Review (DVD): Headhunter - The Assessment Weekend

"Drum prüfe, wer sich (wenn auch nicht ewig) binde" - getreu diesen Motto reicht vielen Firmen nicht die herkömmliche Bewerbung, sondern es müssen auch noch Prüfungen z.B. in Form eines Assessment-Centers her. Und genau bei so einem sollen sich nun sechs Studenten bewähren, wohl wissend dass nur eine oder einer von ihnen den Job bekommen kann. Das Besondere an diesem Assessment-Wochenende:...

...Es findet fernab jeder Zivilisation in den polnischen Wäldern nahe der ukrainischen Grenze statt!

Und prompt tauchen so allerhand Unannehmlichkeiten für die Prüflinge auf: Es ist extrem heiß, Wilderer haben den Wald mit Fallen verseucht, der ihre Gruppe begleitetende Headhunter wird bei einem Schusswechsel am Bein verletzt und das Ziellager ist auch noch völlig zerstört. Als einer von Ihnen jedoch ohne Kopf aufgefunden wird, ist klar: Die Gruppe hat noch ein ganz anderes, lebensbedrohliches Problem....

Der schnörkellose B-Movie-Slasher "Headhunter - The Assessment Weekend" ist vor allem eines: Solide Horrorunterhaltung. Das fängt schon bei der Kameraführung an - gelegentlich ist mal der Hintergrund scharf und nicht die Personen im Vordergrund und alles besitzt einen deutlich digitalen Look, dafür sieht es aber ganz OK aus und es gibt ein paar nette Einstellungen und Kamerafahrten. Einzig die Tatsache, dass hauptsächlich bei Tage gedreht wurde, stört dann doch etwas - ein wunderschönen Wald im strahlenden Sonnenlicht taugt nur sehr begrenzt als Kulisse für einen Horrorthriller.

Dieses Manko wird jedoch geschickt größtenteils durch die Soundeffekte und die dezente Musik ausgeglichen. Fast immer sind unterschwellig bedrohliche Klangfetzen zu hören, die an einigen Stellen tatsächlich so etwas wie Atmosphäre aufkommen lassen und "Headhunter" definitiv bereichern, auch wenn wie gesagt der sonnendurchflutete Wald nur begrenzt als Location taugt und man von dem Schlussdrehort (Bunker mit Ruinen) eindeutig hätte mehr bringen können.

Genau so solide der relativ internationale Cast. Insbesondere Shannon Lower als äußerst widerstandsfähige Sarah kann überzeugen, aber auch der Rest der Darstellertruppe schlägt sich tapfer, wenn auch nicht oscarreif. Fairerweise muss man auch sagen, dass hier (eher durchwachsen) nachsynchronisiert wurde, da Regisseur Sebastian Panneck "Headhunter - The Assessment Weekend" gleich auf Englisch gedreht hat. Die Charaktere selbst werden zwar nicht sehr detailliert dargestellt, aber durchaus überzeugend eingeführt und sind wesentlich reifer als der übliche Slasher-Teeniedeppen-Cast.

Die Grundidee des Films ist eigentlich auch sehr interessant: Bei Assessment-Centern setzt man ja gerne Leute Extremsituationen aus (z.B. bei sogenannten Belastungstests), um ihre Reaktion zu überprüfen. Doch was passiert, wenn einer der Prüflinge plötzlich durchdreht und alles zu ernst nimmt? Leider kommt die Geschichte selbst trotz einiger Ãœberraschungen und einer dezenten Kapitalismuskritik in der Mitte des Films plötzlich nicht mehr so ganz aus dem Quark. Es schleichen sich hier einige Längen ein, unter anderem aufgrund allzu langer Dialogpassagen. Außerdem ist auch das Ende ein wenig diskussionbedürftig, dafür wird es kurz vorm Schluss sogar nochmal richtig spannend.

Splattertechnisch geht es eigentlich nur einige Male sehr kurz, aber dafür dann ganz schön deftig zur Sache. Dabei wurde auf CGI-Effekte komplett verzichtet und stattdessen auf einfache (und durchaus durchschaubare), aber dennoch effektive Tricktechnik zurückgegriffen. Und da wir gerade bei dem Thema Effekte und Gestaltung sind: "Headhunter - The Assessment Weekend" besitzt interessanterweise einen erstaunlich gut gestalteten Vorspann.

Technisch gesehen ist die epiX-DVD-Veröffentlichung von "Headhunter - The Assessment Weekend" auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Die Bildqualität entspricht zwar der preiswerten Herstellung des Films selbst und der Ton ist ist gut (wenn auch kein Referenzwert), aber dafür gibt es bei "Headhunter - The Assessment Weekend" Extras (Deleted Scenes, Making of, Casting, Bloopers etc.) in rauhen Massen - nach der Goodie-Flaute einiger eine echte Freude!

"Headhunter - The Assessment Weekend" ist schlicht und ergreifend solide Horrorunterhaltung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einen Innovationspreis wird es für den Streifen wohl nicht geben, aber dafür kann man sich gut weitere Filme von Regisseur Sebastian Panneck vorstellen - deswegen lautet auch das Fazit zum Film: "Support your local Slasher-Director"! :-)

21. September 2010, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Headhunter: The Assessment Weekend

DVD

Release20.08.2010
GenreThriller Horror
DistributorIndigo