Review (DVD): Red Nights
Dafür bringt sie sogar ihren Freund um - die französische Diebin Catherine Trinquier (Frédérique Bel) gelangt an eine antike Holzbox mit unfassbar wertvollem Inhalt: Ein Jade-Fläschchen mit einem legendärem Gift, das seine Opfer nicht nur lähmt, sondern auch ihr Schmerz- und Lustempfinden extrem verstärkt.
Obwohl sie bereits von Interpol gesucht wird, versucht sie dennoch das brisante Diebesgut auf dem Schwarzmarkt von Hong Kong loszuwerden. Dabei gerät sie an eine brutale Gegnerin...
...die Parfüm-Industrielle Carrie Chan (Carrie Ng). Diese findet ihre sexuelle Befriedigung in bizarren Praktiken und hofft mit Hilfe des besonderen Jadebox-Giftes auf die ultimative Erfüllung ihrer sadistischen Phantasien. Doch bald erweckt das Jade-Fläschchen noch bei ganz anderen Personen Interesse, den Triaden. Hong Kong wird zur tödlichen Bedrohung für Catherine, doch auch sie weiß sich zu wehren...
"Red Nights" präsentiert sich als klassischer "Lieben oder Hassen"-Kandidat, den hier bekommt der Zuschauer keinen nervenaufreibenden Thriller oder ein ausgeklügeltes Drehbuch geboten, sondern einen komplett durchgestylten Streifen, der sich ganz stark an die Gialli der 70er Jahre orientiert (meistens aus Italien stammende, visuell ausgefeilte Thriller) und glatt als Neo-Giallo durchgeht, dabei allerdings bei weitem nicht so Arthaus-orientiert wie der vor einiger Zeit veröffentlichte "Amer" ist.
Wieso könnte hier das Prädikat „Neo-Giallo“ zutreffen? Bei "Red Nights" sind sowohl Story als auch Bild und sogar die Filmmusik von Streifen wie "Profondo Rosso", "Der schwarze Tag des Widders" und Das Geheimnis der blutigen Lilie" beeinflusst. Sogar der Original-Titel des Films "Les Nuits rouges du Bourreau de Jade" (übersetzt in etwa "Die roten Nächte der Jade-Henkerin") könnte von einem Giallo von Regisseuren wie Dario Argento oder Massimo Dallamano stammen, selbst der Look der Verbrecherin Catherine erinnert an eine Darstellerin aus den Reißern der 70er Jahre.
Einzig eine ziemlich blutige Szene, bei der das legendäre Gift zum Einsatz kommt, ruft einen wieder in Erinnerung dass es bei dieser französisch-belgischen Produktion auch eine Beteiligung aus Hong Kong gibt, denn besagte Szene (die dem Film auch das FSK-18-Siegel eingebracht haben dürfte) erinnert in ihrer schonungslosen Deutlichkeit an die berüchtigten CAT-III-Filme, die höchste Alterseinstufung die man in Hong Kong kennt.
Während die Optik und das Styling von "Red Nights" wirklich beeindruckend sind (und die DVD von Al!ve dies auch adäquat technisch präsentiert) sind die schauspielerischen Leistung nicht unbedingt oscarreif - Carrie Ng macht als sadistische Mörderin noch eine gute Figur, während Frédérique Bel recht blass bleibt - dafür vom Äußeren umso mehr beeindrucken kann, was ja auch ganz gut zu dem Film passt.
Fazit: Wer Folter-Horror oder nervenzerreißende Action erwartet, wird bei "Red Nights" sicherlich enttäuscht sein - Giallo-Liebhaber und Freunde von stylischen Thrillern in exotischem Ambiente werden an "Red Nights" ihre helle Freude haben!