Review (PC): The Suicide of Rachel Foster

Ein mysteriöser Selbstmord, eine Protagonistin alleine in einem verlassenen Hotel, eingeschlossen von einem Unwetter, ... Wir gehen der Frage nach, ob das schon genug für ein gutes schauriges Adventure ist.

In der Rolle der jungen Hotel Erbin Nicole, wollen wir ein letztes Mal eben genau dieses Hotel besuchen. Das schon seit Jahren geschlossene und heruntergekommene Hotel soll nämlich verkauft werden, wozu wir ein letztes Mal vor Ort, ein paar Modalitäten klären müssen. Leider tobt ein Unwetter, als wir den abgelegenen Ort in den Bergen erreichen und wir stranden letztlich alleine und ohne Möglichkeit in absehbarer Zeit wieder wegzukommen, in unserem Hotel.

Also streifen wir durch die Gänge und Flure des verlassenen Hotels. Die einzige Kontaktperson, die wir haben, sitzt am anderen Ende eines Telefons. Im übrigen die einzige Person, die wir erreichen können, denn das sonstige Telefonnetz im Ort ist wegen des Unwetters ausgefallen. Am Telefon werden uns Tipps und Hinweise gegeben, wie wir es dort oben nun alleine aushalten und was alles dafür zu tun ist, bis wir wieder sicher abreisen können. Das ist auch schon das gesamte Spielprinzip: Wir irren durch die verwinkelten Gänge des Hotels auf der Suche nach verschiedenen Orten wo wir etwas zu erledigen haben, suchen Gegenstände und erfahren so mehr und mehr von den mysteriöse Geschehnissen der jungen Rachel Foster.

The Suicide of Rachel Foster gliedert sich in stark unterschiedlich lange Kapitel, in denen wir immer ganz klar eine Aufgabe bekommen, oder etwas passiert, was dann von uns zu bewältigen ist. Die Aufgaben bekommen wir meist am Telefon genannt, weil man sich um uns sorgt oder ein Problem aufgetreten ist, wegen dem wir nachfragen. Die Gespräche sind großartig lebensecht vertont (in Englisch mit deutschen Untertitel) und schaffen so, einen nicht unerheblichen Teil der großartigen Atmosphäre. Allerdings hindert uns die strikte Reihenfolge der Konversation manchmal daran, genau das zu tun, was wir vorhaben, weil wir einen Gegenstand erst aufnehmen können, nachdem wir die entsprechende Konversation dazu geführt haben. Genauso finden wir jede Menge Gegenstände, die wir zwar alle ansehen, aber nicht mitnehmen oder benutzen dürfen, weil sie entweder keine Bedeutung für das Spiel haben oder wir schlicht noch keine Verwendung für den Gegenstand. So haben wir einen Schraubenzieher gefunden - den kann man immer gut gebrauchen - konnten ihn aber nicht mitnehmen, nur um ein paar Minuten später vor einer verschlossenen Tür zu stehen, für die wir - man ahnt es schon - einen Schraubenzieher brauchen. Immerhin weiß man dann, wo einer zu finden ist, man irrt aber wieder durch das halbe Hotel.
Wirklich schaurig oder gruselig wird es in dem schnell erkundeten Hotel leider nur selten. Es gibt einige Momente, darunter die Szenen, in denen wir mit einer Polaroid Kamera als Taschenlampenersatz unseren Weg durch dunkle Gänge blitzen, oder wir geheimnisvollen Geräuschen nachgehen. Aber die sind leider zu selten.

Fazit

The Suicide of Rachel Foster hat alles, um ein wirklich atmosphärisches Spiel zu sein. Die Vorgeschichte hat Potenzial, die Erzählweise, also die Mischung aus den wirklich gut gesprochenen Dialogen und die Informationsschnipsel, die man überall findet und langsam aber sicher zusammensetzt, die Szenerie hat auch schon für einige Horror-Filme herhalten müssen, und ist optisch passend umgesetzt. Die im Spiel angesprochenen Themen rund um die Probleme, des namensgebenden Ereignis, werden leider nur sehr kurz und oberflächlich behandelt. Das alles, was man letztlich im Spiel macht, hat nichts mit typischen Adventure-Rätsel-Einlagen, sondern eher mit einer interaktiven Geschichte zu tun, den unterstreicht den erwachsenen Erzähl-Charakter, den Entwickler ONE-O-ONE GAMES als Ziel gehabt haben muss.
Trotzdem ist The Suicide of Rachel Foster keineswegs ein schlechtes Spiel. Es ist nur kein Adventure sondern eine interaktive Erzählung. Man wird in den gut 5 Stunden Spielzeit durchaus gut unterhalten, wenn man mit der passenden Erwartung herangeht. Schauriges und Atmosphäre ist vorhanden. Ein Adventure leider nicht.

The Suicide of Rachel Foster ist digital für 17€ bei den meisten bekannten Plattformen erhältlich.

22. April 2020, von Amrit 'GrollTroll' Thukral

Daedalic Entertainment

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The Suicide of Rachel Foster

PC Spiel

GenreAdventure Mystery-Adventure
PublisherDaedalic
EntwicklerONE-O-ONE GAMES
Release19.02.2020

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