Review (Kino): Der große Gatsby

Regisseur und Produzent Baz Luhrmann präsentiert mit Der große Gatsby ein großes visuelles Spektakel, das sich mit menschlichen Tiefen und Träumen auseinandersetzt - eine Verfilmung des erfolgreichen gleichnamigen Romans von F. Scott Fitzgerald von 1925. Neben der glamourösen Gesellschaft der Reichen und ihren moralischen Schwächen in den goldenen 20er Jahren geht es vor allem um Freundschaft und Liebe.

Der Film lief am 16.05. in den deutschen Kinos in 3D an.

Er erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio): ein geheimnisvoller und unberechenbar erscheinender Millionär, der regelmäßig brausende Feste in seiner schlossähnlichen Villa gibt, den aber keiner richtig zu kennen scheint. Die Leute haben die verschiedensten Erzählungen über ihn gehört und keiner weiß, woher das viele Geld kommt. Im Laufe des Films erfahren wir, dass sein großer Antrieb romantischer Natur ist. Unantastbar und durchorganisiert, wie er wirkt, stellt sich bald heraus, dass seine einzige Schwäche die Liebe zu einer Frau ist. Und so ergibt nach und nach alles einen Sinn. Wir erleben das New York der 20er und seine verschiedensten Menschen aus der Sicht von Nick Carraway (Tobey Maguire).
Er kommt nach New York, um den amerikanischen Traum zu leben und Schriftsteller zu werden, aber wie viele, beginnt er zunächst an der boomenden Wallstreet zu arbeiten. Zufällig wird er Gatsbys Nachbar auf Long Island, während auf der anderen Seite der Bucht Nicks Cousine Daisy (Carey Mulligan) mit ihrem einflussreichen Mann Tom Buchanan (Joel Edgerton) wohnt. Doch es ist kein Zufall, dass Gatsby seine riesige Villa gegenüber gekauft hat. Daisy und Gatsby verbindet mehr. Nick erfährt erst Genaueres über seinen rätselhaften Nachbarn, als er zu einer seiner legendären Partys eingeladen wird, ihn kennenlernt und sie sich später anfreunden.

Der Film ist ein wahres 3D Erlebnis. Luhrmanns unverwechselbare Machart, wie schon in Moulin Rouge, ist auch hier wiederzuerkennen - mit schnellen und kuriosen Kamerafahrten und interessanten Übergängen beim Schnitt. Dabei umrahmt Nicks Erzählerstimme die Handlung. Er berichtet einem Doktor von seinen Erinnerungen, der ihn dann ermutigt sie aufzuschreiben. Zusätzlich gehen auf der Leinwand Gatsbys Vergangenheit, Nicks Erlebnisse und sein späteres Niederschreiben, visuell schön ineinander über.
Wie New York im Roman mit einer „anzüglichen, abenteuerlichen nächtlichen Atmosphäre“ beschrieben wird, schaffen es die Filmemacher die Stimmung zugleich bunt und verrückt, aber auch düster und tragisch zu kreieren. Überraschend sowie wirkungsvoll ist die Mischung der Filmmusik aus jazzigen Melodien der damaligen Zeit und aus moderner Pop-Musik. Das Team wollte die Handlung für die heutige Generation greifbar machen und das Gefühl erzeugen, wie es wäre „wenn wir den prachtvollsten Nachtclub der Welt besuchen“, so Luhrmanns Schreibpartner Craig Pearce. Es entstand die Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Musiker Jay Z.

Luhrmann produzierte zusammen mit seiner Frau, der Produktions- und Kostümdesignerin Catherine Martin, die für Moulin Rouge zwei Oscars erhielt. Auch hier zauberte sie umwerfende und detailgetreue Kostüme. Weitere Produzenten waren Doug Wick (Gladiator), Lucy Fisher (Die Geisha) und Catherine Knapman (Australia). Luhrmann bekam die Idee zur Verfilmung auf einer Zugfahrt im Jahr 2004, bei der er das Hörbuch zu „Der große Gatsby“ anhörte. Später tat er sich mit Wick und Fisher zusammen. „Wer mit Baz arbeitet, steigt in eine Zeitmaschine, die uns Zuschauer in eine andere Welt entführt.“, sagt Fisher.

Mit DiCaprio hatte Luhrmann bereits William Shakespeares Romeo + Juliet 1996 gedreht. Nun spielt er den großen Gatsby als einen inspirierenden Charakter, der seine Lebensziele immer vor Augen hat. Carey Mulligan (An Education) verkörpert die tragische und naive Daisy, die zwischen zwei Leben steht. Als eher unstabile Persönlichkeit ist sie das einzige was Gatsby nicht kontrollieren kann. In weiteren Rollen sind Isla Fisher, Jason Clarke, Elizabeth Debicki und Amitabh Bachchan zu sehen.

Fazit

Der große Gatsby ist ein buntes und gleichzeitig tragisches Abenteuer in die Zeit der goldenen 20er Jahre. Mit tollen Kostümen und tiefgründigen Charakteren ist es gut gelungen Fitzgeralds Geschichte und die damalige Zeit lebendig werden zu lassen.

25. Mai 2013, von Helena Hamann