Review (DVD): CM Punk - Best in the World
Im Jahre 2011 begann der "Summer of Punk". Der Mann um den es hier geht und keinen Hehl daraus macht, dass er aus Chigago stammt, hatte eine der besten Promos der letzten Jahre abgeliefert und Fans auf der ganzen Welt wurden damals in helle Aufregung versetzt. Bei Money in the Bank 2011 sicherte sich Phil Brooks den wichtigsten Titel im Business und war der Fanliebling Nummer 1.
Ende 2012 wurde ihm dieses dreiteilige DVD-Set gewidmet und aus einer Person, die so gar nicht in das übliche Raster des Musterathleten passen sollte, wurde einer der längsten Champions im Business. Seitdem ist viel passiert. Der "Best in the world" hat der WWE den Rücken gekehrt und es scheint so, dass er mit dem Sport abgeschlossen hat. Wer in Erinnerungen schwelgen möchte kann sich diese Box, die hier näher unter die Lupe genommen wird, anschaffen. Ob sich diese Investition auch lohnt, erfahrt ihr hier!
"I´m the best wrestler in the world! There is one thing you are better at that I am ... and that is kissing Vince McMahon's a**!!!"
Disc 1
Auf der ersten Rohrbombe hat sich eine der besten Dokumentationen, die die WWE je produziert hat, eingefunden. Mit Ausnahme des kurzen Intermezzos bei TNA ("Total nonstop Action Wrestling") werden alle Karrierestationen abgehandelt. Besonders schön und interessant sind die Aufnahmen aus dem Privatarchiv des "Paul Heyman Guys". Einen zukünftigen Superstar beim riskanten Worken in verstohlenen Hinterhöfen zu sehen, ist eine faszinierende Erfahrung, wenn man bedenkt, was das zukünftige Leben für den Außenseiter bereithalten sollte. Bemerkenswert ist auch, dass Videomaterial von "Ring of Honor" verwendet wurde, um einen detaillierten Karriereweg zu zeichnen. Punk spricht in zwischen den Wrestlingsequenzen eingebauten relativ offen über sein Privatleben, das nicht immer von Sonnenschein erfüllt war. Selbstverständlich werden auch Storylines und Fehden aus der Vergangenheit, wie z.B. gegen Chris Hero, Jeff Hardy und Rey Mysterio ausgiebig aus der Sicht von Mr. Brooks beleuchtet. Der WWE muss Respekt gezollt werden, dass Punk auch Kritik an Entscheidungen der Vergangenheit tätigen kann. Das Versprechen einer "Pipe Bomb" wurde in diesem Sinne auf alle Fälle gehalten.
Zu Wort kommen neben Punk zahlreiche Weggefährten (u.a. Michael Hayes, Paul Heyman, Jim Ross) und Kollegen, die aus dem Nähkästchen plaudern. Insbesondere Colt Cabana trägt dazu bei, dass diese Einschübe nie fehl am Platz wirken. Langeweile kommt nie auf. Relativ schnell abgehandelt wird die Zeit nach dem Karrierehighlight in seiner Heimatstadt, wo selbst Dave Meltzer eine 5*-Wertung aus dem Hut gezaubert hat.
Nach der Dokumentation kann man sich einigen kurzen Extras widmen, die in Gestalt von unterschiedlichen Anekdoten in Erscheinung treten. Das mag wohl ganz kurzweilig sein und tut niemandem wirklich weh, aber neben der hochklassigen Doku wirkt das ganze doch recht blass. Ein durchschnittliches Extra für Neugierige!
Disc 2 und 3
Nach einigem an Theorie kommt jetzt die Praxis! Die Matches, die es auf das Produkt geschafft haben, wurden von Punk persönlich ausgewählt. Es handelt sich dabei bedauerlicherweise nur um Relikte aus der WWE-Zeit. Das am frühesten datierte Aufeinandertreffen ist eine Begegnung, die bei der ehemaligen Farmliga der Firma aus Connecticut OVW ( "Ohio Valley Wrestling").
Die Matchauswahl ist insgesamt gelungen und sollte Leute, die nur diese Etappen in der Karriere Punks kennen, vollends zufriedenstellen. Für diejenigen unter Euch, die noch nicht lange dabei sind, ist es mit Sicherheit interessant, einen Blick in die Chroniken 2006-2008 zu werfen. Immerhin konnte sich Punk schon relativ früh World Champion nennen. Ein Überbleibsel der ersten Regentschaft sucht man vergeblich. Wirklich beschweren kann man sich darüber aber nicht, da es sich dabei um ein relativ unrühmliches Kapitel handelt. In der Dokumentation wird dieses Ereignis aber angesprochen und ein tolles Match aus dieser Zeit gibt es auch nicht, also geht diese Entscheidung in Ordnung. Aus jeder größeren Fehde befindet sich jeweils das beste Match auf den Speichermedien. Darunter befinden sich, meiner Meinung, nach drei Perlen. Zu diesen Prunkstücken zähle ich das TLC-Match gegen Jeff Hardy, das Gipfeltreffen mit John Cena, das jedem kundigen Betrachter sowieso ein Begriff sein sollte und die Begegnung mit Daniel Bryan von Over the Limit 2012. Ein besonderes Schmankerl ist eine oldschoolmäßiges Match gegen den Ringveteranen William Regal, der leider nie die Aufmerksamkeit, die er eigentlich verdient hätte, bekommen hat. Für Freunde von riskanten Spotfestivals gibt es noch eines der beiden Money in the Bank-Matches, die Punk für sich entscheiden konnte. Es handelt sich dabei übrigens um den qualitativ hochwertigeren Triumph.
Eine genaue Matchauflistung findet Ihr am Ende dieses Artikels!
Fazit
Bei CM Punk-Best in the World dominiert das Licht eindeutig. Eine hervorragende Rekapitulation der Karriere des Covermotivs ist das größte Ass im Ärmel und sollte von jedem Wrestlingfan auch auf den Spieltisch befördert werden. Die Matchauswahl ist grundsolide und fasst die besten Leistungen im WWE-Ring ebenfalls gut zusammen. Unterhaltsam, kritisch, spektakulär ... Das alles sind Attribute, die man bei diesem Set mit gutem Gewissen verleihen darf. Unterm Strich gibt es für dieses Produkt eine uneingeschränkte Empfehlung!
Technische Daten:
- Von Marco Busselmaier