Review (Blu-Ray): Daybreakers
Wir schreiben das Jahr 2019: Die ganze Erde wird fast ausschließlich von Vampiren beherrscht. Menschliches Blut ist die wertvollste natürliche Ressource geworden. Ohne diesen Rohstoff kann die Vampirheit nicht überleben, da sie bei einem Mangel an Menschenblut zu zombieähnlichen Monstern mutieren, die zu Kannibalismus neigen und die...
...Vampir-Zivilisation bedrohen. Doch die Menschen sind fast vom Aussterben bedroht und die letzten Lebenden werden immer unerbittlicher gejagt...
Der Vampir Edward Dalton arbeitet als Wissenschafler mitterweile an einer potentiellen Lösung: Ein künstliches Blut, dass die vampirische Weltbevölkerung vor dem Verhungern und die letzten überlebenden Menschen vor der völligen Ausrottung retten könnte. Denn Edward Dalton gehört zu den Wenigen, der Mitleid mit den Menschen hat und insgeheime gerne wieder wäre wie sie...
Als er eines Abends eine kleine Menschengruppe vor der herannahenden Polizei rettet, taucht kurze Zeit später Audrey Bennett, eine der Geretteten, in seinem Haus auf und überbringt ihm die Nachricht, dass er bei Tageslicht an einem verlassenen Ort außerhalb der Stadt die Lösung in Hinblick auf den Blutmangel und der Tatsache, dass alle Tests bezüglich eines künstlichen Ersatzstoffes bisher gescheitert sind, finden würde. Ist dies eine Falle? Als Edward den Treffpunkt tatsächlich aufsucht, stößt er auf das Unfassbare...
"Daybreakers" ist erst der zweite Film der "Spierig Brothers" (nach dem eher durchwachsenen Debut ""Undead"") und bringt überraschend frischen Wind in das mittlerweile ziemlich ausgelutschte Vampirfilm-Genre. Hauptgrund hierfür ist eine Vielzahl an originellen Ideen, wie es sie seit dem inzwischen zum Klassiker avancierten Blutsaugerschocker "Blade" nicht mehr gab.
Und das fängt auch schon bei der Grundstory an, denn "Daybreakers" bietet mit Hilfe der durch Blutmangel zu Monstern mutierten Vampiren endlich mal eine plausible Erklärung dafür, warum Vampire mal als elegant-erotische Intellektuelle, mal als primitive fledermausähnliche Monster beschrieben werden - hier ist "Daybreakers" tatsächlich so etwas wie ein ""Missing Link"" bei den Vampirgeschichten!
Dies wird auch auf interessante Weise optisch dargestellt: Da gibt es die extrem stylische, aber immer leblos und uniform wirkende, bläulich-silberne Welt der richtigen Vampire, die heruntergekommenen U-Bahnschächte, in denen (noch) die mutierten Monstersauger hausen (die allerdings immer weiter in die Welt der reichen Blutsauger gewaltsam vordringen) und die einsamen, stehst im warmen Sonnenlicht dargestellten Rückzugsorte der letzten noch lebenden Menschen.
Überhaupt steht Daybreakers mit seinem (für FSK-16 ziemlich hohen) Härtegrad, seinem düsteren und ironiefreien Grundton sowie seiner deutlichen Kapitalismus- und Ressourcenraubbau-Kritik stark in der Tradition der harten Zombiefilme eines George A. Romeros und hat kaum etwas gemeinsam mit den romantischen Vampirstreifen A la . Und wenn man dem Film überhaupt etwas ankreiden kann (neben einigen leider etwas billig wirkenden CGI-Effekten), dann ist es sein Versagen bei der eingebauten Lovestory, die einen erstaunlich kalt lässt.
Die Schuld hierfür liegt jedoch eher beim Drehbuch als bei den Darstellerinnen und Darstellern, die rundweg überzeugen können. Willem Dafoe ist hier mal nicht als Psychopath zu sehen, sondern in der für ihn eher ungewöhliche Rolle des Sympathieträgers mit rauhem Charme. Ethan Hawke entpuppt sich als Idealbesetzung für den innerlich zerissenen Vampirwissenschaftler und erinnert gelegentlich an Harrison Ford. Sam Neill ist als Blutkonzern-Besitzer ein Fiesling vor dem Herrn und Claudia Karvan besitzt einen spröden sachlichen Charme, der sie erfreulich von üblichen Hollywood-Stereotypen abhebt.
Die "Daybreakers"-Blu-Ray von Sunfilm ist auch auf der technischen Seite gelungen. Es gibt als Extras eine "Daybreakers Storyboard Version", einen Audiokommentar der Regisseure, den englischen und den deutschen Daybreakers-Trailer sowie eine Vorschau auf weitere Sunfilm-Titel. Das Bild überzeugt und der deutsche Ton liegt sogar in 7.1 DTS vor, außerdem ist die Hülle auch ein Wendecover.
Fazit: "Daybreakers" überzeugt. Schon lange gab es nicht mehr einen derartig originellen Vampir-Horrorthriller, der es schafft sowohl gruselig als auch unterhaltsam zu sein und der gleichzeitig auch eine Message besitzt - klare Kaufempfehlung!