Feature | Lügendetektor-Check zu PRISONERS

Ab 10. Oktober beginnen für Hugh Jackman als Familienvater Keller Dover im Psycho-Thriller PRISONERS die schwersten Tage seines Lebens.

Nach dem Verschwinden seiner Tochter scheint die Polizei unter der Leitung von Detective Loki (Jake Gyllenhaal) schnell einen Verdächtigen gefunden zu haben. Doch auch wenn zunächst alles auf den geistig minderbemittelten Alex hindeutet, kann Loki ihm trotz harter Verhörmethoden nichts nachweisen. Zum Entsetzen von Keller, der fest davon überzeugt ist, dass Alex die Polizei anlügt, wird der Verdächtige freigelassen.

Dies setzt eine Reihe von verhängnisvollen Ereignissen in Gang: Keller entführt Alex und versucht, ihm mit aller Macht ein Geständnis abzuringen ...

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Lügendetektor-Check: So erkennst du, ob dein Gegenüber die Wahrheit sagt

Lügen ist anstrengend. Kein Wunder, schließlich versucht da jemand, etwas vor anderen zu verbergen - die Wahrheit. Abgesehen von kleinen unbedeutenden Alltagslügen, auf die jeder von uns täglich zurückgreift, ist das gezielte Erzählen der Unwahrheit in „seriösen“ Situationen gar nicht mal so einfach und wird auf Dauer ganz schön stressig. Die meisten Menschen zeigen dabei Abweichungen vom Normalverhalten, versuchen Stimme, Blick, Bewegungen, Körpersprache, Emotionen zu kontrollieren, um sich nicht zu verraten. Doch genau dieses kontrollierte Verhalten wirkt am Ende unnatürlich. Zudem treten einige verräterische Verhaltensweisen unbewusst auf und geben dem genauen Beobachter Anlass zum Zweifel.

  1. Eine ungewöhnlich steife Köperhaltung und hölzern wirkende Bewegungen sind Indizien dafür, dass jemand gerade lügt. Um möglichst unverdächtig zu wirken, kontrolliert derjenige sein Verhalten übermäßig und bewirkt damit das genaue Gegenteil: Er erscheint unnatürlich und suspekt.

  2. Zurechtgelegte Geschichten hören sich hinsichtlich Ablauf und Wortwahl bei jeder Wiederholung ziemlich identisch an - wie auswendig gelernt. Tatsächliches Geschehen, an das sich jemand wirklich erinnert, wird jedes Mal ein bisschen anders erzählt und oft auch mit für das eigentliche Geschehen irrelevanten Nebensächlichkeiten ausgeschmückt.

  3. Außerdem ist es für einen Lügner ziemlich schwierig, in seiner erfundenen Story zeitlich hin und her zu springen, ohne dem zuvor Gesagten zu widersprechen. Deshalb „betet“ der Schwindler die Abläufe am liebsten in chronologischer Reihenfolge herunter. Gezielte Nachfragen können genau an dieser Schwachstelle ansetzen.

  4. Verdächtige Abweichungen im Verhalten können auch ein ängstlicher Blick, häufigeres Blinzeln, wiederholte Griffe an Ohr, Nase oder Mund, unechtes Lächeln (bei dem die Augen nicht „mitlächeln“), bewusst und lang gehaltener Augenkontakt oder Sprechen in anderer Stimmlage sein. Die Betonung liegt hier jedoch ausdrücklich auf „können“.

  5. Um herauszufinden, wie das Normalverhalten des mutmaßlichen Lügners eigentlich aussieht, stellt man ihm zu Beginn am besten ein paar unverfängliche Allerwelts-Fragen, bei denen es für ihn keinen Grund gibt, sich zu verstellen und etwas zu erfinden. Mit dem hier gezeigten normalen Verhalten können seine Reaktionen auf die späteren „heißen“ Fragen dann verglichen werden.

  6. Ergeben sich beim Belogenen Zweifel an nicht ganz schlüssigen Stellen innerhalb der ihm dargebotenen Geschichte, muss der Befragte weitere unwahre Details erfinden, welche die Zweifel beseitigen sollen. Je spontaner er auf Nachfragen reagieren muss und je weniger Zeit er hat, seine neuen Argumente selbst auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen, umso instabiler wird sein Lügengebäude durch die zusätzlich erfundenen „Fakten“.

  7. Ein weiteres - im Prinzip doch sehr naheliegendes - Indiz dafür, dass jemand nicht mit der Wahrheit herausrückt, kann es sein, wenn derjenige auf gestellte Fragen nicht antwortet, sondern versucht, vom Thema abzulenken.

  8. Wer angestrengt über seine nächsten Worte nachdenkt, redet langsamer als normal. Handelt es sich dabei um die Antwort auf eine eigentlich schnell zu beantwortende Frage, könnte sich im Hirn des Befragten also gerade eine Lüge zusammensetzen.

  9. Auch das Wiederholen gestellter Fragen oder häufiges unnötiges Gegenfragen sind Anzeichen dafür, dass jemand schwindelt. Wer lügt, tendiert außerdem dazu, entpersonalisierte Sprache zu benutzen. Statt „Ich würde ... / Wir haben ... “ werden dann beispielsweise Formulierungen wie „Man würde ... / Jeder hat ... “ verwendet.

  10. Je hartnäckiger beim Lügner nachgefragt wird, desto unangenehmer wird ihm das Ganze und er gerät immer mehr in Stress. Mit der Zeit steigt so die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwann zusammenbricht und endlich mit der Wahrheit herausrückt.

Die hier genannten Punkte können dabei helfen, einen Lügner zu erkennen - jedoch liefern sie bestenfalls Indizien. Solange der Verdächtige also nicht selbst gesteht oder sich unwiderlegbare Beweise gegen ihn finden, gilt wie immer die Unschuldsvermutung.

9. Oktober 2013, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

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