Feature | Themenspecial 2
Eines Tages ist er einfach da: Red Dog. Und er erobert das staubige Nest Dampier im Nordwesten Australiens im Sturm. Der rothaarige Rumtreiber ist ein Reisender mit Persönlichkeit; er gehört zu niemandem, aber er ist für (fast) alle ein Freund. Die berührende Geschichte von RED DOG, die am 21.08.2012 nun endlich auch in Deutschland auf DVD und BD erscheint, beruht auf einer wahren Begebenheit. In den 1970ern lebte ein Kelpie-Cattle Dog-Mischling im australischen Dampier, der zu einer Legende wurde.
Der Hund kam 1971 in der australischen Bergarbeiterstadt Paraburdoo zur Welt. Sein Besitzer, ein gewisser Colonel Cummings, gab ihm den Namen Tally Ho, sein erster Spitzname war Bluey. Schon Cummings empfand den jungen Jagdhund als „geborenen Wanderer“ und ließ ihn weite Strecken hinter seinem Auto herlaufen. Angeblich erhielt das Tier seinen neuen Namen „Red Dog“ nachdem es den Umzug in das neue Zuhause der Familie in Dampier auf der offenen Ladefläche eines Trailers verbracht hatte und mit dem roten Staub des Outbacks im Fell am neuen Wohnort ankam.
In Dampier begann Red Dogs Leben als Vagabund. Oft legte er sich an den Straßenrand und ließ sich von Autofahrern mitnehmen, stets saß er dabei auf dem Beifahrersitz. Besonders ins Herz geschlossen hatte ihn der Busfahrer der örtlichen Bergarbeiter-Linie, John Stazzonelli. Red Dog begleitete ihn bei seiner Arbeit und reiste mit ihm weite Strecken in viele australische Städte. Der rote Rumtreiber und sein neues Herrchen waren unzertrennlich, bis Stazzonelli 1975 bei einem Autounfall ums Leben kam. Red Dogs Reiselust blieb jedoch ungebrochen und brachte ihn angeblich an Bord eines Containerschiffes bis nach Japan.
Seine Popularität in der Heimat bekam einen zusätzlichen Schub, als er auf einer seiner nächtlichen Touren angeschossen wurde und sein Leben mit vereinten Kräften nur knapp gerettet werden konnte. Er wurde Mitglied in der Gewerkschaft Metal Trades Union und soll sogar offiziell im australischen Landkreis als „Dog of the Northwest“ angemeldet worden sein. Die Wales Bank richtete dem berühmten Mischlingshund ein eigenes Bankkonto ein und warb mit dem Slogan „If Red banks at the Wales, you can too.“ (dt.: „Wenn Red ein Bankkonto bei Wales hat, kannst Du das auch.“)
Leider war der Hund wohl weiterhin nicht bei allen Ortsansässigen beliebt: Er starb am 20. November 1979, nachdem er vermutlich einen vergifteten Köder gefressen hatte. Mit Hilfe von Spenden wurde 1980 eine lebensechte, mehrere Tonnen schwere Bronzestatue Red Dogs außerhalb von Dampier eingeweiht, auf deren Plakette zu lesen ist: „Red Dog. The Pilbara Wanderer. Erected by the many friends made during his travels.“ (dt.: „Red Dog. Der Pilbara-Wanderer. Errichtet durch die vielen Freunde, die er während seiner Reisen gewonnen hat.“).
Der berührende Familienfilm RED DOG lockte mit seinem Charme und seiner liebevollen Darstellung der Freundschaft zwischen den eigenwilligen Bewohnern Dampiers und dem freiheitsliebenden Mischlingshund das Publikum gleich scharenweise ins Kino und wurde zu einem der erfolgreichsten australischen Filme aller Zeiten. DVD und BD sind ab 21.08.2012 im Handel erhältlich.