Deutsches eSport-Wachstum mit Bayern München und dem BVB

Die eSport-Branche profitierte von der Corona-Krise. Das eSPORT.BUSINESS.FORUM verfolgten 200 Publisher, Veranstalter und Experten aus dem eSport.

Trotz fehlender Live-Events entwickelt sich eSport in Deutschland dynamisch weiter. Ein Drittel aller Gamer hat sportliche Ambitionen, ebenso der „e-Sport-Späteinsteiger“ Bayern München. BVB Borussia Dortmund hingegen sieht eFootball mehr als Community-Plattform. Beim eSport.Business.Forum verfolgten 200 Publisher, Veranstalter und Experten aus dem eSport online die Diskussionen.

Während Sportarten wie Fußball ohne Zuseher im Stadion auskommen müssen, hat sich im Alltag der eSportler nur wenig geändert. In virtuellen Arenen zocken sie Fußball oder bekämpfen Monster. Die Pandemie war für die Gaming-Industrie und eSport ein weiterer Anschub. Das Zuseher-Interesse stieg enorm. „Im vergangenen Jahr hatten wir sagenhafte 100 Mrd. Stunden Gaming Content“, bestätigt Axel Täubert von Youtube diesen Trend. Über 300 Millionen Menschen konsumieren täglich Gaming Content auf YouTube. „10 Prozent des Contents entfällt mittlerweile bei uns mittlerweile auf eSport“, so Täubert. Der Lockdown hat die Zahlen auf Youtube enorm in die Höhe getrieben. Der Zuwachs an neuen Kanälen im Gaming ist sogar auf über 40 Millionen Channels gewachsen.

eSport-Gehälter stiegen

Alex Müller, CEO von SK Gaming bestätigt den Zuwachs im eSport. „Die Dynamik und Entwicklungen in unserem Markt sind enorm. Es kommt einem so unfassbar weit weg vor, wenn ich die Bilder von vor 10 Jahren sehe“, sagt Alex Müller, CEO von SK Gaming. „2010 lag der Grundgehalt eines eSportlers bei SK Gaming im vierstelligen Bereich. 2016 war der Grundgehalt fünfstellig. Die Ablöse für ein ganzes Team ist heute ein hoher Sechsstelliger Betrag“, so Alex Müller.

Prime-League sucht noch den Hauptsponsor
Die Prime League ist die größte League-of-Legends-Liga im deutschsprachigen Raum und damit eine wichtige eSport-Säule für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die League gilt als Sponsoren Magnet. Sie ist das Sprungbrett in viele internationale Formate und starte mit 1000 Teams und über 6000 Spieler in die Saison. Hans Christian Du¨rr von Riot Games und Michael Haenisch von Freaks4U Gaming bestätigten beim eSport.Business.Forum, dass derzeit noch der Hauptsponsor gesucht wird. Für sechsstelligen Betrag ist man dabei.

Zwei Bundesligisten, zwei völlig unterschiedliche eSport-Engagements
Während Borussia Dortmund Unterhaltung in den Vordergrund seines eSport-Engagements stellt, setzt der FC Bayern auf den Wettbewerb.

„Wir konzentrieren uns nur auf Fifa. Relevanz und Reichweite stehen im Fokus. eFootball ist kein Wettbewerb für uns, sondern eine Plattform, um unsere BVB-Community zu unterhalten. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagt Simon Mayr, Head of Digital von Borussia Dortmund.

Der FC Bayern Mu¨nchen stieg vor einem Jahr mit seinem Partner Konami in den eSports ein. Ein Jahr später blickt der Club auf den digitalen Sieg der „Konami eFootball.Pro League“ mit Clubs wie FC Barcelona, Juventus Turin oder Manchester United zuru¨ck. „Die eSport-Teams sind mit den Fußballer-Teams durchaus miteinander vergleichbar. Es sind Menschen die Leistung erbringen, die trainieren und die im Team zusammenarbeiten müssen. Der Druck im eSport ist sehr hoch, auch in sportlicher Hinsicht“, sagt Thomas Ehemann, Head of Digital von FC Bayern Mu¨nchen.

Vom Nachwuchstalent zum eSport-Profi
Die esports player foundation ist eine Non-Profit-Institution, die junge Spieler in den Mittelpunkt stellt. In jedem Bereich gibt es eine Förderstruktur mit Stipendien, Förderung & Co, die Talente unterstützt. „Die Rolle, die Sport, Kunst zukommt, steht auch dem eSport zu“, so Jörg Adami, Geschäftsführer esports player foundation. Die Zahl der Gamer in Deutschland liegt bei 34 Millionen. Ein Drittel davon spielt ambitioniert und richtet sich an den Top-Spielern im eSport aus. Ohne den vollen Einsatz ist Höchstleistung nicht zu erbringen. „Daher versuchen wir zu unterstützen. Am Ende des Tages profitiert jeder davon“, sagt Adami. Selbst innerhalb der eSport-Industrie gibt es noch viel Nachholbedarf, um eSport und Gaming in der Gesellschaft zu etablieren. Aktuell werden 60 Talente (in Counterstrike & League of Legends) von der „esports player foundation“ unterstützt. Ingame-Coaching, Trainer, Psychologen und Medientraining sind nur einige wenige Punkte, wo die foundation unter die Arme greift.

27. Januar 2021, von Alex 'Alex B.' Börner