Was sind Reads und Tells beim Poker?

Jeder erfahrene Pokerspieler weiß, dass es sich bei diesem berühmten Klassiker nicht um ein reines Glücksspiel handelt. Klar, auf kurze Sicht spielt der Glücksfaktor definitiv eine große Rolle über den Ausgang eines Spiels. Auf lange Sicht gewinnen jedoch immer die besseren Spieler, weil das Glückselement über einen langen Zeitraum eliminiert wird.

Dies gilt zumindest für Pokervarianten, bei denen gegen andere Menschen gespielt wird, wie zum Beispiel Texas Hold’em oder Pot Limit Omaha. Bei Video Poker Automaten auf Seiten wie VulkanVegas online handelt es sich dagegen wirklich um reine Glücksspiele, weil der Spieler keinen großen Einfluss auf das Endergebnis nehmen kann.

Doch zurück zu den Pokervarianten gegen menschliche Spieler. Bei diesen entscheiden viele Faktoren darüber, wie erfolgreich ein Spieler sein wird. Zum Beispiel ist ein gutes mathematisches Verständnis von Poker sehr wichtig, um die Gewinnchancen in einzelnen Situationen einschätzen zu können. Und auch das Bluffen ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels, damit man nicht nur mit guten Karten gewinnen kann.

Doch vielleicht noch viel wichtiger als diese beiden Dinge ist die Kunst, die Karten des anderen Spielers erraten zu können. Hier von Raten zu sprechen ist allerdings nicht ganz richtig, denn ein guter Spieler basiert seine Einschätzungen auf den verfügbaren Informationen.

Um einzuschätzen, ob ein Gegner ein starkes oder schwaches Blatt hält, helfen dabei vor allem zwei Dinge: die sogenannten „Reads“ und „Tells“. Was sich hinter diesen Begriffen versteckt und wie Sie Ihnen beim nächsten Pokerabend helfen können, erklären wir in den folgenden Abschnitten.

Was sind Reads?
Von einem „Read“ am Pokertisch spricht man, wenn man etwas an der Spielweise des Gegners erkennt, das einem dazu hilft, dessen Karten in bestimmten Situationen besser einschätzen zu können. In der Regel beziehen sich Reads auf bestimmte Setzmuster, die der Spieler in vergangenen Runden gezeigt hat.

Zum Beispiel gibt es Spieler, die nur mit sehr starken Blättern den Einsatz erhöhen. Solange sie schwache oder mittelstarke Blätter in der Hand halten, werfen sie dagegen entweder weg oder bezahlen den Einsatz, ohne ihn zu erhöhen. Diese Information wird dann als Read bezeichnet, weil man den Gegner in ähnlichen Situationen in der Zukunft besser lesen kann.

Was sind Tells?
Tells sind ähnlich wie Reads und geben einem Spieler Informationen zur Spielweise eines Gegners. Bei den Tells handelt es sich jedoch um rein physische Dinge, die Spieler am Pokertisch tun. Daher können Tells auch nur im echten Leben auftauchen und niemals im Internet.

Ein Beispiel für einen Tell wäre, wenn ein Spieler bei einem starken Blatt eine bestimmte Bewegung ausführt. Zum Beispiel könnte er sich am Ohr kratzen oder auffällig stark schlucken. Aufmerksame Spieler beobachten ihre Gegner genau und merken sich, wann diese solch auffällige Dinge in bestimmten Situationen tun.

Wie können Reads und Tells beim Pokern zu mehr Erfolg helfen?
Die Antwort auf diese Frage sollte jedem Pokerspieler klar sein. Wer besser einschätzen kann, ob sein Gegenspieler ein gutes oder schlechtes Blatt hält, der wird auf lange Sicht mehr Erfolg haben. Poker ist ein Spiel mit unvollständigen Informationen. Je mehr Informationen ein Spieler über seine Gegner hat, desto bessere Entscheidungen kann er treffen.

Sind Reads oder Tells wichtiger, um ein guter Pokerspieler zu werden?
Die Antwort auf diese Frage mag einige Pokerspieler überraschen, doch allgemein sind Reads um einiges wichtiger als Tells. Dies liegt zum einen schon mal daran, dass Tells wie gesagt im Internet nicht möglich sind. Wer sich also vor allem darauf konzentriert, die Körperhaltung seiner Gegner zu studieren, der hat beim Online Poker oft große Probleme.

Zudem sind Reads im allgemeinen zuverlässiger als Tells. Wenn ein Spieler mit bestimmten Blättern immer wieder den gleichen Betrag setzt, ist dies eine sehr zuverlässige Information für die Zukunft. Bei Tells kann es dagegen immer wieder sein, dass ein Spieler einfach nur nervös oder aufgeregt war und deshalb eine bestimmte Bewegung ausgeführt hat.

Gibt es auch Gefahren bei Reads und Tells?
So nützlich Reads und Tells beim Pokern auch sein mögen, bergen sie auch einige Gefahren. Die größte davon ist, dass einige Spieler bewusst falsche Informationen aussenden, um ihre Gegner auf die falsche Fährte zu führen. Sie senden also falsche Reads oder Tells, die sie dann in zukünftigen Runden ausnutzen.

Zudem besteht bei Reads und Tells immer die Gefahr, dass man falsch liegt. Wer sich absolut sicher ist, dass der Gegner ein schwaches Blatt hält, der kann schnell viel Geld verlieren. Daher sollten diese Informationen niemals in Isolation verwendet werden, sondern immer nur ein Teil des gesamten Puzzles.

Am besten verwendet man Reads und Tells als zusätzliche Informationen und versucht, mit ihrer Hilfe bessere Entscheidungen über die Blätter der Gegner treffen zu können. Nur in ganz wenigen Fällen sollte man sich komplett auf einen Read oder Tell verlassen, und zwar nur wenn man sich dessen zu nahezu 100% sicher ist.

Fazit
Zu einem guten Pokerspieler zu werden, bedarf einiges an Können und harter Arbeit. Man muss nicht nur die Mathematik und die grundlegende Strategie des Spiels lernen, sondern auch die Kunst, seine Gegner „lesen“ zu können. Zu diesem Zweck sind Reads und Tells absolut essentiell.

Wer nicht gelernt hat, die Setzmuster seiner Gegner zu analysieren oder bestimmte physische Verhaltensmuster zu erkennen, der kann seine Gegenspieler nur sehr schwer einschätzen. Wie bei allen anderen Bereichen des Spiels braucht es Zeit und Übung, um Reads und Tells zuverlässig sammeln zu können.

Wer sich allerdings die Mühe macht und diese beiden Bereiche ausreichend trainiert, der kann damit auf lange Sicht Geld verdienen und sein Leben am Pokertisch um einiges einfacher machen.

9. Februar 2021, von Markus 'Markus S.' Schaffarz