lebensenergie mehr, ist sie gestorben und wird vom Spielfeld genommen. Gibt es keine gegnerischen Kreaturen, muss der Vampirlord herhalten. Neben den Kreaturen gibt es noch weitere Karten, mit denen einmalige Aktionen und Angriffe ausgeführt werden, oder mit den bereits auf dem Spielfeld liegenden Karten kombiniert werden können, um deren Eigenschaften zu verbessern.

Die Kreaturen und Gegenstände auf den Karten in Nightbanes stammen aus einem eigens entworfenen Vampir-Horror-Universum. Beim ersten Start wird man aufgefordert sich sein erstes kostenloses Start-Deck auszusuchen. Mit diesen Karten hat man nun erst einmal alles, um seine ersten Matches zu bestreiten.

Die Spiel-Modi ...

Es gibt 3 grundsätzliche Spielmodi: die Quests, Player-Vs-Player und Gilden-Raids.
In den Quests findet man ein umfassendes Tutorial, dass einem alle Details und die Feinheiten des Nightbanes Regelwerk erläutert und praktisch zeigt. In den weiteren Quests kann danach seine ersten Matches gegen die AI (künstliche Intelligenz) machen um seine eigenen Strategien auszuprobieren und Neues zu erlernen. Zur Belohnung bekommt man für jede abgeschlossene Stufe eine Karte aus dem (derzeit) insgesamt 433 Karten umfassenden Karten-Fundus geschenkt, um damit sein eigens Kartendeck anzupassen und / oder zu verbessern.
In den Player-Vs-Player Modus bekommt man 3 Möglichkeiten geboten: Ein Live-Spiel gegen einen Freund aus der eigenen Freundesliste, einen zufälligen Gegner im Internet oder gegen die AI, die mit einem Karten-Deck eines anderen Nightbanes-Spieler spielt.
In den Gilden-Raids schließt man sich mit anderen Spielern zu einer Gilde zusammen und kann gemeinsam gegen einen besonders starken AI-Gegner spielen.

Die AI in Nightbanes ist in den Quests durchaus zum Trainieren und Erlernen von Nightbanes geeignet. Der Schwierigkeitsgrad steigt merklich an, und erfordert Anpassungen und Feintuning der eigenen Strategie, was aber der Zusammenstellung des jeweils gegnerischen Kartendecks geschuldet sein dürfte und nicht der taktischen Raffinesse der AI. In den Spielen gegen die gegnerischen Decks, hängt der Schwierigkeitsgrad ganz klar von der Zusammenstellung des Decks ab. Grundsätzlich gelten aber für die AI die gleichen Regeln, wie für einen selbst.

Die Währungen, die Upgrades und die Karten ...

Mit dem Start-Deck hat man 30 ausgewählte Karten erhalten, mit denen man grundsätzlich Spielen kann. Um wirklich erfolgreich zu Spielen braucht man eine passende Strategie, die man mit den 30 Karten auch umsetzen kann. Man kommt also nicht umhin sein Deck mit der Zeit anzupassen, wofür man weitere Karten benötigt. Und dafür gibt es viele, teils komplizierte, Wege:
Für abgeschlossene Quests erhält man direkt Karten als Belohnung, mit jedem Spiel kann man sich „Blutperlen“ und / oder „Blutrubine“ verdienen, die man direkt gegen Karten eintauscht. Die in den PvP-Spielen erworbenen „Blutabzeichen“, kann man ebenfalls direkt gegen Karten tauschen. Und dann kann man noch „Blutrubine“ (für echtes Geld kaufen) erwerben, mit denen man seine Auswahl an Karten für ein Deck ebenfalls erweitern kann. Grundsätzlich kann man - wie man es von echten Sammelkartenspielen vielleicht auch kennt - sogenannte Boosterpacks kaufen, diese enthalten dann 6 zufällige Karten.

Um das Ganze noch ein wenig komplizierter zu machen, können Karten kombiniert und gemeinsam mit einer Gebühr (in Form einer der 4 Währungen) gegen eine neue Karte getauscht werden - der Vorgang wird Evolution genannt. Zusätzlich können einzelne Karten, ebenfalls gegen eine Gebühr, in eine verbesserte Version der gleichen Karte aufgewertet werden.

Das Free-2-Play Konzept

Nightbanes ist kostenlos spielbar, komplett ohne Einschränkungen. Alle Karten sind - zumindest theoretisch und mit ein wenig Glück - erspielbar. Es gibt nichts wofür man tatsächlich ins Portemonnaie greifen muss. Wenn man den auch die Zeit und die Frust-Resistenz hat, solange mit einem nicht ganz optimalen oder weniger guten Deck zu spielen. Auf der anderen Seite, möchte auch der Entwickler Diviad und der Publisher mit ihrer Arbeit letztlich Geld verdienen. Man bekommt von allem genug und kann auch jede Menge Zeit im Spiel verbringen, um sich zumindest alle Funktionen und Möglichkeiten des Spiels anzusehen und auszuprobieren, um selbst beurteilen zu können, wofür man schlussendlich ein paar Euro investieren möchte, oder was man sich besser spart. Insgesamt ein fairer Deal.

Fazit

Nightbanes ist eine 1:1 Umsetzung eines Sammelkartenspiels, wie man es heute oder schon vor 20 Jahren (ja, so alt dürfte das erste Sammelkartenspiel mittlerweile sein, an das ich mich erinnern kann) im Handel hätte vorfinden können. Der Reiz eines Sammelkartenspiels geht nicht nur allein vom Aufeinandertreffen mit anderen Spielern aus, sondern auch von der eigenen Sammelleidenschaft - dem Wunsch die seltenen und besonders starken Karten zu besitzen. Also dem nicht ganz unbeabsichtigten Grund, immer wieder in den Laden zu gehen und sich neue „Boosterpacks“ mit zufälligen Karten zu kaufen.

Dieser Sammeltrieb will in der digitalen Variante irgendwie nicht aufkommen - eigentlich zum Glück für das eigene Portemonnaie. Stattdessen steht der Wunsch sich ein besseres Karten-Deck zusammenzustellen, ganz weit oben. Mögliche Gegner, mit denen man sich messen kann, sind nicht zuletzt durch die gelungene AI mehr als nur ausreichend vorhanden. Und diese Matches machen Spaß. Sie erfordern mitunter strategisches Vorgehen, sind optisch toll inszeniert und wissen zu unterhalten.

Mit Nightbanes hat man also die Möglichkeit sich ein Sammelkartenspiel anzusehen und sehr lange auszuprobieren, bevor man etwas kauft. Aber um die Investition von ein paar Euro wird man früher oder später nicht herumkommen - aber man weiß wenigstens genau, wofür man das tut. Antesten lohnt sich.

Nightbanes ist als Free-2-Play Titel seit einigen Tagen auf Steam erhältlich.

8. April 2015, von Amrit 'GrollTroll' Thukral

Headup Games

Publisher

Websiteheadupgames.com

Nightbanes

PC Spiel

GenreTrading Card Game
PublisherHeadup Games
EntwicklerDiviad
Websitestore.steampowered.com/app/338340
Release27.03.2015

Diviad

Entwickler

Websitediviad.com

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