Review (Kino): Man Of Steel

Ich bin nicht der größte Superman-Fan. Meiner Meinung nach ist er einer der langweiligeren Superhelden. Wenn jedoch Zack Snyder und Christopher Nolan sich an ein Reboot wagen, wird der Filmliebhaber in mir schwach. Schmeißt man dazu noch Russell Crowe mit ins Boot, ist ein Kinobesuch von Man of Steel praktisch ein No-Brainer. Was das Reboot wirklich zu bieten hat? Lest doch einfach weiter ...

Als Reboot angelegt erzählt Man of Steel die Herkunftsgeschichte von Kal-El / Superman / Clark Kent. Dieser wird vor der Explosion Kryptons von seinem Vater Jor-El (Russell Crowe) gerettet, indem er zur Erde geschickt wird. Dort muss Clark, mithilfe seiner Adoptiveltern Jonathan und Martha Kent (Kevin Costner und Diane Lane) mit seinen Gott-ähnlichen Kräften zurechtkommen. Als der erwachsene Clark (Henry Cavill) auf der Suche nach seiner wahren Identität schließlich ein Raumschiff findet, in dem ihm eine KI seines Vaters seine Vorgeschichte erzählt, bekommt die Erde kurze Zeit später Besuch aus dem All. Anscheinend war Clark doch nicht der einzige Überlebende Kryptonier ...

Leider gibt die Ursprungsgeschichte Supermans nicht allzu viel interessanten Stoff her, doch muss diese Geschichte erzählt werden, wenn eine neue Franchise um Henry Cavill als den Mann aus Stahl aufgebaut werden soll. Leider überzeugt Cavill noch nicht vollends in seiner Rolle. Vom Äußeren her passt er zwar sehr gut, doch besitzt sein Superman einfach keinerlei Charakter in Man of Steel, was doch sehr schade ist. Ähnlich verhält es sich mit Lois Lane (Amy Adams), welche auch sehr blass bleibt. Überzeugen tun jedoch sowohl Diane Lane und Kevin Costner als Adoptiveltern von Superman, als auch Russell Crowe. Michael Shannon, der den Antagonisten General Zod spielt, schien anfangs zu überspielen, was sich jedoch später im Film wieder gelegt hat. Schlussendlich hat Shannon mir im Film am besten gefallen.

Musiktechnisch bekommt man Altbekanntes von Hans Zimmer auf die Ohren. Ob das jetzt positiv oder negativ ausgelegt werden darf, überlasse ich jeden selbst. So bombastisch und kraftvoll die einzelnen Stücke auch mal wieder sind, so wird mir Zimmers Stil doch langsam zu monoton. Die tiefen Bässe kennen Fans von Nolan-Filmen bereits seit The Dark Knight, und sonderlich viel mehr bietet der Soundtrack von Man of Steel nicht wirklich.

Der Film lebt von seiner Action. Leider rangiert diese je nach Szene zwischen grandios und (für einen Film mit einem Budget von 225 Millionen Dollar) sehr billig wirkend. Natürlich wird viel CGI benutzt, doch leider ist das sehr oft viel zu offensichtlich. Da helfen auch die schnellen Kameraschnitte nicht sonderlich viel, es wirkt doch alles ziemlich unglaubwürdig (ja, es ist ein Superheldenfilm, aber selbst bei The Avengers wirkten die Actionszenen etwas realistischer ...). Es bleibt jedoch ein herrlicher Anblick, wie sich Superman mit den anderen Kryptoniern durch den Asphalt und durch Hochhäuser prügelt.

Ein zweischneidiges Schwert sind auch die Shots der Raumschiffe bzw. des Vogels / des Flugzeugs / Supermans. Mir erschien es beinahe so, also wolle Snyder einen Tick Realismus in dem Film bringen, indem er diese Einstellungen wie aus Dokumentarfilmen oder Amateuraufnahmen (nicht im negativen Sinne gemeint) wirken lässt. Sprich man sieht das fliegende Objekt aus der Ferne, bevor die Kamera nochmals auf das Objekt zoomt, worauf die nächste Einstellung folgt. Diese Einstellungen kommen leider sehr oft im Film vor, was schon negativ auffällt. Ich fühlte mich an District 9 erinnert, in welchem ähnliche Einstellungen vorkommen. In dem Film passten sie aber besser als in Man of Steel, da District 9 (zumindest anfangs) wie eine Dokumentation wirken soll.

Fazit

Man of Steel ist auf jeden Fall kein Reinfall, besonders überzeugen kann der Film aber auch nicht. Dafür besitzt er zu viele Schwächen. Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich dem Film eine 6 geben.

27. Juni 2013, von Steffen 'S. Fölsch' Fölsch