Review (Blu-Ray): Piranha
"Party-Aaaalaaaaaarm!!! Es ist mal wieder so weit, Amerikas Studenten feiern Spring Break, auch am ansonsten eher ruhigen Lake Victoria. Tausende drängend sich ans Ufer und ins Wasser, Alkohol fließt in Strömen und die Sex-Industrie lässt sich auch nicht zweimal blicken.
So macht sich auch ein Filmteam auf, um am Bord einer edlen Yacht entsprechendes Material auf dem großen Binnensee abzudrehen und es sich generell gut gehen zu lassen. Was jedoch weder die Filmcrew noch die Partyhorden ahnen: Ein..."
..Unterwassererdbeben hat kurz davor dafür gesorgt, dass sich eine Spalte zu einer riesigen Höhle mit ganz besonderen Bewohnern öffnete: Prähistorische Piranhas, die hier seit zwei Millionen Jahre dank Kannibalismus überlebt haben und jetzt extremen Hunger haben! Da trifft sich das Vorhandensein einer riesigen Studenten-Schlachtplatte für die unersättlichen Killer doch sehr gut...
Es gibt zwei Dinge, die man bei ""Piranha"" definitiv nicht finden wird: Langeweile und Niveau. Der ganze Film ist ein gnadenloser Krawallstreifen,
der wohltuend von der aktuell immer noch grassierenden Welle von todernsten Horrorschockern abhebt und sich keine einzige Minute selber
ernst zu nehmen scheint. Dafür bietet er eine äußerst launige Mischung aus sexy Mädels, fiesen Humor und recht derben Ekeleffekten, die sich
allerdings gelegentlich durch ihre überzogene Darstellung selbst entschärfen (ein abgenagter Unterleib wird beispielsweise ziemlich fies
realistisch dargestellt - spätestens wenn dann ein deutlich computeranimierter, abgebissener Penis vor dem Auge des Betrachters herumschwimmt,
ist es wieder mit der Ernsthaftigkeit vorbei).
Überhaupt die Computeranimationen: Allein diese wirken stellenweise so billig, dass sofort echtes B-Movie-Feeling der moderneren Sorte
aufkommt. Hinzu kommen so einige Schnitzer bei der Story: Wie aus dem Nichts taucht beispielsweise bei den Außendreh des
Sexfilm-Produzenten eine weitere Protagonisten auf (stilecht von der Adult-Darstellerin Gianna Michaels gespielt) und irgendwann scheint
der Kameramann des Filmteams auch verschwunden zu sein.
Klar, dass die eigentliche Handlung von ""Piranha"" vermutlich auf einen Bierdeckel
passen würde (und sogar eigentlich nur ein Remake eines 70er Jahre Schockers von Joe Dante ist), aber dafür gibt es einen wirklich gelungenen Schlussgag und jede Menge Piranha-Action (kein Wunder, dass dies der Film
mit dem meisten jemals bei Dreharbeiten verbrauchten Kunstblut sein soll). Was ansonsten auffällt, ist die Tatsache dass die nicht
computergenerierten Effekte (besonders im Gore-Bereich) stellenweise ziemlich fies realistisch wirken.
Und noch zwei Punkte können begeistern: Trotz des ganzen Radaus zeigt Regisseur Alexandre Aja mal wieder, dass er auch ein gutes Händchen für
atmosphärisch gelungene Szenen und passende Drehorte hat. So gibt eine optisch beeindruckende Unterwasserszene mit Tauchern in einer
Höhle beim Entdecken der Piranha-Fischeier und überhaupt zeigt sich der riesige See als gute Filmlocation. Außerdem scheint man bei der Auswahl der weiblichen Darstellerinnen Wert darauf gelegt zu haben, möglichst viele Geschmäcker anzusprechen - hier grunzt das
Schwein im Manne wohlwollend! Auch ""Hostel""-Regisseur Eli Roth scheint sich in seiner kleinen Nebenrolle als Partyanimateur zwischen all den Mädels seeeehr wohl zu fühlen...
Die Standard-Blu-Ray (es gibt auch eine 3D-Fassung, schließlich war ""Piranha"" ja im Kino ein dreidimensionaler Streifen) von Kinowelt kommt mit knackigem Sound und gutem Bild daher. Als Extras kann man sich unter anderem an einem Audiokommentar von Regisseur Alexandre Aja anhören, geschnittene Szenen ansehen, das Presseheft durchlesen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Nett übrigens, dass das Wendecover auch unterschiedlich gestaltet ist und die FSK-Flatschen-freie Fassung den Freiraum für den Titelschriftzug voll ausnützt.
Wer also gerne mal wieder seine niederen Instinkte ansprechen will: ""Piranha"" wirbt auf der Rückseite des Films mit der schönen Tagline ""BRÃœSTE! BLUT! FIESE FISCHE"" und hier verspricht die Werbung nicht zu viel - definitiv kein Film für Schöngeister! Grunz..."