Xbox One: Microsoft knickt ein

Nach dem desaströsen E3-Feedback musste Microsoft reagieren, will der Konzern nicht schon Monate vor Xbox-One-Start auf verlorenem Posten stehen. In einem überraschenden, aber klugen Schritt revidiert der Konzern nun einige der kritisierten Xbox-One-Entscheidungen.

Dem Kniefall vor der Kundschaft, den Xbox-Chef Don Mattrick vollzog, fallen Teile der restriktiven DRM-Maßnahmen zum Opfer. So wird Xbox One nicht mehr auf eine regelmäßige Internetverbindung angewiesen sein. Nur beim erstmaligen System-Set-up wird eine Verbindung zu den Microsoft-Servern erforderlich sein. Hiernach werden alle discbasierten Offline-Games auch ohne Internetverbindung ihre Arbeit verrichten. Darüber hinaus lässt Microsoft die strengen Vorschriften zur Weitergabe von Games fallen. Xbox-One-Spiele können demnach wie schon bei Xbox 360 ohne Einschränkungen verliehen, geliehen und weiterverkauft werden. Der Konzern geht auf diesen Punkt nicht genauer ein. Der Vergleich zur Xbox 360, die für die Konzeptänderung Pate stand, lässt aber erwarten, dass das 2nd-Hand-Geschäft keinerlei Vorschriften unterliegen wird. Auch regionale Einschränkungen, sicherlich abgesehen von den globalen Regionalcodes, die ganze Kontinente umfassen, wird es bei Xbox One nicht geben.

Diese Veränderungen werden einige der geplanten Services beeinflussen. Digital erworbene Spiele können nicht weiterverkauft werden, außerdem ist für die Nutzung die Spieledisc im Laufwerk erforderlich. Trotz der Kurskorrektur bleibt Mattrick dem Stil der vergangenen Wochen treu. "Der Xbox-Tradition folgend haben wir ein System designt, dass alle Vorteile der technischen Weiterentwicklung nutzt, um bahnbrechende Gaming- und Entertainment-Leistungen zu liefern", rechtfertigt Mattrick die Entscheidungen der Vergangenheit.

Mit der Kurskorrektur nähert sich Microsoft Konkurrent Sony an, die nach der Xbox-One-Präsentation die Chance zu nutzen wussten, ihre PlayStation 4 mit ihrem sehr klassischen Vermarktungsansatz als kundenfreundliche Alternative zu positionieren. Doch besteht die Gefahr, dass Microsoft nur den halben Weg geht. Kein Wort verliert der Konzern zur Kritik am "Überwachungsgerät" Kinect, zu dem sich in den vergangenen Tagen verstärkt auch Widerstand in den USA regte. Und dann bleibt da noch der Preis, der bei vergleichbaren Konzepten am PoS den Ausschlag geben könnte. Die Kunden haben mit ihrem Protest einen Teilsieg errungen. Dass die Kritiker auf halben Wege stoppen, ist wohl eher nicht zu erwarten.

20. Juni 2013, von Alex 'Alex B.' Börner

Quelle: GamesMarkt.de

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HerstellerMicrosoft

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