Review (Kino): Katakomben

Tief unter den Straßen von Paris winden sich kilometerlange Schluchten, die ewigen Ruhestätten zahlloser Seelen. Als zwei Archäologen sich aufmachen, um das unergründliche Knochen-Labyrinth zu erforschen, entdecken sie ein grauenvolles Mysterium, das diese Totenstätte eigentlich für immer bewahren sollte. Der Besuch in den Katakomben wird plötzlich zu einem fesselnden Horrortrip - eine Reise in den Wahnsinn und Terror.

Scarlett Marlowe (Perdia Weeks) ist eine rebellische, abenteuerlustige und brillante junge Archäologin. Sie widmete ihr ganzes Leben der Suche nach einem der größten verborgenen Schätze der Menschheit, Flamels Stein der Weisen. Die Legende besagt, dass dieses Artefakt jedes Metall in reines Gold verwandeln kann und ewiges Leben zu schenken vermag - eine Macht, die jenseits aller Vorstellung liegt. Eine Reihe kryptischer Rätsel führt sie zu der Erkenntnis, dass der übermächtige Stein der Weisen tief unter den Straßen von Paris liegt, verborgen in der größten Totenstätte der Welt: den Katakomben. Um ihre historische Mission zu dokumentieren, rekrutiert Scarlett ihren Jugendschwarm und Partner-in-Crime George (Ben Feldman), der selbst ein brillanter Archäologe ist und historische Dokumente restauriert, sowie den Amateur-Filmemacher Benji (Edwin Hodge), ein klaustrophobischer Kameramann, der noch nicht weiß, wie tief er in diese Reise hineingezogen werden wird. Was das abenteuerlustige Team jedoch noch nicht weiß: Je tiefer sie in die Katakomben vordringen, desto mehr werden sie von ihren ganz eigenen Dämonen gequält. Während sie also durch ein alptraumhaftes Labyrinth tief unter der Erde wandern, tauchen sie immer tiefer in ihre ganz persönliche Hölle ein.

Der Spannungsbogen steigt langsam an und die Charakter um die junge Forscherin Scarlett (Perdita Weeks) und den Höhlengänger Papillon (Francois Civil) werden behutsam den Kinobesucher näher gebracht. Dabei wird die menschliche Psyche und die damit verbundenen eigenen persönlichen Dämonen der jungen Urban Exploration-Gruppe offenbart. Jeder der sechs Darsteller hat seinen eigenen Dämon, der an Ihm nagt, ob es nun der Selbstmord des Vaters, der ertrunkene bzw. verbrannte Bruder ist. In den Katakomben kann niemand seiner Vergangenheit entrinnen.

Oder vielleicht doch, mit Hilfe und den mysteriösen Kräften des Stein des Weisen?

Je tiefer die Gruppe in die Gewölbe unter der Stadt der Liebe eindringt, so aufdringlicher werden die Aufnahmen. Die klaustrophobische Atmosphäre, erzeugt durch Dunkelheit, Enge und Stille, spiegeln sich auf der Leinwand wieder und vermitteln dem Zuschauer eine gewisse Beklommenheit.

Angst vor der Dunkelheit!
Angst vor dem Alleinsein!

Angst vor beengten Räumen!

Angst vor dem Eingesperrt sein!

Dies alles wird durch die Musik von Keefus Ciancia und den Sounds äußerst eindrucksvoll untermalt.

Gedreht wurde in den original Katakomben von Paris, teilweise „nur“ mit Helm-Kameras, die dann auch die einzige Beleuchtung vor Ort waren. Die Filmemacher bekamen auch Zutritt zu den Bereichen, die für die Besucher sonst gesperrt sind. So musste die Film-Crew im Guerilla-Stil zusammen mit den Schauspielern mehrere Stockwerke tief unter der Erdoberfläche arbeiten. Sprints mit schweren Kameras und Akkus auf dem Kopf, durch Tunnel voller Knochen kriechen….

Katakomben ist eine Mischung aus Desecnt und Blair Witch Projekt 2.0. Die versprochene Horror-Thriller-Achterbahnfahrt bleibt auf der Mitte der Strecke stecken und nimmt dann leider nicht mehr Fahrt auf.

Die Mischung aus echten Mysterien des Altertums und den illegalen Stadterkundungen in den Katakomben von Paris ist aber doch sehr viel versprechend. Es ist faszinierend zu wissen, dass unter den Straßen von Paris mehr Menschen begraben liegen, als an der Oberfläche leben. Wenn Besucher die Katakomben betreten, werden sie von dem geschriebenen Vers begrüßt „Arrête! C’est ici l’empire de la mort“, was so viel bedeutet wie „Halt! Dies ist das Reich des Todes“. Obwohl sich die labyrinthischen Stollengänge und Tunnel der Katakomben über die erstaunliche Länge von fast 290 Kilometern erstrecken, sind den normalen Besuchern jedoch nur ca. zwei Kilometer zugänglich. Der Ansatz, die Legende des französischen Alchemisten Nicolas Flamel aus dem 14. Jahrhundert einfließen zu lassen, der den Stein der Weisen entdeckt haben soll, klingt auch gut. Der Alchimist hatte wohl eine rätselhafte Spur in dem Herzen der Katakomben gelegt, die es zu entdecken gilt.

Die Darsteller liefern gute Leistungen. Über 300 Schauspielerinnen sprachen für die Rolle als Indiana-Jones-Figur Scarlett Marlowe vor und Perdia Weeks bekam die Hauptrolle in Katakomben. Sie ist auch aus der TV-Serie The Tudors oder dem Kinofilm The Invisible Woman bekannt. Mit dieser Figur würde jeder gerne auf großer Abenteuertour gehen, da man ihr zutraut, dass sie unendlich klug, ja genial und vor allem witzig sei. Ben Feldman, der in Katakomben Scarletts Jugendschwarm George darstellt, wird demnächst in der neuen NBC-Comdey-Serie A to Z zu sehen sein. Dort spielt er Andrew Lofland, ein Kerl, der Sport und Liam Neeson-Filme mag. Er spielt den etwas trotteligen George hier sehr überzeugend.

Die wahre Bedeutung des Mottos „Wie oben / So unten“, wie der Film auch im Original heißt, erschließt sich dem Zuschauer nicht sofort. Aus der Idee hätte mehr werden können. Das liegt nicht an den Darstellern, die ihre Rollen gut spielen, sondern mehr an dem Drehbuch von John Erick Dowdle und Drew Dowdle. Ja, sie haben keinen billigen Schocker mit Effekthascherei produziert, sondern spielen mehr mit den Ängsten und Schrecken der Charaktere und schüren dabei auch die dunkelsten Ängste der Zuschauer. Bis zu dem Punkt, an dem das Motto „Wie oben / So unten“ im Film seine Wirkung zeigt. Dieses Mantra ist auf den uralten Glauben zurückzuführen, dass der einzige Weg, um die uns umgebenden Schrecken zu bekämpfen, darin bestünde, sich seinen inneren Dämonen zu stellen. Die Änderung des Titels im Deutschen zu Katakomben kann also zu einiger Verwirrung führen.

Die „Wackel-Kamera“ ist etwas anstrengend. Es wackelt und ruckelt auf der großen Leinwand.

Unerfreulicher Weise war die Abstimmung der Synchronisation in dem Film nicht 100% gelungen.

Fazit

Wer Filme wie Blair Witch Projekt, Paranormal Activity, Descent oder REC mochte, wird auch mit dem Kinofilm Katakomben seine Freude haben.

11. September 2014, von Markus 'Markus S.' Schaffarz

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