Review (Kino): DREDD 3D

In naher Zukunft: Die USA besteht nur noch aus Mega City One, einer einzigen Stadt mit über 800 Millionen Einwohnern, der Rest des Landes ist verstrahlte Einöde. Gewalt und Verbrechen beherrschen die Straßen und riesige Hochhauskomplexe verslumen komplett. Als Kämpfer für Recht und Ordnung setzt man die Judges ein - gut bewaffnete Kämpfer, die Richter und Vollstrecker in einem sind. Einer der härtesten und erfahrensten Judges ist Dredd (Karl Urban), der als oberster Judge von Mega City One die junge Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby) bei ihrem ersten Einsatz begleiten und prüfen soll.
Cassandra ist zwar bisher nicht durch besondere Leistungen aufgefallen, besitzt jedoch eine besondere Fähigkeit: Sie...

Dredd (Karl Urban), der oberste „Judge“ von Mega City One ...ist nicht nur zu jenen seltenen Mutanten, die körperlich keine Beeinträchtigung besitzen, sondern sie hat auch die Fähigkeit die Gedanken anderer Menschen zu lesen und sich sogar in diese hineinzuklinken (was übrigens für eine Szene sorgt, bei der die meistens männlichen Kinobesucher kurz mal aufschrien).

Als ihren ersten Auftrag in Begleitung von Dredd wählt sie einen brutalen Dreifachmord in Peachtrees - einer der übelsten Hochhauskomplexe Dredds neue Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby)von Mega City One. Was Dredd und Cassandra nicht ahnen: Genau in diesem Beton-Moloch hat die Auftraggeberin der Morde, die gefürchtete Verbrecherkönigin Ma-Ma (Lena Headey), ihr Headquarter. Und nicht nur das - die Quelle für ihre Macht, die Produktionsstätte für die neue Droge Slo-Mo, befindet sich ebenfalls in dem Komplex.
Für Cassandra und Dredd entpuppt sich der Mordfall schon bald als Kampf um Leben und Tod und ihr Einsatzort als tödliche Falle...

"DREDD 3D" überrascht - der Film hat kaum was mit der alten misslungenen Comicverfilmung mit Sylvester Stallone ("Judge Dredd") gemeinsam und ist überhaupt nicht mit Streifen à la "Spiderman" vergleichbar. Stattdessen ist der Film äußerst hart, brutal und effektiv erzählt. Hier zeigt Dredd kein einziges Mal sein ganzes Gesicht (noch nicht mal auf einem Foto) und verzieht nie seine Miene.

„Rookie“ Anderson (Olivia Thirlby) im Megahochhaus Peachtrees Handlungsansätze für eine höhere Emotionalität der ganzen Geschichte werden meistens gar nicht genutzt (wir erfahren, das Dredd voller Hass ist, aber niemals warum) und Schießereien sind wirklich verdammt blutig (teilweise werden diese sogar als Bestandteil von Drogenvisionen in Zeitlupe gezeigt). Der Haupthandlungsort des Films, der Hochhauskomplex Peachtrees, ist dazu noch völlig heruntergekommen und hat eine stark beengend-beklemmende Wirkung.

An Action selbst wird zwar nicht gespart, jedoch verzichtet "DREDD" angenehmerweise auf ein pausenloses Stakkato an Schießereien und Explosionen, ist sogar an einigen Stellen etwas behäbig. Auch hierdurch fühlt man sich an alte Action-Klassiker wie "Terminator" und "Die Hard" oder an "Training Day" (um auch einen neueren Vertreter des Genres zu nennen) erinnert.

Ma-Mas Handlanger bekommen Dredds Härte zu spüren Gleichzeitig bleibt die gezeigten Brutalitäten nicht völlig selbstzweckhaft - trotz der minimalistischen Erzählweise erfährt man ansatzweise wie Ma-Ma zur Sadistin wurde, dass die gnadenlose Vollstreckung von Urteilen auch unmenschlich ist (unter anderem gibt es eine ziemlich fiese Szene, in der eine Frau um Gnade für ihren Mann bittet) und die Korrumpierbarkeit der Macht der Judges kommt ebenfalls zur Sprache. Im Übrigen gibt es auch einige sehr spannende Stellen und mehrere visuell recht abgefahrene Sequenzen, in der die Wirkung der Droge Slo-Mo aus Sicht eines Konsumenten gezeigt wird.

Eiskalt und kompromisslos – Ma-Ma (Lena Headey) vor ihrer Karriere als Drogenbaronin Darstellerseitiges gibt es auch nur Positives zu verzeichnen: Karl Urban kann zwar unter seiner Maske nicht viel Mimik zeigen, verkörpert aber den gnadenlosen Dredd perfekt. Olivia Thirlby wirkt als Rekrutin zerbrechlich (sogar ein Gangster zeigt Mitleid mit ihr) und ängstlich, sie ergänzt Karl Urban als Dredd perfekt.
Ein echtes Highlight ist dann noch Lena Headey als Gangster-Bossin Ma-Ma: Selten hat die Leinwand eine Frau gesehen, die den fiesen Bösewicht so perfekt gibt! Sollte man mal für die Batman-Reihe eine Nachfolgerin für den Joker suchen, ist Lena Headey eine echte Empfehlung.

Judge Dredd auf seinem Motorrad „Lawmaster“ Und die 3D-Effekte? Es gibt einige Szenen, bei denen sich die Dreidimensionalität echt lohnt - besonders die Drogensequenzen wirken äußerst trippig und Kamerafahrten durch den Hauptschacht des Hochhauses wirklich beeindruckend. Also - zackzack, ins Kino! :-)
Fazit: Salopp gesagt - nix für Weicheier. "DREDD 3D" ist hart, aber nicht hohl, und genau der richtige Stoff für Fans klassisch-düsterer Endzeit-Science-Ficiton-Action-Comic-Verfilmungen. Ein Film, bei dem man tatsächlich auf eine Fortsetzung hofft!

24. November 2012, von Reinhard 'Reinifilm' Rieß

Dredd (Karl Urban), der oberste „Judge“ von Mega City One
Dredds neue Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby)
„Rookie“ Anderson (Olivia Thirlby) im Megahochhaus Peachtrees
Ma-Mas Handlanger bekommen Dredds Härte zu spüren
Eiskalt und kompromisslos – Ma-Ma (Lena Headey) vor ihrer Karriere als Drogenbaronin
Judge Dredd auf seinem Motorrad „Lawmaster“