Review (Blu-Ray): Black Dynamite
Yo Digga, vergiss Shaft und Superfly, denn hier kommt Black Dynamite! Als Ex-CIA-Agent wollte er seine Zeit nur noch mit Kung-Fu-Training und seinen Ladies verbringen, doch jetzt wurde er empfindlich gestört. Nicht nur dass die Mafia die Straße und die Waisenhäuser mit schlechten Drogen flutet, sie haben auch noch seinen Bruder getötet! Und niemand legt sich straflos mit ihm und...
...seinen Brüdern und Schwestern an!
Zurück mit der Lizenz zum Töten und bewaffnet mit seinen unglaublichen Kung-Fu-Skills macht er klar Schiff - und deckt eine unglaubliche Verschwörung auf! Nicht nur, dass alle seine Brüder in Gefahr sind, die Bösewichter kommen sogar aus allerhöchsten Kreisen. Doch Black Dynamite ist die Ein-Mann-Armee im Kampf für gute Soul-Musik, drogenfreie Waisenkinder und beglückte Frauen - denn... he's Black Dynamite!
Tja, liebe Weißbrote, wenn man eine Persiflage auf ein bestimmtes Genre machen möchte, hat man meistens die Wahl zwischen Holzhammer-Humor á la "Scary Movie" oder man dreht eine geschickte Parodie mit viel Respekt vor den Originalen. Und für letztere Variante hat sich Regisseur Scott Sanders entschieden, bei dem man übrigens kaum glauben kann dass dies erst sein zweiter Film ist und der erste von 1998 stammte - was hat er bloß in all den Jahren gemacht? Aber wir waren ja bei seinem neuesten Film stehen geblieben.
Und so gibt es bei "Black Dynamite" alles in zugespitzter Form, was es auch in den Originalfilmen aus dem goldenen Zeitalter der Blaxploitation-Filme gab: Eine hanebüchene Story mit absolut hirnrissigen Ideen (Höhepunkt: Die Enträtselung des Whiskey-Geheimnis mit völlig an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen), miese Schnitte, Einstellungen mit falschen Farbwerten, schlechte Stock Footage, das obligatorische Mikro im Bild sowie grottige Dialoge und coole Sprüche.
Und allein die Sprüche haben echten Kultcharakter. Black Dynamite weiß natürlich, was man den Ladies sagt ("Du kannst gehen oder du kannst kommen") und was gespielt wird ("Donots tragen nie Krokoschuhe") und es gibt kaum etwas, wozu er nicht die passende Antwort hat. Ok, bei den Reden der Straßenkinder "Meine Mutti sagt, dass mein Daddy auch "Black Dynamite" heißt" - "Das sagt meine Mutti ebenfalls" kommt sogar ein Superheld kurz mal ins Stottern...
Ein komplett auf eine Person fokussierter Streifen wie "Black Dynamite" benötigt immer einen überzeugenden Hauptdarsteller und Michael Jai White ist einfach mal die absolute Idealbesetzung. Hier wurde nicht der Fehler gemacht, einen "Funny Character" á la Christopher Tucker oder Eddie Murphy zu wählen, sondern die Rolle mit jemanden zu besetzen, der schon die entsprechende Coolness und auch den passenden muskelgestählten Körper mitbringt. Ach ja, die Ladies sind natürlich ebenfalls ganz lecker anzusehen...
Der Spaßfaktor ist, gerade wenn man die Vorlagen kennt, verdammt hoch - einzig eine Besprechung verschiedener Gangster, dessen einzige Pointe die daran teilnehmenden schrägen Gestalten sind, ist etwas zu lang ausgefallen. Dafür gibt es eine Fülle von kleinen witzigen Details und, was ja auch ein echtes Muss bei einem Film dieser Gattung ist, einen wirklich superben Funk & Soul Soundtrack in Verbindung mit einem absolut authentischen siebziger Jahre Design.
Grandios auch die technische Umsetzung der "Black Dynamite"-Blu-Ray von Universum Film. Das Bild ist an den "normalen" Stellen sehr gut, wobei die Qualität ähnlich wie bei den Originalen (hier natürlich absichtlich) wechselhaft ist, das gilt im Ãœbrigen auch für den Ton. Bei den Extras hat man sich echt nicht zurückgehalten und so kriegt man Zusätzliches mit einer Gesamtlaufzeit von fast 90 Minuten geboten. Besonders gut gefielen mir hierbei die gefakten Trailer für eine Kampagne gegen Drogen in Waisenhäusern und der grandiose deutsche Trailer, der den schundigen Teasern aus den 70er in nichts nachsteht. Und an dieser Stelle auch ein Lob an die deutsche Synchro, die sich richtig Mühe gegeben hat!
Also: Schluss mit dem Gelabere - "Black Dynamite" schlägt als Film ein wie Dnamites Kung-Fu-gestählte Rechte! Für Fans von entsprechender Genrekost eh ein absolutes Muss, für alle anderen eine Spitzenkomödie. Und, Ladies, auch der Autor dieser Zeilen konnte bei Sichtung des Films von "Black Dynamite" lernen - da geht noch was heute abend! ;-)