Review (BluRay): EVA

Wir schreiben das Jahr 2041. Auf den ersten Blick scheint sich zur Gegenwart nicht allzu viel verändert zu haben. Doch gab es in den letzten Jahren große Erfolge in der Kybernetik und Robotik an denen der Ingenieur Alex Garel (Daniel Brühl) maßgeblich beteiligt war.

Alex kehrt nach langer Zeit wieder in seine Heimat nach Nordspanien zurück, um dort an der Entwicklung eines Roboterkindes mitzuwirken. Dieses soll eine 1:1-Kopie des Menschen werden. Dazu gehört auch die Entwicklung des Geistes und der selbstständigen Verknüpfung neu erlernter Fähigkeiten. In Spanien angekommen, trifft Alex auf seinen Bruder David (Alberto Ammann). Dieser ist mittlerweile mit Alex seiner alten Jugendliebe Lana (Marta Etura) liiert. Alex Nichte Eva (Claudia Vega), Lanas Tochter, scheint die besten Voraussetzungen zu erfüllen, um als Vorlage für das Roboterkind zu dienen. Doch die stete Beschäftigung mit Eva weckt auch alte Gefühle zu Lana in Alex und die gemeinsame Vergangenheit wird die ehemaligen Liebenden bald einholen.

Der Regisseur Kike Maíllo begibt sich mit seinem Erstling auf ein spannendes Terrain.
Zwar ist das Thema von Roboter mit einer künstlichen Intelligenz nicht gerade neu auf dem Markt, dennoch gelingt es ihm erstaunlich gut, die Entstehung der Gedankenwelt eines Roboterkindes zu erklären. Auch die Darstellung und Ausgestaltung von verschiedenen Robotern in sämtlichen Formen, wie zum Beispiel die nur sehr rudimentär erkennbare katzenähnliche Kreation, mit einem freien Willen, die mit einer echten Katze durch das Haus von Alex Garel rennt und vom Roboterhausdiener Max (Lluís Homar) nur sehr mühsam gezähmt werden kann. An dieser Stelle muss man die außerordentliche Schauspielerleistung von Lluís Homar erwähnen, der nicht umsonst für die Rolle des Max mit dem spanischen Filmpreis Goya ausgezeichnet wurde. Denn er schafft es, mit einer scheinbaren Leichtigkeit, die perfekte Balance zwischen Mensch und Maschine zu spielen.

Der Roboter Max ist wohl das Highlight des Filmes. Denn durch den Einbau von verschiedenen Emotions-Stufen kann er, je nach Bedarf, herauf- und herunterpegeln.
Doch auch Daniel Brühls Darstellung des zurückhaltenden Forschers Garel sowie Claudia Vegas Darstellung des lebensfrohen und stets aufgeweckten Kindes Eva überzeugen.

Doch die wirklich überzeugende schauspielerische Leistung und die visuell sehr beeindruckenden Effekte können leider nicht über die etwas schwache Story hinwegtäuschen. Das Thema Kybernetik und die damit verbundenen Fragen zur künstlichen Intelligenz werden in diesem Film nur oberflächlich angekratzt. Obwohl gerade das Anfangssetting der Forschungseinrichtung von Garel viel Hoffnung auf einen guten Science-Fiction-Film aufsteigen lässt. Es kommt zu einem sehr klischeebeladenen Familiendrama, welches man nicht leichter vorhersehen könnte. Allein die Tatsache, dass zwei Brüder mit ein und derselben Frau zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt zusammen waren und dann ausgerechnet auch noch Lanas Tochter als Vorbild für das zu erschaffende Roboterkind genommen wird, lässt nicht viel Spielraum für eine gute Story. Zwar werden auch hier nach und nach Geheimnisse aus der Vergangenheit gelüftet und es gibt die ein oder andere leichte Wendung, aber jeder der ein bisschen, was von Filmen versteht, weiß nach spätestens einer halben Stunde, wie der Hase läuft. Was folgt ist ein überraschungsarmes und doch sehr vorhersehbares Ende.

Fazit

Die Rückseite der Blu-Ray klingt sehr interessant und auch die ersten Eindrücke des Films können überzeugen. Doch leider wird schnell klar, dass das Thema Kybernetik nur als Vorwand genommen wird, um ein doch eher maues Familiendrama zu erzählen. Dennoch gefallen mir die schauspielerischen Leistung von Lluís Homar als Max und Claudia Vega als Eva sehr gut.

13. November 2012, von Christian 'hawk' Vesper

Eva

Blu-ray Disc

Release26.10.2012
GenreDrama Science Fiction
DarstellerDaniel Brühl Alberto Ammann Marta Etura Claudia Vega

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